Macabros 007: Totenacker der Dämonen
darum kümmern«, lautete sein
einziger Kommentar hierzu. Er hatte sich eine genaue Beschreibung des
Mannes geben lassen, der in der Versammlung aufgetaucht war, ohne
daß er die Tür benutzt hatte oder durch den Geheimgang
hätte kommen können. »Wir haben gewußt,
daß er in New York ist.«
»Wer ist es?« wollte Fleetwood wissen.
»Der Mann heißt Hellmark. Aber damit können Sie
nichts anfangen, Fleetwood. Es war zu erwarten, daß er etwas
unternimmt. Darauf haben wir gewartet. Er darf keinen Schritt
weiterkommen auf dem Weg, den er gehen will«, sagte Markoff
leise. »Ihr Name ist gefallen. Hellmark ist hellhörig. Er
wird alles daransetzen, Sie ausfindig zu machen. Vielleicht ist er
schon unterwegs.«
»Um diese Zeit?«
»Ich sagte, Sie kennen ihn nicht. Auf alle Fälle werde
ich mich in den Wagen setzen und Richtung Greenwich Village fahren.
Dann bleibt da noch einiges andere zu tun…«
*
Dieses »einige andere« bekam Carminia Brado,
superrassiger Exportartikel aus Brasilien und Hellmarks ständige
Begleiterin, zu allererst zu spüren.
Sie lag in ihrem Zimmer im Hotel Ambassador in der Park
Avenue.
Dort waren sie abgestiegen. Björn mietete drei Zimmer. Eines
für Carminia, eines für Rani Mahay, eines für
sich.
Zum Zimmer Björns gab eseine Verbindungstür. Ebensogut
hätten sie ein gemeinsames Zimmer haben können.
Carminia döste vor sich hin, als sie das Geräusch
hörte.
Es raschelte.
Sie drehte den Kopf auf die Seite.
Etwas fiel ihr ins Gesicht.
Sie schreckte zusammen und riß die Augen weit auf.
Gedämpfter Lichtschein fiel von draußen her durch das
breite Panoramafenster.
»Björn?« fragte sie schläfrig.
Sie griff neben sich. Auf dem Kopfkissen lag etwas. Sie
stutzte.
In der Dämmerung erkannte sie das Kleid, das sie vorhin
abgelegt und fein säuberlich auf einen Bügel an die
Schrankseite gehängt hatte.
Aus diesem Kleid war aber nun ein riesiger Knoten gezurrt
worden.
»Das gibt’s doch nicht«, murmelte die hübsche
Südamerikanerin und richtete sich im Bett auf. Sie knipste das
Nachttischlämpchen an.
Das buntgemusterte Frühlingskleid sah ziemlich ramponiert
aus. Sie hatte Mühe, den Knoten zu öffnen.
Carminia stellte sich ins Bett und schüttelte das Kleid aus.
Sie trug ein knöchellanges, hauchdünnes Nachthemd, das die
Konturen ihres gutproportionierten Körpers voll zur Geltung
brachte.
Björn war zu manchem Ulk aufgelegt, machte oft einen Unsinn,
daß man glauben konnte, es mit einem großen Jungen und
nicht mit einem erwachsenen Mann zu tun zu haben. Aber so etwas
würde er nie tun.
Ihr Blick irrte zum Schrank, als es dort klapperte. Ohne
ersichtlichen Grund pendelte der Kleiderbügel hin und her, als
hätte eine unsichtbare Hand ihn angestoßen.
Neben der Tür wurde der Stuhl gerückt.
Carminias Blick irrte hinüber.
Was ging hier vor?
Befand sie sich in einem Spukhaus? Bebte die Erde?
Aber ein Erdbeben machte keinen Knoten in ein Modellkleid.
Da wackelte ihr Bett.
Sie warf die Arme hoch, um das Gleichgewicht zu halten, und sprang
sofort von der Matratze.
Es ging Schlag auf Schlag.
Ihr Kopfkissen flog durch die Luft, das Laken wurde von der
Matratze gerissen und wild zusammengeknüllt, als würden es
riesige Hände bearbeiten, ein Stuhl kippte um. Die Blumenvase
mit einem Strauß roter Rosen wackelte hin und her und verlor
das Gleichgewicht.
Das Wasser ergoß sich mit einem Schwall in den dicken
Teppich, die Rosen hingen über der Tischkante, die Vase war
zerbrochen.
Carminia Brado rannte zur Tür, riß im Laufen den
eleganten Morgenmantel von der Lehne eines Stuhls, und schlüpfte
im Laufen hinein.
»Björn!« rief sie gellend. Ihren Schrei mußte
man auf dem Korridor draußen hören.
Dämonen waren am Werk. Sie hatte schon von solchen Dingen
gelesen. Nun erlebte sie sie am eigenen Leib, wie so etwas war.
Sie erreichte die Tür und drückte die Klinke. Da griff
etwas nach ihr. Carminia wurde nach hinten gerissen. Sie taumelte,
verlor das Gleichgewicht und stürzte zu Boden.
Unsichtbare Kräfte tobten sich aus.
Stöhnend richtete sich die junge Frau wieder auf.
Die Schranktür flog auf, als fahre eine Windbö
hinein.
Die Kleider wurden durcheinandergewirbelt, von den Bügeln
gerissen und ihr bündelweise ins Gesicht geworfen.
Die Brasilianerin wich zurück und versuchte sich vor den
tobenden Gestalten zu schützen.
Eine furchtbare Unordnung entstand.
Überall lag etwas herum. Das Bett war zerwühlt, aus den
lang herabhängenden
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