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Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth

Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth

Titel: Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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steuerte zielbewußt den Hügel
an.
    Verschlungene Pfade folgten, die nächtliche Umgebung wurde
steiniger, die Bäume wichen zurück. Nur noch vereinzelt sah
man ein paar Stämme, Büsche, Strauchwerk und
Dornengestrüpp.
    Der Eingang einer Höhle kam in Sicht.
    Der Herr der Toten mußte sich bücken, so niedrig war
die Felsendecke.
    Die knöchernen Füße klapperten auf dem steinigen
Untergrund.
    Stockfinster war der Eingang, an dem ein verwittertes Schild mit
rostigen Nägeln befestigt war. Darauf stand: »Betreten der
Höhle verboten! Einsturzgefahr!«
    Das Heer der Toten verschwand in der Dunkelheit.
    Josef Burger folgte den verschlungenen Pfaden. Magisch zog es ihn
weiter und immer tiefer in den Berg hinein.
    Dann ragte die Felswand vor ihm auf. Es gab kein Weiterkommen. Die
Höhle war hier zu Ende.
    Für jeden wirklich lebenden Menschen ja! Nicht aber für
die lebenden Toten. Für sie galten andere Gesetze als die
irdischen…
    Der Anführer der makabren Gruppe streckte eine Hand aus.
Seine knochigen Finger drangen durch die Felswand wie ein warmes
Messer in einen Block Butter.
    Dann ging Burger einen Schritt nach vorn. Er schritt durch das
harte Gestein, das ihm keinen Widerstand entgegensetzte.
    Es schien überhaupt nicht zu existieren.
    Hinter der Wand breitete sich eine endlose Fläche aus.
Riesige, schwarze Säulen ragten in eine wabernde Finsternis, in
einen sternenlosen Himmel, der wie schwarze Watte über der
endlosen Halle lag, die sich vor ihnen auftat.
    Das geheimnisvolle Reich jenseits der Felswand nahm sie auf, einen
nach dem anderen. Und auch der wie in Agonie liegende Alois Koller
überschritt die Grenze der dritten Dimension, in eine
unfaßbare, bedrückende und atembeklemmende Welt des
Bösen und Unbegreiflichen.
    Dies war das Labyrinth der Toten.
     
    *
     
    Endlich kam Regina dran.
    Macabros war für einige Minuten allein auf dem Gang.
    Niemand achtete auf ihn. Er nutzte die Gelegenheit, um zu
verschwinden. Und dies wortwörtlich.
    Er löste sich von einer Sekunde zur anderen auf, als
hätte es ihn nie gegeben.
    Die Umgebung veränderte sich.
    Das Krankenhaus war verschwunden. An seiner Stelle schälte
sich der abseits gelegene Weg aus dem Dunkeln, die Stelle, wo Regina
Tärser überfallen wurde.
    Macabros näherte sich sofort dem Baum, wo der Messerstecher
mit einem wohlgezielten Faustschlag zu Boden gegangen war. Das, was
er befürchtet hatte, war eingetreten.
    Der Täter war verschwunden!
    Er war zu sich gekommen und hatte das Weite gesucht.
    Macabros suchte die nähere Umgebung ab. Mehrfach erschien er
an verschiedenen Stellen, tauchte auf wie ein Geist und verschwand
wieder.
    Der Kopiekörper Hellmarks materialisierte auf dem Friedhof.
Durch die Kristallkugel Mahays wußte er, daß Regina
Tärser dort hätte landen sollen.
    Aber Leibold hatte seinen Plan nicht durchführen können.
Das Opfer, das er für ein geheimnisvolles Vorgehen gebraucht
hatte, war ihm weggenommen worden durch das rasche Eingreifen von
Macabros.
    Aber Leibold war trotzdem zum Ziel gekommen.
    Macabros hatte Regina Tärsers Leben retten können –
aber es war ihm nicht gelungen, das zu unterbinden, von dem er nur
eine schwache Ahnung hatte, da weder Al Nafuur noch die Bilder der
Kristallkugel ausreichende Informationen gegeben hatten.
    Auf Verdacht war er hierhergekommen. Und nun begriff er, was
passiert war. Leibold hatte die Toten zurückgerufen. Hier konnte
man nicht mehr von Leichenraub sprechen.
    Was er in Grafenau zweimal zu mitternächtlicher Stunde
durchexerziert hatte, gewissermaßen als Generalprobe, das hatte
er nun im großen durchgeführt.
    Die Stelle, die Macabros auf dem Kumberger Friedhof untersuchte,
sah aus, als wäre der Boden umgepflügt worden.
    Erdschollen lagen herum, der Boden war aufgewühlt. Was immer
sich hier aus der Erde gebohrt hatte, es verfügte über
ungeheure Kräfte.
    Grabsteine waren umgefallen. Aus manchen Gräbern ragten die
schon morsch werdenden Särge heraus. Macabros entdeckte unter
diesen Särgen Hohlräume, und ihm wurde klar, daß
unterhalb der üblichen Tiefe, die man grub, schon etwas gelegen
hatte, was nun zu gespenstischem Leben erwacht war.
    Aber dann verstand er eines nicht.
    Wieso spielte Regina Tärser eine so große Rolle in den
Bildern der Kristallkugel – wenn das, was durch ihre Opferung
eigentlich hätte bewerkstelligt werden sollen, nun doch passiert
war, auch ohne sie?
    Fragen über Fragen! Macabros erkannte, daß hinter dem,
was er vermutete, weit mehr

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