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Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth

Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth

Titel: Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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oval. Die Wände rundum waren nicht glatt. Es
gab viele Ecken und Nischen, und das Ganze wirkte wie ein
geheimnisvoller, verbotener Versammlungsort.
    In einer Ecke lagen um einen tischgroßen Felsblock mehrere
kleine Sitzgelegenheiten.
    Christine stand mit dem Rücken gegen die glatte Felswand.
    Peter Guilome ließ den Strahl über die Felsbrocken
wandern. In der hintersten Ecke hing ein gewaltiges Spinnennetz.
    Da passierte es.
    Im Dunkeln hinter Christine schoben sich zwei knochige,
schrecklich anzusehende Hände aus der Felswand.
     
    *
     
    Das Mädchen merkte nichts. Es ging alles blitzschnell.
    Eine Hand legte sich auf ihren Mund, die andere riß sie nach
hinten.
    Peter registrierte aber die schnelle Bewegung. »Nanu, was ist
denn…« Mehr sagte er nicht. Seine Augen weiteten sich. Was
er sah, ließ ihm die Nackenhaare zu Berge steigen. Er schrie
gellend auf.
    Christine verschwand in der Wand!
     
    *
     
    Aber so etwas gab es doch nicht!
    Und die Hände – diese furchtbaren, skelettierten
Hände.
    Sie verschwanden – mit Christine.
    Drei Sekunden stand Peter da wie gelähmt. Der Lichtkreis lag
zitternd auf der dunklen Wand.
    Christine hatte sich in Luft aufgelöst. Die Höhle war
verhext.
    Da kamen die Hände erneut!
    Ein Arm ragte weit aus der Wand heraus, eine
furchteinflößende Gestalt trat aus dem Dunkeln neben dem
Lichtkreis und durchbrach die massive, steinerne Wand wie einen
dünnen, fadenscheinigen Vorhang.
    Ein Toter!
    Peter Guilome begann zu rennen. Er jagte über den holprigen
Boden und rannte zum Ausgang.
    Panische Furcht erfüllte ihn. Er hörte es hinter sich
rascheln. Aus dem Dunkel kamen sie heran. Es mußten mehrere
sein, denn er hörte viele Schritte hinter sich.
    Sie wollten ihn einholen, aber er war schneller. Er erreichte
unversehrt den Ausgang und jagte davon. Steine und Geröll
lösten sich unter seinen Füßen.
    Peter Guilome warf noch einen Blick zurück.
    Da war niemand mehr. Düster und rätselhaft lag der
niedrige Eingang hinter den Hecken und Büschen, aber es
rührte sich dort nichts.
    Der Junge eilte den Weg zurück, den er gekommen war.
    Er war sehr bleich. Sein Puls jagte. Er machte sich Vorwürfe.
Er konnte nicht fassen, daß das, was er gesehen hatte, wirklich
passiert war.
    Peter kannte sich im Dorf gut aus. Der Ort war klein, und es gab
ganz bestimmte Wege und Stellen, die Heinz Guilome liebte und die er
immer wieder aufsuchte.
    Peter irrte sich nicht. Heinz und Edda Guilome saßen auf
einer Bank am Wegrand und blickten hinab auf eine Wiese.
    Als Heinz Guilome seinen Sohn heranstolpern sah, ahnte er bereits,
daß etwas nicht stimmte.
    »Wo ist Christine?« fragte er scharf.
    Es sprudelte nur so aus dem Mund des völlig verstörten
Jungen. Er mußte seinen Bericht ein zweites Mal geben.
    Edda Guilome war bleich.
    »Wir sehen sofort dort nach. Du führst uns hin. Ich will
dir jetzt keine Vorwürfe machen über das, was du getan
hast, mein Bürschchen. Aber wir sprechen uns später
noch.«
    Guilome holte aus seinem Mercedes die große Stablampe, die
er im Handschuhfach deponiert hatte, und gemeinsam gingen sie dann zu
der Stelle, wohin Peter sie führte.
    Die phantastische, haarsträubende Geschichte, die sich der
Junge ausgedacht hatte, wollte Edda nicht in den Kopf gehen.
    Sicher war etwas anderes passiert. Vielleicht war die Höhle
eingestürzt, und Peter hatte sich diese unheimliche Geschichte
nur ausgedacht, um seine Schuld zu verdrängen…
    Sie erreichten die Höhle. Der Eingang war frei. In dieser
Höhle sollte Christine stecken?
    »Christine?« Heinz Guilome streckte den Kopf in die
Dunkelheit. Er rief laut. Seine Stimme verhallte in mehrfachem Echo.
Eine Antwort erfolgte nicht.
    Guilome hörte es in der Höhle leise rieseln. Bedenklich
zog er die Augenbrauen hoch. Er schüttelte den Kopf, und ein
vorwurfsvoller Blick traf seinen Sohn, der vieles besagte.
    »Ich sehe mich um«, sagte Dr. Heinz Guilome.
    »Ich komme mit«, Edda Guilome ließ sich nicht
davon abhalten.
    »Es ist am Ende der Höhle gewesen«, sagte Peter
tonlos. Er stand neben dem Eingang und starrte auf den Ort, an den er
so gern gekommen war und der ihn nun mit Abscheu und Schrecken
erfüllte.
    Guilome packte seinen Sohn am Arm. »Du gehst mit«, sagte
er hart. »Du zeigst mir genau die Stelle, wo du Christine
zurückgelassen hast.«
    »Aber ich – habe sie nicht zurückgelassen –
ich habe sie ja gar nicht mehr gesehen. Hände haben sie durch
die Wand gezerrt!«
    Das geschiedene Paar wechselte

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