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Macabros 006: Horror-Trip

Macabros 006: Horror-Trip

Titel: Macabros 006: Horror-Trip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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seinen Nacken.
    Ohne einen Laut von sich zu geben, sackte der Engländer in
die Knie und blieb reglos auf dem Boden liegen.
    Der gefesselte Inder warf dem Schwarzgekleideten einen flammenden
Blick zu. »Warum haben Sie das veranlaßt?« fragte er
in seiner Sprache. »Er hatte nichts damit zu tun. Ich habe ihn
nie zuvor gesehen.«
    »Das macht nichts«, sagte die kalte Stimme. Aber Ajit
Lekarim hörte die Bemerkung nicht über seine Ohren, sondern
er vernahm die Worte direkt in seinem Gehirn. Es war eine
telepathische Botschaft. Quappa Orgep, der Schwarze Priester
verfügte über die Gabe der Telepathie. »Er hält
sich an einem Ort auf, wo er nicht sein soll.«
    »Er ist durch Zufall hierhergeraten. Er wird das Tor passiert
haben, ohne zu wissen, wie dies eigentlich vor sich gegangen
ist.«
    Quappa Orgep versetzte dem asketischen Inder einen Stoß in
den Rücken, daß der Mann nach vorn taumelte.
    Trotz seines Protestes und seiner Versuche, den fremden
Eindringling aus dem herauszuhalten, was für ihn, Lekarim, nicht
mehr zu vermeiden war, wurde er in sein Labor getrieben.
    Einer der schuppigen Begleiter des Schwarzen Priesters nahm den
reglosen Körper des niedergeschlagenen Engländers auf und
schleppte ihn ebenfalls in den Raum, wo das seltsame Labor
eingerichtet war.
    Der Miniaturmensch in der Glaskugel beobachtete mit vor Schreck
geweiteten Augen die Ankömmlinge.
    Er fing an zu schreien, trommelte wie irrsinnig gegen die
Glaskugel und versuchte, die glatte Wand emporzuklimmen, um in den
Stutzen einer der zur Kugel führenden Röhren zu gelangen.
Aber das schaffte er nicht.
    Er rutschte immer wieder ab.
    Seine Anstrengungen waren vergebens.
    Quappa Orgep lachte häßlich. Er trommelte gegen die
Glaskugel und freute sich an der Angst des Miniaturmenschen, der wie
ein aufgescheuchtes Huhn herumrannte, auf der Suche nach einem
Ausweg, den es nicht gab.
    »Lekarim!« hörten sie alle die feine, piepsende
Stimme. »Sie wollten mir helfen! Was ist geschehen, um Gottes
willen, was ist denn passiert.«
    Der hochgewachsene, sehnige Inder wurde einfach zur Seite
getrieben und auf den Boden in die hinterste dunkle Ecke des Labors
gestoßen, weit ab vom Arbeitstisch mit den Geräten, den
Glaskolben und Behältern.
    In die gleiche Ecke ließ eine der mannsgroßen
Schuppengestalten auch Oliver Turnborgh fallen. Der Dämon
löste breite Baststreifen von der dick geflochtenen Wand und
fesselte damit den Engländer.
    Auch Lekarim wurden die Beine zusammengebunden, so daß er
sich kaum mehr rühren konnte.
    Quappa Orgep rief seine drei unheimlichen Begleiter zu sich und
sagte in der dumpfen, bedrohlich klingenden Sprache etwas zu ihnen.
Sie nickten nur wortlos mit den Köpfen und verließen dann
das Labor.
    Der Schwarze Priester wandte sein längliches, bleiches
Gesicht Lekarim zu.
    »Lassen Sie mich ihn wenigstens noch
zurückbringen!« flehte der Inder. »Er ist der
letzte.«
    »Es hat lange gedauert, ehe ich diesen Ort hier
überwinden konnte. Sie hatten einen ziemlich starken
Abwehrzauber aufgebaut. Aber der ist nicht mehr erneuert worden.
Diesen Augenblick habe ich abgewartet. Nun bestimme ich in dieser
Hütte über das, was geschieht!«
    Er sprach ohne Gefühl, und er handelte ohne Gefühl.
Seine rechte Hand näherte sich der Glaskugel, in der der
Miniaturmensch zusammengekauert hockte, den Kopf auf die angezogenen
Knie gelegt hatte und ihn mit seinen Armen verdeckte, als könne
er sich dadurch unsichtbar machen vor den bösen Eindringlingen,
die Lekarims Reich erobert hatten.
    Quappa Orgeps Hand glitt in die Glaswand, als teile er einen
Nebel. Für ihn gab es keinen Widerstand.
    Lekarim wunderte sich nicht. Er kannte die Gesetze, die hier
herrschten und wußte, daß in dieser Welt jenseits der
dritten Dimension, die für ihn Wirklichkeit war, andere Gesetze
herrschten. Die Glaskugel war dreidimensional. Aber Quappa Orgep
entstammte der vierten. Für ihn war ein dreidimensionaler
Gegenstand immer an einer Seite offen. Lautlos schob sich seine Hand
durch das feste Glas, und er tauchte darin ein wie in Wasser. Schon
berührten seine Finger den zusammenzuckenden Leib des in der
Kugel Hockenden.
    Der Miniaturmensch schrie auf, als er sich unerwartet zwischen den
Fingern von Quappa Orgep wiederfand.
    Er strampelte und schlug um sich. Orgep lachte. Für ihn war
es, als ob er ein kleines Tier zwischen den Fingern halte, das
keinerlei Macht über ihn hatte.
    »Er ist ein Mensch!« kämpfte Lekarim um das Leben
seines Schützlings.

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