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Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch

Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch

Titel: Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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war
beachtlich.
    Hier mußte schon eine Anzahl Kerzen oder Lampen brennen.
    Es roch nach Petroleum und Rauch.
    Doch ein bißchen mißtrauisch, aber keinesfalls mehr
ängstlich näherte sich der Tür.
    Das gelblich-rote Licht im Raum dahinter reichte aus, um die
Umgebung auszuleuchten.
    Sie blickte in einen Keller, in dem ein Sammler obskurer Dinge
sein Reich eingerichtet zu haben schien. In der Ecke vor ihr war eine
Abstellfläche befestigt, auf der ausgestopfte Vögel,
Iltisse, Marder und eine Katze standen.
    Claudia glaubte in eine Alchimistenküche zu blicken. Auf
einem Regal standen Tonkrüge und Einweckgläser.
    Was in den Krügen war, konnte sie nicht erkennen, dafür
um so besser das, was sich in den Gläsern befand.
    Kleinere Tiere, Insekten und Käfer, Würmer und
abgehäutete Embryos von Mäusen, Ratten, Fröschen und
eines kleinen Affen fielen in ihr Blickfeld.
    Erschreckend fand sie ein größeres Glas, in dem der
Leib einer Schlange spiralförmig in der klaren
Konservierungsflüssigkeit aufbewahrt wurde.
    Was hatte das alles zu bedeuten? Wohin war sie geraten?
    Diese Fragen drängten sich ihr auf.
    War die Mühle unerwarteterweise doch bewohnt?
    Dann konnte sie Hilfe erwarten.
    Vorsichtig drückte sie die Tür nach innen und kam ein
paar Schritte weiter vor.
    Jetzt sah sie auch die Lichtquellen.
    Drei Petroleumleuchten standen in Reih und Glied auf einem Regal,
das genau über einem quer stehenden Tisch hing.
    Auf dem Tisch lag ein Mensch.
     
    *
     
    Ihr Herzschlag stockte.
    Alle möglichen Gedanken gingen ihr durch den Kopf.
    Aber weniger als zuvor war sie imstande zu begreifen, was hier
vorging.
    Neugierde trieb sie weiter in dieses seltsame Labor, das den
Eindruck bei ihr hinterließ, als würde ein eigenwilliger
Sammler naturkundlichen Studien frönen.
    Aber was hatte der Mensch auf dem kahlen Tisch zu bedeuten?
    Es war ein übergroßer Tisch.
    Der Mann lag mit ausgestreckten und gespreizten Beinen. Die Arme
waren ebenfalls nach oben gestreckt und über seinem Kopf
gespreizt. Er lag völlig ruhig wie ein Sammlerstück in
diesem seltsam gruseligen Kabinett.
    Mit ernstem Gesicht und weit aufgerissenen Augen, als müsse
sie alles um sich herum aufnehmen, trat Claudia Lickert
näher.
    Der Mensch auf der Tischplatte war kreidebleich. Er war
bewußtlos oder betäubt. Der Geruch von Äther
entströmte seiner Haut.
    Es war ein junger Mann, Anfang dreißig höchstens. Er
hatte blondes, schütteres Haar. Claudia Lickert wußte
nicht, daß Jörg Maruschka vor ihr lag und daß sie in
das geheimnisvolle Reich von Konga, dem Menschenfrosch, Eingang
gefunden hatte.
     
    *
     
    Erregung, Neugierde und Ratlosigkeit hielten sich die Waage.
    Sie wußte nicht, was sie von alledem halten sollte.
    War sie durch Zufall einem Verbrechen auf der Spur?
    Die Umstände, die sie hier antraf, drängten
förmlich eine solche Überlegung auf.
    Zeit zum Nachdenken und für Erklärungen aber fand sie
nicht mehr.
    Claudia registrierte die blitzsauberen Instrumente in der Schale
auf einem kleinen Nebentisch und sah, daß mit dem
Betäubten bereits etwas angestellt worden war.
    Der linke Oberarm des Mannes war geöffnet. Haut und Tisch
waren blutbesudelt. Es war frisches Blut.
    Der süßliche Geruch mischte sich unter den
Ätherdunst, der sie ein wenig taumeln machte.
    Die Szene sah aus wie bei einer Operation.
    Aber hier wurde keine normale Operation durchgeführt: Hier
wurde experimentiert! Mit Tieren und mit Menschen.
    Dies alles erinnerte sie unwillkürlich an Frankensteins
Labor.
    Fast gelang es der jungen Frau, Zusammenhänge klar zu
erkennen.
    An der Wand dem Tisch gegenüber – genau im Blickfeld des
narkotisierten Mannes – stand ein Brett. Zahlreiche Frösche
waren dort aufgespießt, präpariert und seziert. Manchmal
war nur noch die ausgetrocknete, lederartige Haut übrig. Bei
einzelnen Exemplaren waren die kurzen Vorderbeine, bei anderen die
langen Hinterbeine geöffnet und fein säuberlich Muskeln,
Sehnengeflecht und Nerven bloßgelegt.
    Claudias Blick irrte zu dem geöffneten Oberarm des
Narkotisierten.
    Sie preßte die Hand vor die zitternden, bleichen Lippen.
Eine schreckliche Ahnung erfüllte sie.
    Der Atem des Betäubten wurde schwächer. Der Arm, der
aufgeschnitten war, hatte eine bräunliche Färbung
angenommen. Die leichten Nachblutungen hörten auf.
    Nerven und Muskeln lagen frei, waren fachgerecht bloßgelegt
worden.
    Hier wurde ein Mensch wie ein Frosch behandelt! Die Erkenntnis
traf sie wie ein

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