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Macabros 006: Horror-Trip

Macabros 006: Horror-Trip

Titel: Macabros 006: Horror-Trip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Menschen geopfert?
    Unwillkürlich drängte sich ihm dieser Verdacht auf. Und
der verstärkte sich noch, als er in die Mitte des Halbkreises
ging. Dort waren dreizehn Totenschädel zu einem Kreis
zusammengestellt. Es fiel auf, daß diese Totenschädel alle
gleich weit von dem äußeren großen Halbkreis
entfernt lagen. Und noch etwas fiel Turnborgh auf, obwohl er keine
Gesetzmäßigkeiten suchte.
    Alle Köpfe mit den leeren Augenhöhlen waren nach innen
gedreht, und die gekreuzten bleichen Armknochen standen so, als
würden die starren, weißen Finger im Tod nach den
Schädeln greifen.
    Waren Armknochen und Totenkopf identisch, stammten sie von
einunddemselben Körper?
    Er ließ den Strahl der Taschenlampe im Kreis wandern, drehte
sich dabei selbst herum und wollte alles in sich aufnehmen. Er
versuchte zu begreifen, weshalb George Beard hier verkehrte.
    Welchem Zirkel hatte sich der tote Freund zu Lebzeiten
angeschlossen?
    Dies hier paßte irgendwie zu ihm, zu seinen eigensinnigen
Gedanken und der Traumwelt, die seinen Verstand schließlich
umkippen ließ.
    Dreizehn Eingeweihte gehörten diesem Kult an. Für jeden
gab es einen Sitzplatz.
    Und was hatte der Kreis aus Totenschädeln in der Mitte zu
bedeuten?
    Er war jedenfalls groß genug, daß man sich bequem
hineinstellen konnte.
    War hier eine vierzehnte Person als Meister des Zirkels in der
Mitte angebetet worden, oder waren hier die Geister erschienen, von
dreizehn kranken und verwirrten Gehirnen gerufen?
    Alles mögliche ging Turnborgh durch den Kopf.
    Er machte einen Schritt über den Kranz der dreizehn bleichen
Schädel hinweg.
    Kaum hatte er auch den zweiten Fuß in das Zentrum des
Kreises gesetzt, als ein Blitz sein Bewußtsein spaltete.
    Für Bruchteile von Sekunden glaubte er, sein ganzer
Körper würde explodieren.
    Er wurde zu Boden geschleudert, in eine wirbelnde Tiefe gerissen,
und feurige Spiralen jagten auf ihn zu. Wie der Riesenschlund eines
prähistorischen Ungeheuers kamen diese zuckenden, glutroten und
blaßgrünen Spiralen auf ihn zu.
    Oliver Turnborgh schrie. Das heißt, er riß den Mund
auf und versuchte es. Aber er vernahm seine eigene Stimme nicht. Die
Luft blieb ihm weg, es gab keinen Sauerstoff mehr.
    Mit schreckgeweiteten Augen nahm Oliver wahr, daß seine
Umgebung sich veränderte und der unterirdische Raum mit den
bleichen Knochen nicht mehr existierte für ihn.
    Die Spiralen wurden hektischer und farbenkräftiger.
    Die Lunge des Engländers schien zu platzen.
    Was passierte hier? In was für eine schreckliche Falle war er
gelaufen?
    Er glaubte, sich mehrfach zu überschlagen, und hatte das
Gefühl, die Glieder einzeln aus dem Körper gerissen zu
bekommen. Dann folgte ein ungeheurer Ruck.
    Die Fallbewegung ins Nichts hörte schlagartig auf.
    Er spürte festen Boden unter den Füßen.
    Oliver Turnborgh kippte um, er konnte sich nicht halten. Vor
seinen Augen tauchte alles in absolute Finsternis.
    Der Kopf des Engländers fiel zur Seite, und die Sinne
verließen ihn.
     
    *
     
    Ein geheimer Beobachter, der sich im Keller des Hauses auf dem
Hügel versteckt gehalten hätte, würde dies alles nicht
bemerkt haben.
    Nur eines hätte er mit Verwunderung feststellen können:
Die Stelle im Kreis der bleichen Totenschädel war leer.
    Oliver Turnborgh war von einer Sekunde zur anderen verschwunden,
als hätte er sich ins Nichts aufgelöst.
     
    *
     
    Zehn Minuten vergingen, zwanzig Minuten, eine halbe Stunde.
    Da hielt sie es nicht mehr länger aus. Raquel Beard beugte
sich über die Schachtöffnung.
    »Oliver?« rief sie laut, und der Ruf verhallte in der
finsteren Tiefe.
    Sie lauschte. Keine Antwort, kein Geräusch.
    »Ooollliiivvveeerrr!«
    Langgezogen hallte der Ruf durch den Schacht.
    Aber Oliver Turnborgh schwieg.
    Für einen Moment faßte Raquel den Gedanken, ebenfalls
in die Tiefe zu steigen, und sie setzte ihren Fuß schon auf die
zweite Sprosse.
    Siedendheiß kam ihr der Einfall, daß Oliver etwas
zugestoßen sein konnte. Er würde sie doch niemals eine
halbe Stunde lang hier warten lassen, das war doch absurd! Er konnte
sich doch denken daß sie sich Sorgen machte.
    Sie durfte nicht nach unten steigen. Vielleicht lief auch sie dann
in die lauernde Gefahr. Sie mußte Hilfe holen.
    So dachte sie, und so wollte sie handeln. Schon war sie dabei,
wieder nach oben zu steigen, als sie plötzlich ohne
ersichtlichen Grund den Halt verlor.
    Sie rutschte ab.
    Ihr gellender Aufschrei ließ die Luft in der Hütte
erzittern.
    Raquel Beard, die

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