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Macabros 008: Die Geister-Höhlen

Macabros 008: Die Geister-Höhlen

Titel: Macabros 008: Die Geister-Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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des alten Hauses nach unten
stieg, merkte er zum erstenmal, daß eine ungekannte Unruhe von
ihm Besitz ergriff.
    Er fühlte einen Trieb in die Ferne – und wußte
doch nicht, wohin er sich wenden sollte.
    Der Ruf war da.
    Aber er war noch zu leise.
    Hellmark ahnte nichts von Andrew Langdon und Julia Barry, die zu
Werkzeugen wurden, ohne dies zu begreifen, und die durch ihre Ankunft
auf dem neuen Eiland sich und der Menschheit einen Bärendienst
erwiesen.
    Aber das konnte niemand wissen, der zu einer Marionette in den
Händen des Bösen geworden war.
     
    *
     
    Julia Barry schlug die Augen auf.
    »Andrew?« fragte sie mit leiser Stimme.
    Das Mädchen versuchte sich zu bewegen. Der Boden unter ihr
war felsig. Mit den Beinen lag sie noch im Wasser.
    Soviel erkannte sie.
    Aber nicht mehr. Denn es war Nacht.
    Julia rutschte weiter nach vorn. Der felsige Untergrund kam ihr
warm vor.
    Was war passiert?
    Plötzlich flammte in ihrem Bewußtsein auf: Der
Trimaran! Der Sturm! Andrew!
    Sie erkannte ihre Situation. Sie wußte, daß sie lebte,
daß sie auf eine Insel verschlagen worden war.
    Sie – beide? Oder nur sie allein?
    Panische Angst ergriff sie.
    Sie hob den Kopf, wollte erneut den Namen des geliebten Mannes
rufen, als sie stocksteif wurde.
    Vor ihr in der Dunkelheit stand etwas. Etwas Großes,
Gräßliches.
    Ein riesiger Totenschädel – groß wie ein Berg. Er
grinste sie an, schwebte wie ein gigantischer Mond auf sie zu.
    Julia Barry wollte schreien. Ihre. Stimme versagte. Der erneute
Schock brachte ihre Körperfunktionen abermals durcheinander.
    Die Medizinstudentin brach zusammen. Ihre Sinne verließen
sie.
     
    *
     
    Björn Hellmark durchlebte eine unruhige, von Gedanken und
Überlegungen unterbrochene Nacht.
    Er schlief nur etwa drei Stunden, den Rest der Zeit lag er
wach.
    Die Unruhe in ihm wuchs.
    Er wußte, daß etwas vorging, aber alles war noch
schemenhaft.
    Als der Morgen graute, saß er bereits in der Bibliothek und
blätterte in den Übersetzungen, die Merthus angefertigt
hatte.
    Er fühlte sich zerschlagen wie ein kranker Mann, der nicht
wußte, was ermit seiner Zeit anfangen sollte.
    Aber diese Unruhe war ihm prophezeit. Durch Al Nafuur, durch Bert
Merthus. Seine Stirn fühlte sich heiß und fiebrig an.
    In aller Frühe versuchte er, eine Telefonverbindung in die
Staaten zu erreichen, aber sie kam nicht zustande.
    Carminia Brado stellte nicht viele Fragen, sie wußte,
daß große Dinge auf ihn warteten, daß er Probleme
meistern mußte, die anderen Menschen nur in Alpträumen
begegneten.
    Er fühlte sich umlagert, belauert. Ein anderer Mensch
hätte an seiner Stelle längst den Verstand verloren.
    »Ich bin heute morgen kein guter Gesellschafter,
entschuldige«, sagte er, als sie, noch bei Licht, gemeinsam am
Tisch saßen und sich lange genug angeschwiegen hatten.
    »Bist du krank?« fragte sie besorgt.
    »Nein«, lautete die einsilbige Antwort. Er war mit
seinen Gedanken ganz woanders.
    Sein Bewußtsein schwebte auf einer Wolke über ein
fernes Land, das er vergebens mit seinen Blicken wahrzunehmen
hoffte.
    »Marlos«, murmelte er einmal.
    »Björn?« Er vernahm wieder ihre Stimme. Sie
riß ihn in die Wirklichkeit zurück.
    »Ich werde dich für ein paar Tage allein lassen
müssen«, sagte er unvermittelt. Sie merkte ihm an,
daß er sich zwang, um seine Gedanken nicht wieder abschweifen
zu lassen. So hatte sie ihn noch nie gesehen.
    »Was ist nur los mit dir?« fragte sie.
    »Ich weiß es nicht, nicht, genau jedenfalls.«
    Sie kam um den Tisch herum. Ihre Hand streichelte über sein
Gesicht, seine Haare. »Sprich mit mir!«
    »Ich weiß nicht, worüber, Schoko.« Er
massierte sich die Stirn. »Ich suche etwas.«
    »Was suchst du, Björn?«
    »Marlos. Ich fühle, daß ich dorthin gehöre.
Es ist eigenartig. Merthus hat es gesagt. Ich werde es fühlen,
einfach so, instinktmäßig, es gibt keine Erklärung
dafür.«
    Er schwieg. Sie sah ein, daß es sinnlos war, weiter in ihn
zu dringen. Wenn er nicht sprechen wollte oder konnte, hatte es
keinen Zweck, ihn dazu zu zwingen.
    Er erhob sich. »Ich weiß nicht, wann ich
zurückkomme, Schoko.«
    »Wo gehst du jetzt hin?«
    »Ich kann es dir nicht sagen, weil ich es selbst nicht
weiß.«
    Sie musterte ihn genau. Sprach er aus freiem Willen so zu ihr?
Stand er unter einem hypnotischen Bann? Was gestern abend passiert
war, wußte sie zwar. Er hatte darüber mit ihr gesprochen.
Aber – hatte er ihr auch alles gesagt?
    »Du weißt, was für ein Tag heute

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