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Macabros 008: Die Geister-Höhlen

Macabros 008: Die Geister-Höhlen

Titel: Macabros 008: Die Geister-Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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zusammengefaltete
Papiere.
    Sie fingen Feuer. Hellmark durchquerte mit zwei mächtigen
Sätzen den Raum, stürmte auf den Dämon zu, der sich in
Auflösung befand. Es stank und schmorte und blubberte.
Giftgrüne Dämpfe wehten ihm ins Gesicht.
    Hellmark kannte die Wirkung der unheimlichen Maske. Er erlebte sie
nicht zum erstenmal.
    Wenn ein Dämon sie erblickte, bedeutete das für ihn
Vernichtung.
    Was ein Dämon in diesem bräunlichen Etwas sah,
wußte kein Mensch. Ein Sterblicher sah einen Totenschädel,
und der war schon schrecklich genug, weil er lebte, sich bewegte, ein
Teil der Person war, die die Maske trug.
    Björn entriß dem gurgelnden Dämon, der sich in
gelb-grünen Nebel auflöste, das brennende Papier.
    Er trat es aus.
    Der Höllenatem des sterbenden Schattengeschöpfes stank
so penetrant, daß der brenzlige Geruch des aufflammenden
Papiers kaum wahrzunehmen war.
    Hellmark taumelte zurück, das geschwärzte Papier
zwischen den Fingern. Es zerbröckelte bei der geringsten
Bewegung. Er hatte nichts mehr retten können.
    Der Dämon verschwand. Der Höllengestank blieb. Auch als
Björn ein Fenster zum Hof weit aufriß, änderte sich
nur wenig.
    Die gelben und grünen Nebel wehten davon. Im Haus war
für eine kurze Zeit Unruhe zu hören. Niemand in den
umliegenden Wohnungen wußte offensichtlich, woher die panischen
Entsetzensschreie gekommen waren. Die Trägheit der Leute, die zu
bequem waren, den Dingen auf den Grund zu gehen, kam Hellmark zugute.
Er verhielt sich still, als sich Schritte von der Treppe her
näherten.
    Atemanhaltend blieb er im dunklen Korridor stehen und hörte
die Stimme der draußen Stehenden.
    »Es kam doch aus Giblingers Wohnung, nicht wahr?« fragte
eine weibliche Stimme.
    »Es hat sich so angehört.« Dies war die Stimme
eines Mannes.
    »Aber das kann nicht sein«, schaltete sich eine dritte
Person mit einem sehr dunklen, resolut klingenden Organ ein.
»Giblinger ist weggefahren. Das war vor etwa zwei Stunden. Und
er ist noch nicht wieder zurückgekommen, das wäre mir
aufgefallen.«
    Dennoch klopfte jemand, an die Tür. »Herr
Giblinger?« fragte die erste Stimme.
    Björn verhielt sich ruhig.
    »Ich sagte doch, er ist nicht da.« Wieder die resolute
mit einem Hauch ins Ärgerliche. »Ich sitze doch immer am
Fenster, ich hätte ihn sehen müssen. Ein junger Mann ist
vorhin hier reingekommen. Wer weiß, wo er hingegangen ist,
hm?«
    »Wahrscheinlich zu der Blonden unter dem Dach«,
vermutete der Mann. »Meint ihr, die hätte
geschrien?«
    »I wo«, widersprach die Resolute. »Die kann’s
doch. Die schreit nicht mehr.« Sie lachte herausfordernd.
»Aber da muß ich euch ein Ding erzählen. Habt ihr die
Zeitung schon gelesen?«
    »Welche? Wann?«
    »Gestern, in der ’Züricher’. ’Charmante
Hosteß hat noch einige Termine frei. Wollen Sie es auf einen
Versuch ankommen lassen? Ich habe Zeit, Sie zu verwöhnen. Rufen
Sie an unter der Nummer…’, na, was denkt ihr wohl, welche
Telefonnummer ich da fand?«
    »Doch nicht…«
    »Genau! Die der Blonden.«
    »Und woher kannten Sie die Nummer«, wunderte sich der
Mann. Das Gespräch hatte sich in eine Richtung entwickelt, die
Björn amüsierte.
    »Aber die kannte ich doch nicht. Ich habe angerufen, nur so,
zum Spaß. Da hat sie sich gemeldet. Ich habe meine Stimme
verstellt, als Mann. Ich habe sogar einen Termin mit ihr
abgesprochen.« Ihre Stimme senkte sich zu einem Flüstern
herab, und sie gingen gemeinsam die Treppenstufen hinab.
     
    *
     
    Hellmark kehrte noch einmal kurz in das Wohnzimmer
zurück.
    Mit den verkohlten Kopien konnte er nichts mehr anfangen. Die
Unterlagen waren vernichtet, die Dämonen waren ihm
zuvorgekommen. Der niedere Geist, den die Schwarzen Priester und die
Fürsten des Reiches der Finsternis hierherbeordert hatten, um
ihm zuvorzukommen, war ausgelöscht. Aber mit ihm gab es auch die
Kopien nicht mehr, die Giblingers Andeutungen hätten
ergänzen können.
    Hellmark begriff, daß er umsonst den Weg gegangen war.
    Um jedoch ganz sicher zu gehen, hängte er das Ölbild ab
und öffnete den Tresor.
    Er fand nichts darin, was für ihn von Bedeutung gewesen
wäre. Für einen gewöhnlichen Dieb allerdings
hätte es sich gelohnt. Giblinger hatte offenbar seinem eigenen
Tresor mehr vertraut als einer Bank. Der gesparte Betrag, den er hier
deponiert hatte, war nicht unbedeutend.
    Hellmark verschloß den Tresor wieder, als er telepathischen
Kontakt spürte.
    »Björn?«
    Die Stimme war in ihm, erklang klar und deutlich

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