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Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits

Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits

Titel: Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Welt her wie ein Heuschreckenschwarm über ein
blühendes Feld.
    Und doch ist dies erst der Anfang! Blitzschnell tauchten sie auf,
und ebenso schnell zogen sie sich zurück. So, als probten sie
den Angriff. Ich wage nicht darüber nachzudenken, was sich noch
weiter daraus entwickeln kann. Mordende Geistertruppen in den Gassen.
Menschen sterben. Sinnlos… Sie werden niedergemetzelt, und man
meint, wieder im Mittelalter zu leben, als feindliche Soldaten ins
Land einfielen, mordeten, vergewaltigten und Häuser
zerstörten. Mit den heutigen Mitteln könnte man etwas gegen
wildernde Horden tun, aber sie sind nicht wirklich greifbar, sie sind
wie Schatten, wie Luft!«
    »Hören Sie auf«, kam es dumpf über Verdons
Lippen. Der Kommissar wischte sich über seine schweißnasse
Stirn. »Sie machen mir Angst.« Das Zukunftsbild, das
Björn Hellmark entwarf, erfüllte ihn mit Grauen. Er
schüttelte den Kopf, als wolle er damit die starken Bilder, die
sich ihm bei Hellmarks Schilderungen aufdrängten, loswerden.
»Ich kann es nicht glauben, ich kann es trotz allem nicht
glauben!«
     
    *
     
    Eine Stunde verging.
    Die Verletzten kamen in die Krankenhäuser. Neue
Hilfskräfte trafen ein. Leichenwagen fuhren davon.
Zinksärge wurden nach unten geschafft. Ein Bild des Grauens in
dieser bunten, lebenserfüllten Umgebung, in die Menschen
gekommen waren, um Vergnügen und Erholung zu finden!
    »Wo nur Pepe bleibt«, hörte Björn Carminias
Stimme neben sich. Die Brasilianerin sah abgekämpft und
müde aus. Sie hatte sich noch keine Minute Ruhe
gegönnt.
    Björn atmete tief durch. »Ich fange auch an, mir Sorgen
um ihn zu machen.«
    Pepe war pünktlich. Etwas mußte ihn aufgehalten haben
und daran hindern, zu kommen.
    Plötzlich pulste das Blut siedendheiß durch seinen
Körper.
    Jetzt fiel ihm etwas auf.
    Hatte Pepe nicht am Strand Spazierengehen wollen? Sophokles hatte
gesehen, daß der kleine Mexikaner sich links von den
Anlegeplätzen entfernte.
    Links! Das war die Richtung, wo die tote Schaustellerin gefunden
wurde!
    Pepe war noch vor den ersten Spaziergängern dort gewesen.
Nach Aussage des Arztes war Lili zum Zeitpunkt ihres Auffindens
bereits mindestens eine Stunde tot gewesen.
    Hatte Pepe den Weg der Toten gekreuzt? Anders noch: War er Zeuge
des Mordes geworden?
    Björn wurde plötzlich kreidebleich.
     
    *
     
    Er hielt den Atem an und starrte durch die Gitterstäbe.
    In der Dunkelheit vor ihm war es still.
    Der Knabe erkannte, daß die Geräusche nachgelassen
hatten. Waren die Unheimlichen, die ihn entführt hatten,
weggegangen?
    Das war seine Chance!
    Pepe überlegte trotz seines Alters sehr genau, was er
riskieren konnte und was nicht. Der Zeitpunkt jedoch erschien ihm
günstig. Es kam dem Jungen so vor, als seien die geheimnisvollen
Geisterreiter anderweitig beschäftigt und ließen ihn links
liegen.
    Der Vierzehnjährige legte beide Hände an zwei
Gitterstäbe. Ein kurzer, intensiver Gedanke folgte. Die rostigen
Stangen verbogen sich unter seinen Fingern, als würde ein Titan
sie zwingen.
    Mit reiner Gedankenkraft brachte Pepe das zustande.
    Das Eisen unter seinen Händen wurde warm und weich wie
Butter. Der entstandene Zwischenraum reichte aus, um sich
durchzuzwängen.
    Die Wände waren kahl und grau und sahen aus wie Beton. Es war
Beton und kein nackter Fels, wie er anfangs geglaubt hatte.
    Pepe maß dieser Wahrnehmung Bedeutung bei. Björn hatte
ihm einiges über diese südländische Landschaft
erzählt, und er wußte, daß hier vor dreißig
Jahren Krieg geherrscht hatte. Das Land, in dem Hellmark geboren
wurde, hatte mit seinen Nachbarn Krieg geführt. Die versuchten
sich zu schützen und hatten Bunker gebaut.
    War das ein solcher Bunker an der Südküste?
    Dann konnte er gar nicht so weit entfernt sein von der
»Seejungfrau II«, von Sophokles, von La Grande
Motte…
    Seine Überlegungen gaben ihm neuen Auftrieb.
    Lautlos bewegte er sich durch den Gang. Er mußte eine Stufe
nach oben gehen. Eine Plattform. Aus der Betonwand ragte wie ein
schmaler Altar ein Vorsprung. Alte Metallstreben ragten da heraus und
stießen in die Wand. Sie waren fingerdick und verrostet.
    Ein kleinerer Klotz stand davor. Wie ein Stuhl. Ein Klotz, der
ebenfalls gemauert und betoniert war.
    Schmal war der Gang, der vor ihm lag. Darin gab es zahllose
Löcher, durch die verwaschenes Tageslicht fiel.
    Pepe kletterte auf einen Vorsprung und starrte durch eines der
Löcher. Er blickte aufs Meer hinaus.
    Sich nur nicht lange hier aufhalten!
    Er

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