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Macabros 009: Blutregen

Macabros 009: Blutregen

Titel: Macabros 009: Blutregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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ausgestreckten Arme ratschten an einer Art Metallgitter
entlang. Hellmark konnte nicht registrieren, daß es eine
eiserne Leiter war, die kerzengerade in die Tiefe führte.
    Ein flammendes Augenpaar sah ihm nach.
    Die Gestalt stand an dem geöffneten Schacht.
»Narr«, sagte sie. »Ich habe mir doch gedacht,
daß du noch einmal zurückkommen würdest.«
    Dann bückte sie sich und schob die schwere Klappe über
die Öffnung.
    In der Dunkelheit war der Körper des anderen praktisch nicht
wahrnehmbar. Denn auch die Taschenlampe war mit Hellmark in die Tiefe
gefallen.
    Der Widersacher Björns richtete sich auf. Sein geschmeidiger,
silbern schimmernder Körper war mit zahllosen Schuppen besetzt.
Auf seinen runden Schultern saß ein echsenartiger Kopf mit
einem Fischmaul.
    »Nun hast du, was du gesucht hast. Werde glücklich in
deinem Schacht!«
    Hellmark hätte die Stimme sofort erkannt.
    Es war die von – Ernie Garet, dem Journalisten.
     
    *
     
    Der Rätselhafte verließ das Kellergewölbe. Mit
geschmeidigen Bewegungen huschte die Gestalt, die aussah wie ein
Wesen von einem anderen Stern, durch den Gang, die ausgetretenen
Stufen empor und verließ das Haus.
    Draußen war der Körper des unheimlichen, wie aus dem
Nichts aufgetauchten Besuchers deutlich zu erkennen.
    Der Körper war menschen- und fischähnlich. Das Wesen
hatte zwei Beine, zwei Arme, die von silbern schimmernden,
feuchtglänzenden großen Schuppen gedeckt waren.
    Auf den Schultern saß ein Fischkopf mit einem vorgeschobenen
Maul. Etwas Boshaftes kennzeichnete die Züge des
mannsgroßen Geschöpfes.
    Mit jedem Schritt, den der Fremde ging, der aus einem Alptraum
entsprungen zu sein schien, veränderte sich sein Aussehen. Er
machte eine rasche Metamorphose durch. Aus dem Fischgeschöpf
wurde wieder ein Mensch.
    Es war Ernie Garet, der geduckt durch die Dunkelheit auf seinen
Wagen zulief, der versteckt hinter einer Baumgruppe stand.
    Ein böses Funkeln lag in den Augen des Journalisten. Er war
nicht mehr der alte.
    Nach dem Weggehen der anderen hatte er sich scheinbar auch
entfernt. Doch schon nach zwei Meilen war er umgekehrt und in
»Cork’s House« zurückgekommen. Er hatte geahnt,
daß Hellmark noch einmal auftauchen würde.
    Der Mann, der sich hinter das Steuer des roten Jaguar setzte, war
nur noch dem Aussehen nach Ernie Garet.
    Er hatte sein wahres Ich verloren, aber er wußte es nicht.
Er war zu einem Handwerkszeug geworden. Eine geheimnisvolle Kraft,
die vor Urzeiten dort gebannt worden war, wo viele tausend Jahre
später »Cork’s House« errichtet worden war, hatte
seinen Körper, und seinen Geist übernommen.
    Camilla Davies hatte etwas ausgelöst, was sie nicht mehr
hatte bannen können.
    In dem Augenblick, als Gladis Corksheres ruheloser Geist sich
zurückgezogen hatte, als Camilla das Fremde, das auch von ihr
Besitz ergreifen wollte, spürte, war es auch schon zu spät
gewesen.
    Für Bruchteile von Sekunden war das transdimensionale
Gefängnis geöffnet worden. Das Unheimliche hatte sich
befreien können.
    Der wilde, blutrünstige Geist des Herrschers der Ursen, einer
dämonischen Gottheit, die existierte, als der Mensch noch nicht
ins Dasein getreten war, bestimmte das Denken und Fühlen Ernie
Garets.
    Er startete und fuhr in westlicher Richtung davon.
    Sein Ziel war das Institut von Professor Baring.
    Der und sein Begleiter Tuth waren Zeuge eines Vorgangs geworden,
den sie in seiner ganzen Tragweite noch gar nicht begriffen.
    Aber sie konnten noch dahinterkommen. Wenn Baring aufmerksam das
Tonband studierte, wenn er versuchte mit einem anderen Medium
weiterzukommen. Dann konnte er die Tür zu einem Geheimnis
aufstoßen, von dem kein Sterblicher erfahren sollte.
    Es gab zwei Zeugen der Seance.
    Baring und Tuth.
    Sie mußten beide verschwinden. Noch heute nacht.
    Garet war unterwegs, sie zu töten.
     
    *
     
    Die Straße führte dichter ans Meer heran.
    Der Wind und die dunkelroten Wolken kamen aus südwestlicher
Richtung.
    Camilla Davies hatte das Gefühl, seit Stunden zu laufen. Der
Schweiß lief in Strömen über ihren Körper.
    Die Außenbezirke der thailändischen Hauptstadt wirkten
wie eine dunkelgraue, exotisch geformte Silhouette. Sie kam an
kleinen Häusern vorbei, die Straße verbreiterte sich, war
gut ausgebaut. Vor fast jedem Haus bemerkte Camilla auf einem Pflock
oder einer geschnitzten Säule ein kleines Häuschen, das ein
Europäer für einen Vogelbauer halten konnte.
    Aber es war kein Vogelbauer, sondern ein

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