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Macabros 009: Blutregen

Macabros 009: Blutregen

Titel: Macabros 009: Blutregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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eigenartig
gereinigt auf ihn wirkte. Die Bedrückung, die er gestern abend
empfunden hatte, die Furcht, die gerade in dem kleinen Zimmer im
ersten Stock gleich rechts neben dem Treppenaufgang ihn wie ein
wildes Tier angefallen hatte, trat nicht mehr auf.
    »Es ist etwas passiert, Mister Hellmark. Es ist nichts mehr
da. In dem Augenblick, als das Ektoplasma in Camillas Körper
zurückkehrte, als das Medium verschwand, haben wir alles es zum
letzten Mal gespürt. Camilla muß das, was sie entdeckt
hat, mitgenommen haben – oder umgekehrt.«
    Christopher Baring kam zu einem Trugschluß.
    Er sah das seltsame Glitzern in den Augen von Ernie Garet nicht.
Der Journalist war nicht mehr der, der er gewesen war, als er sich
heute abend hier einstellte.
    Ernie Garet war ein anderer geworden.
    Aber das merkte keiner. Noch nicht…
     
    *
     
    Björn beteiligte sich an der Suche nach Camilla Davies.
    Er und Baring nahmen sich die Kellerräume vor, in die der
Deutsche sowieso einen Blick werfen wollte, Ernie Garet und Berry
Tuth untersuchten die Räumlichkeiten im ersten Stock und warfen
auch einen Blick in die Dachkammer, in der zerbrochene Dachziegel,
alte Kisten und aufgestapeltes Holz unter jahrealtem Staub und
fingerdickem Spinngeweb lagen.
    Doch keine Spur von Camilla Davies.
    Es war acht Uhr abends.
    Draußen nieselte es. Der kalte Wind trieb die Regentropfen
durch die Fensterlöcher.
    Der Kellereingang war nur mit größeren Schwierigkeiten
zu passieren. Überall lagen große Steine und Schutt herum.
Die alte Tür ließ sich nur mühsam so weit zur Seite
drücken, daß ein Spalt entstand, durch den gerade ein Mann
schlüpfen konnte.
    Hellmark ging an der Spitze. Hinter ihm passierte Baring den
schmalen Eingang. Dann kam Garet, der es sich nicht nehmen
ließ, sie zu begleiten.
    Der Keller sah schlimm aus. In den breit gefächerten
Lichtstrahlen dreier Taschenlampen sah man Unrat, verfaulte Lumpen
und davon huschende Ratten, die in angrenzenden Nischen und
tunnelartigen Gängen verschwanden.
    Die Wände waren rissig und rauh. Der Keller war ein
regelrechtes Gewölbe. Man glaubte, in einer Höhle zu
stehen.
    Weiter links vorn erkannte Björn, daß das Gewölbe
in eine noch größere Halle führte, in der auf
Gestellen mehrere uralte Fässer lagerten. Sie waren über
und über mit Schimmel und schwarzem Kellerpilz bewachsen. Ein
scharfer, saurer Geruch schlug ihnen aus der Tiefe entgegen.
    Hellmark ging weiter in die Dunkelheit.
    Er mußte sich bücken, weil die Decke so niedrig war. Er
achtete auf jeden Schritt und tastete die Wände, die hier im
vorderen Abschnitt mit einem morschen und bröckeligen Verputz
versehen waren, gründlich ab. Er wollte kein Risiko eingehen,
daß eine baufällige Wand vielleicht einstürzte.
    »Vielleicht ist es besser, Sie bleiben zurück«,
warnte Hellmark leise. Das Unternehmen war nicht ganz
ungefährlich. Dieser Keller war wie eine Mine mit starken Bohlen
und vierkantigen Querbalken abgestützt und gesichert. Aber wie
stark die Tragfähigkeit wirklich war, mußte sich erst
erweisen.
    Baring und Garet blieben stehen. Hinter ihnen im Türspalt
tauchte Berry Tuth auf. Er kam nicht mehr hinzu, da Baring nach
hinten winkte und ihm zu verstehen gab, daß er stehen bleiben
sollte.
    Garet ging um Baring herum ein paar Schritte weiter vor.
    »Es ist gefährlich«, sagte er leise. »Ein
lautes Wort, eine falsche Bewegung können genügen, und der
Schacht bricht zusammen.«
    Hellmark nickte. Er mußte dem Journalisten recht geben.
»Gehen Sie zurück, bitte!« Er ließ den Strahl
seiner Taschenlampe über die Decke gleiten. Die Bohlen waren
alt, die Wände feucht.
    Die Männer fröstelten.
    Der Umfang des Kellers war beachtlich. Er war auf jeden Fall
größer als die Grundfläche des Hauses.
    Von einem Schacht hatte Al Nafuur gesprochen, ging es Björn
durch den Kopf. Der Schacht und das Haus selbst waren zwei Unbekannte
in einer Gleichung, mit der er vorerst noch nichts anfangen
konnte.
    Der Keller war tief in den Boden eingebaut, mit großen,
groben Steinen. Ein Fenster gab es nirgends.
    »Kommen Sie morgen wieder, bei Tageslicht!« Dieser
Einwand kam von Baring.
    »Aber das nützt nichts. Selbst wenn morgen die Sonne
scheinen sollte, werde ich hier unten nichts davon haben,
Professor«, entgegnete Björn. »Auch am hellsten Tag
wird es hier unten Nacht sein. Und…«
    Weiter kam er nicht.
    Garet klopfte mit der flachen Hand gegen einen
Stützbalken.
    Es sah so aus, als wollte er ausprobieren, ob er

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