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Macabros 006: Horror-Trip

Macabros 006: Horror-Trip

Titel: Macabros 006: Horror-Trip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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an
der nächsten Kreuzung nach links auf eine unbefestigte
Straße abbogen, die wie eine Allee mit Debdalu-Bäumen
wirkte. Die langen Blätter der Bäume bildeten eine dichte
Krone. »Verzeih’ mir, wenn ich jetzt etwas sage, was dich
verletzen könnte.«
    »Sprich ruhig offen über alles, Oliver! Ich kann es mir
denken. Du bist der Überzeugung, daß George –
verrückt gewesen ist. Eine schizophrene Persönlichkeit,
seit langem schon, der man jedoch die gefährliche Krankheit
nicht angesehen hat.«
    »Ja, Raquel. So hart sich das anhört, ja, genau das
meine ich.«
    »Wir werden sehen«, erwiderte sie einfach.
    »Wir werden vor allen Dingen das Haus auf dem Hügel
sehen, und ich werde dir beweisen, daß du keine Angst zu haben
brauchst. Georges Tod ist bedauerlich, aber unter den bestehenden
Umständen ist es doch das beste, was ihm passieren
konnte.«
    Danach herrschte geraume Zeit Schweigen.
    Sie kamen an einzeln stehenden, ärmlichen Behausungen
vorüber. Kinder, die am Wegrand spielten, waren nur in Lumpen
gekleidet. Sie winkten dem vorbeifahrenden Auto nach. Raquel Beard
winkte zurück.
    Der Weg war holprig, und die schlechte Federung des alten Wagens
machte sich besonders unangenehm bemerkbar.
    Sie kamen an einer Siedlung vorüber, die hauptsächlich
aus Wellblechbaracken, Lehmhütten und einfachen Bretterbuden
bestand. Hier lebten hauptsächlich Flüchtlinge. Hunderte
von diesen kleinen armseligen Hütten standen beisammen.
    Einen Kilometer weiter aber sah die Umgebung ganz anders aus.
    Hier, abseits vom hektischen Leben und von den Menschen, breitete
sich ein fast ländliches Gebiet aus. Kleine, mit Debdalu- und
Mango-Bäumen bewachsene Hügel lagen vor ihnen.
    Der Weg wurde jetzt schmal, er war gerade noch so breit, daß
die Bauern von den umliegenden Äckern und Feldern mit ihren
Karren darauf fahren konnten.
    Raquel Beard gab Turnborgh Hinweise, wie er fahren sollte. Gleich
hinter dem ersten Hügel ging der Weg weiter.
    Dann mußte Turnborgh seinen Wagen stehen lassen. Ein
schmaler, gewundener Trampelpfad führte auf den etwa sechzig
Meter hohen Hügel. Von hier unten war nicht zu sehen, daß
ein Haus dort oben stand.
    Oliver ging der jungen Witwe voran.
    Dicht an dicht standen Debdalu-Bäume und einige
Mango-Bäume. Auf einem knorrigen, absterbenden Mango-Baum
hockten zwei Geier, die aus ihrer Lethargie erwachten, als die beiden
Menschen auftauchten.
    »Das scheint ihr Stammplatz zu sein«, bemerkte Raquel
Beard. »Die waren heute morgen schon da.«
    Da alte, zerfallene Lehmhaus mit den halb zugenagelten
Fensterlöchern lag versteckt hinter den Bäumen. Unkraut und
Moos wuchsen auf dem brüchigen Mauerwerk, in den Ritzen und
Spalten der Hütte, wo sich Staub und Erde festgesetzt hatte und
den notwendigen Nährboden lieferte.
    Hier oben herrschte eine unheimliche Ruhe.
    Nur die beiden Menschen selbst machten Geräusche, als sie
sich auf dem harten, festgetretenen Boden um das Haus herum
bewegten.
    Turnborgh warf einen Blick durch die breiten Ritzen, welche die
ungehobelten Bretter vor dem einen Fenster bildeten.
    Innen war alles dunkel und ruhig. Spinngeweb hing von der Decke
herab.
    »Hier soll George gewesen sein?« murmelte er und
schüttelte den Kopf. »In dieser Bruchbude? Die ist doch
schon seit einer Ewigkeit nicht mehr bewohnt.«
    »Wenn Georges Eintragungen stimmen, wenn nur ein Funke
Wahrheit in ihnen steckt, dann war er noch vor einer Woche hier. Das
jedenfalls geht aus den Angaben hervor«, erwiderte Raquel
Beard.
    »Hallo?« rief Oliver Turnborgh durch das Fensterloch.
»Ist da jemand?«
    Im Haus raschelte es. Schnelle, kleine Füße bewegten
sich über den Boden. Oliver sah einen Schatten verschwinden.
    Ratten!
    Der Engländer streckte seinen Kopf unwillkürlich weiter
vor. Spinngewebe blieb an seinen Haaren hängen. Über das
morsche, verwitterte Holz krabbelten kleine Käfer und
Ameisen.
    »Hier leben Ratten und sonstiges Ungeziefer, das ist alles.
Wenn George wirklich in einem Haus auf dem Hügel gewesen ist,
dann war es bestimmt nicht hier.« Der Engländer löste
sich vom Fenster und näherte sich der Tür.
    Ein scharfer Druck dagegen, und sie flog nach innen auf.
    Ein Schloß gab es hier nicht. Die Tür wurde nur durch
einen kräftigen Draht gehalten. Sie fiel fast aus den
Scharnieren, als Turnborgh sich dagegen warf.
    Sand und Staub rieselten von oben auf ihn herab.
    »Was will George hier gemacht haben?« rief er aus.
    Raquel Beard antwortete nicht. Scheu trat sie näher

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