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Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Titel: Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Grabbeigaben findet man oft Fetische und
persönliche Glücksbringer. Aber – langweilt dich dies
alles nicht?«
    Er wandte den Kopf. Sie war so schweigsam.
    »Langweilt? Im Gegenteil, Brian. Es fasziniert mich. Ich kann
dir gar nicht genug zuhören.« Sie lächelte. Wie
schön sie aussah. Am liebsten hätte er sie in seine Arme
gerissen.
    Es war alles ganz anders wie früher. Er erlebte diese
fünfte Afrikareise, die er auf ein Vierteljahr auszudehnen
hoffte, mit ganz anderen Empfindungen als die vier
vorhergegangenen.
    »Besonders interessant sind die Mythen und Sagen der Dogon.
Es gibt nichts Vergleichbares unter den afrikanischen Völkern.
Sie haben eine eigene Religion. Viele Forscher, Anthropologen,
Archäologen, Religionswissenschaftler sind dabei, das Geheimnis
der Dogonkultur zu klären. Da ist zum Beispiel die Kaste der
Schmiede. Sie stellen Gewehre her. Das Volk glaubt, sie könnten
sich in jedes beliebige Tier verwandeln, wenn sie ihre Gewehre in die
Luft werfen.«
    Er blickte aus dem Cockpit nach unten und sah nicht, wie seine
hübsche Begleiterin zusammenzuckte.
    Eine Ahnung stieg in ihr auf, wie eine leise Stimme flutete etwas
aus einer unendlichen Ferne auf sie zu. War es eine bestimmte
Erinnerung, die in ihr wach wurde?
    Die Stimme Mandragoras? Die Urstimme der Mutter, von der sie ein
Teil war?
    Sie lauschte in sich hinein, während sie gleichzeitig auf das
hörte, was Brian Shalfield erzählte.
    »Wenn der Wind säuselt, glauben sie, daß die
Geister sich in den Ästen der Bäume und in
Strohdächern zur Ruhe niederlassen.« Wie aus weiter Ferne
drang die Stimme des Mannes an ihr Ohr.
    Das Blut hämmerte in ihren Schläfen. Aus der Tiefe ihres
Bewußtseins stieg die Stimme der Erinnerung immer stärker
empor.
    Ich bin in vielen Welten zu Hause, in manchen aber habe ich meine
Macht eingebüßt, hörte sie es wie ein Säuseln
des Windes in ihrem Bewußtsein. »Man hat mich
verdrängt… aber in der Erinnerung vieler Völker findet
man mich wieder…«
    »Sie glauben an eine Menge Geister und Dämonen, wie dies
bei primitiven Völkern, die noch der Naturreligion verhaftet
sind, der Fall ist, Anne«, sagte er leise, nicht bemerkend,
daß seine schöne Begleiterin in eine seltsame
Nachdenklichkeit versunken war.
    »Egal wie phantastisch dieser Glaube auch sein mag«
– ihrer Stimme hörte man nicht an, unter welcher Erregung
sie stand – »etwas Wahres läßt sich immer darin
finden.«
    Er zuckte die Achseln und lachte. »Ich weiß nicht,
Anne. Die Geschichten haben ihren eigenen Reiz, aber ich bin wohl zu
phantasielos, um sie mit irgend etwas, was in der dunklen Geschichte
dieses Volkes einmal passiert sein mag, in Verbindung zu
bringen.«
    »Was weißt du von den Geistern?« fragte sie.
    »Eine ganze Menge. Soll ich dir wirklich alles
erzählen?«
    »Alles, was du weißt.«
    »Da gibt es als erstes die Amdumbulus.«
    Noch ehe er eine Bemerkung machte, wußte sie bereits: das
ist ein Zwergvolk.
    Und er sagte: »Das sind Zwerge. Dann gibt es Geister, die sie
Gyinus nennen.«
    Sie haben nur einen Arm und ein Bein! sagte etwas in ihrer
Erinnerung.
    »Sie sind einarmig und einbeinig.«
    Woher wußte sie das? Sie hatte noch nie etwas darüber
gehört.
    »Dann die Yebans.«
    Um ihre Lippen zuckte es, als er diesen Namen nannte.
    Die Yebans waren große, wichtige Helfer – für die
Menschen aber…
    »Es sind bösartige Geister«, erklärte
Shalfield.
    »Hat man sie jemals gesehen?« wollte Anne Sitkens alias
Phantoma wissen.
    Shalfield lächelte. Er hielt das Ganze für einen Witz.
Aber Phantomas Miene war von ernster Nachdenklichkeit.
    »Da mußt du die Dogon fragen. Wir werden uns nachher
ein Dorf ansehen. Pegue oder Laie. Da kenn’ ich mich aus, da bin
ich schon gewesen. Es gibt viele interessante Dinge zu sehen. Aber
weiter im Reigen der Geister und Dämonen, Honey. Der schlimmste
von all den Burschen muß Nommo sein. Das ist der Wassergeist.
Er hockt an den Wasserstellen – ich nehme an, die Priester haben
ihn schon gesehen, denn sie können eine verdammt gute
Beschreibung von ihm geben.«
    Nommo ist grün und schlangenleibig, stieg das Bild in ihrer
Erinnerung auf. Es war Mandragoras Wissen, das nun aufging wie ein
Keim. Und er hat rote, geschlitzte Augen! Ganz deutlich sah sie das
Bild vor sich.
    Mandragoras Einflüsse waren heute noch existent. Hier, in
diesem Land hatte sie einmal gewirkt. Hier wurden Geister und
Dämonen noch verehrt – und gefürchtet.
    »Hier will ich bleiben«, sagte Anne

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