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Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch

Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch

Titel: Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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daß meine Gattin
sich verirrt hat, scheint mir nun doch sehr groß. Sie
gestatten, daß ich telefoniere?«
    »Selbstverständlich, Herr Lickert.« Das gesunde,
frisch wirkende Gesicht des Wirtes sah mit einem Mal etwas
angegriffen aus. »Was Sie da von der Mühle erzählt
haben, verstehe ich allerdings nicht ganz«, fügte er hinzu,
just in dem Moment, als Lickert den Hörer abnahm. »Sie
waren vorn bei der alten Mühle? Um diese Zeit?« Seine
Stimme klang etwas erschreckt, hatte Peter Lickert den Eindruck.
    »Ja, wo das alte, reetgedeckte Bauernhaus steht.«
    Die Hand, mit der Ernst Martens die Flasche Korn umspannte,
zitterte. »Bei der alten Mühle. Nach Einbruch der
Dunkelheit. Ich hätte Sie warnen sollen.«
    Seine Stimme war wie ein Hauch.
    »Warnen sollen? Wovor?«
    »Es ist dort nicht ganz geheuer. Der Ort ist verhext,
verzaubert!«
    »Unsinn!«
    »Sagen Sie! Nun vermissen Sie ihre Frau. Sie ist dort
verschwunden.« Ernst Martens sah erschreckend bleich aus.
»Sie waren selbst an der Mühle, haben Sie gesagt. Und Sie
haben angeblich dort jemand getroffen, der mit Ihnen
sprach.«
    »Angeblich? Ich habe ihn getroffen! Einen alten Mann, hager,
groß, bleich.«
    »Mit einer Katze?«
    »Ja«, entgegnete Lickert knapp.
    »Ein Spuk«, preßte Martens hervor. Seine Augen
glühten. »In der Mühle wohnt seit Jahren kein Mensch
mehr! Sie sind – einem leibhaftigen Gespenst begegnet, Herr
Lickert!«
     
    *
     
    Björn Hellmark, der junge deutsche Millionär
schlief.
    Weit stand das Fenster zum Raum offen, in dem er lag. Die
Nachtluft fächelte kühl ins Zimmer. Eine paradiesische Ruhe
herrschte in dem ausgedehnten Park am Genfer See.
    Wenige Stufen unterhalb der Terrasse lag der große
Swimming-Pool. Sanftes Mondlicht spiegelte in dem blauen Wasser.
    Leise säuselte der Wind in den dichtbelaubten Baumkronen.
    Björn Hellmark drehte sich auf die Seite. Er
träumte.
    Er sah eine flache Wiesenlandschaft vor sich. In der Ferne eine
Baumgrenze. Ein schmaler Bach schlängelte sich bis zum
Horizont.
    Es war Nacht. Wie in Genf.
    Björn Hellmark erlebt einen Traum wie die Wirklichkeit.
Bewußt, klar, unverzerrt.
    Er sah das reetgedeckte alte Bauernhaus, dahinter schemenhaft
schwach die Umrisse einer alten Mühle. Nicht weit davon entfernt
einen alten Tümpel, in dem Frösche hausten.
    Das Traumbild, das sein Bewußtsein empfing, prägte sich
ihm ein. Er würde diese Landschaft immer wieder erkennen.
    Aber da war noch etwas.
    Sein schlanker, durchtrainierter Körper bewegte sich wie
unter einem Zwang über die Wiese. Der Boden unter seinen
Füßen war feucht.
    Björn Hellmark fühlte das Ungewöhnliche. Jemand
befand sich in Gefahr.
    Die Luft um ihn herum nahm mit einem Mal eine seltsame
Färbung an. Der Himmel zeigte sich in bedrohlichem Grün, in
dem violette Schatten tanzten.
    Schwefelgelbe Dämpfe hüllten die dunkle, baufällige
Mühle ein. Die Dämpfe formierten sich zu einem bizarren
Gebilde, das langsam klarere Formen annahm. Unruhe und
Nervosität machten sich in ihm bemerkbar.
    Hellmark begriff, daß er hier gebraucht wurde, daß er
jemand helfen sollte, doch der Weg zu dieser unbekannten Person war
ihm versperrt.
    Das gespenstische Gebilde, das sich wie eine bizarre
Wolkenlandschaft über der verhexten Mühle zusammenbraute,
schien von großer Bedeutung zu sein.
    Er richtet seine Aufmerksamkeit auf die unheimliche Wolke, die
sich wie ein Berg über der Mühle türmte.
    Und dann wurde alles in tintenschwarze Finsternis getaucht.
    Björn Hellmark erwachte.
    Er nahm die vertraute Umgebung seines Zimmers wahr. Er war zu
Hause. Wieder mal. Meistens befand er sich unterwegs.
    Der Traum, der eigentlich recht inhaltslos gewesen war,
beschäftigte ihn.
    Seit seiner Begegnung mit Al Nafuur während der kritischen
Stunden seiner Verletzung nach dem Unfall, hatte er sich
angewöhnt, sein Leben mit anderen Augen zu sehen.
    Kleinigkeiten konnten für ihn wichtig werden. Sein Leben
hatte sich von Grund auf verändert. Überall konnte Gefahr
lauern, um seine Mission zu stören. Überall aber konnte es
auch Hilfe geben, wenn er verstand, die Zeichen zu lesen.
    Auch Träume konnten solche Zeichen sein.
    Er erinnerte sich lebhaft an die Einzelheiten der Landschaft,
seiner Stimmung und Gefühle, daß er es von vornherein
ausschloß, diesen Traum nur als Traum zu betrachten.
    Er richtete sich auf. Sein Blick war in eine ungewisse Ferne
gerichtet, und er versuchte vor seinem geistigen Auge noch mal die
Kulisse der Landschaft Revue

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