Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Titel: Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Doppelkörper Macabros entstehen.
     
    *
     
    Von einem Augenblick zum anderen war er an Ort und Stelle, ohne
erst den zeitraubenden Weg zurücklegen zu müssen.
    Eine neue Umgebung, neue Eindrücke. Und was er sah, verlangte
seinen sofortigen Einsatz.
    Er sah einen Menschen am Boden liegen, der von großen,
armdicken Schlangen bezwungen worden war. Die Flut aus grünen,
grauen und erdbraunen Leibern quoll wie eine einzige Masse über
ihn hinweg, erstickte die Hilferufe.
    Macabros war mit einem einzigen Satz bei dem unglücklichen
Opfer.
    Er griff sich die erste Schlange, für die der Angriff des
plötzlich Auftauchenden völlig überraschend kam.
    Macabros riß den zuckenden Leib in die Höhe,
schleuderte ihn davon.
    Blitzschnell auch die zweite Schlange.
    Die dritte und vierte ließen das Opfer los, wickelten sich
um seine Beine, glitten an seinen Schenkeln hoch, erreichten seine
Hüften. Ein breiter Ring legte sich um seinen Körper.
    Macabros kümmerte sich nicht darum. Ihm konnte nichts
passieren. Wichtig war, daß er das Leben des unglücklichen
Opfers rettete.
    Er sah den zuckenden Menschenleib unter sich, halb verdeckt von
Schlangen. Das Opfer bewegte sich kaum noch. Seine Tritte und
Schläge erlahmten.
    Macabros wütete wie ein Berserker.
    Die Schlangen wickelten sich um seine Arme. Er konnte sie nicht
alle gleichzeitig abschütteln.
    Einer brach er das Genick. Der elastische Leib klatschte auf den
Boden, und blieb reglos liegen. Einer anderen zertrat er den
Kopf.
    Gleichzeitig gab er keine Ruhe, jene Schlangen wegzureißen,
die ihr Opfer nicht freigeben wollten.
    Endlich schaffte er es.
    Das Opfer lag frei, und Macabros, bis zu den Hüften beinahe
nahtlos von Schlangen umwickelt, glaubte seinen Augen nicht trauen zu
können.
    Vor ihm lag niemand anders als – Rosalind Shong.
     
    *
     
    Er hob sie auf.
    Sie war noch bei sich, aber sie sah fürchterlich aus. Ihr
Gesicht war gekennzeichnet von Angst und Schrecken, ihr Körper
übersät mit blauen Flecken.
    Rosalind Shong war leicht wie eine Feder.
    Viele Schlangen waren im Unterholz verschwunden.
    Mit einem ihm unbekannten Instinkt schienen sie zu registrieren,
daß sie in ihm ihren Meister gefunden hatten, daß sie
hier nichts ausrichten konnten.
    Rosalind Shong wäre bezwungen worden. Macabros befreite sich
von den glitschigen Leibern, und Björn Hellmark holte seinen
Doppelkörper zurück.
    Macabros löste sich auf. Dabei wurde ein telekinetischer
Effekt frei, den er ausnutzte. Alles was er als Macabros in der Hand
hielt, konnte er mit zurücknehmen zu seinem wartenden
Originalkörper, wenn er sich stark genug konzentrierte.
    Der Doppelkörper wurde zu einem Hauch, den Hellmark in sich
aufzusaugen schien.
    Der Ort des Geschehens lag drei Meilen weiter südlich, tief
im Waldesinnern der Ochil Hills.
    Hellmark kümmerte sich um Rosalind Shong, die die Augen
aufschlug und sich verwundert umschaute, als sie die veränderte
Umgebung erkannte.
    »Wie komme ich denn hierher?« fragte sie leise.
    »Lassen Sie das mein Geheimnis bleiben, Miss Shong.«
    Sie zuckte zusammen. »Sie kennen mich?« Die Malaiin fuhr
sich durch das verschmutzte Haar.
    »Sie werden gesucht wie eine Stecknadel. Doktor Haines steht
dicht vor einem Herzinfarkt. Wie konnten Sie ihm das nur
antun?«
    Das Medium fuhr sich über die Augen. Rosalind Shong erholte
sich langsam. Ihre Augen wurden klarer, ihr Atem ruhiger.
    »Das ist so eine Geschichte, Mister…«
    »Sagen Sie Björn.«
    »Also gut, Björn. Ich habe plötzlich gefühlt,
daß ich zu Hause bin. Ich konnte mich nicht mehr länger im
’Exquisit’ aufhalten. Ich bin einfach
davongegangen.«
    »Wie haben Sie die lange Strecke zurückgelegt?«
    »Zu Fuß, mit dem Auto, per Anhalter. So bin ich
hierhergekommen. Und ich habe es gefunden.«
    Sie blickte an ihm vorbei, und ihr Blick verlor sich in einem
imaginären Punkt in der Ferne.
    Björn mußte sie nicht danach fragen, was sie gefunden
hatte, er konnte es sich denken.
    Das Haus ihrer Jugend, ihrer ersten Geburt.
     
    *
     
    »Seit drei Tagen irre ich durch die Welt«, fuhr sie
unvermittelt fort. »Je näher ich den Ochil Hills kam, desto
klarer wurde mir, was ich schon immer gefühlt hatte. Ich
gehöre hierher. Das Haus ist natürlich anders als zu der
Zeit da ich darin groß wurde. Aber es steht an der gleichen
Stelle. Ich bin darauf zugegangen.«
    Sie schluckte plötzlich und schloß die Augen.
    Björn sah, wie eine Gänsehaut sich über ihren
ganzen Körper zog.
    »Die Schlangen!«

Weitere Kostenlose Bücher