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Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits

Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits

Titel: Macabros 016: Geisterheere aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Nebelfeld unter
der Einwirkung der Sonne.
    Und auch die brach hervor. Breitgefächerte, helle Strahlen
drangen aus den zerfließenden Wolken und tauchten das
Schlachtfeld, das vom Angriff der Geisterreiter übriggeblieben
war, in warmes Licht, das nicht so recht in diese verwüstete
Dachgartenlandschaft paßte.
    Björn nahm die Maske wieder vom Gesicht. Seine Gegner
existierten nicht mehr. Sie hatten sich zurückgezogen, noch ehe
er die Dämonenmaske unmittelbar wirken ließ.
    Formierten sie sich neu?
    Hellmark erhob sich schwankend und war Carminia behilflich, deren
zweiteiliges, superkurzes Strandkleid zerrissen war. Die schmalen
Streifen und Fetzen bedeckten nur noch einen Bruchteil ihrer
hauchdünnen Unterwäsche.
    Mahay richtete sich prustend auf. Chitra stand knurrend fünf
Meter entfernt. Ihre Raubtieraugen flackerten. Das Tier war
völlig durcheinander. Es sah die kriechenden, stöhnenden
Menschen, war aufgepeitscht, und über Mahays Lippen kam ein
scharfer Zuruf.
    Die Tigerin reagierte nicht. Fauchend streifte sie umher, und
ängstliche Naturen wurden in neue Schrecken versetzt.
    Der Koloß von Bhutan torkelte zwischen umgekippten
Stühlen, Tischen und Sonnenschirmen auf die Raubkatze zu, deren
Jagdtrieb erwacht war und die zur Gefahr für die Menschen
wurde.
    Mahay bewies, daß er zu Recht der Mann mit dem ungeheuren
Willen war, der wilde Tiere bezwang.
    Ein scharfer Zuruf erfolgte aus allernächster Nähe. Das
Tier warf den Kopf herum. Die Blicke des Menschen und der Raubkatze
begegneten sich.
    Die Gefahr war gebannt. Mahays Wille hatte gesiegt.
     
    *
     
    Blasse, entsetzte Gesichter waren überall zu sehen.
    Menschen fragten sich, ob es die apokalyptischen Reiter gewesen
seien, ob das Ende der Erde nahte?
    War das alles Wirklichkeit gewesen?
    Die Bilder sprachen für sich: Tote und Verletzte.
    So gut es ging, leistete Erste Hilfe, wer mit dem Schrecken
davongekommen war. Dazu gehörten Björn Hellmark und
Carminia. Sophokles hatte es selbst erwischt. Er war von einem
Pferdehuf an der Stirn getroffen worden und lag bewußtlos neben
der Betonbrüstung.
    Sämtliche Blumentöpfe auf der Galerie, die rings um die
Brüstung lief, waren zertreten. Einige auch wurden beim Sturm
der Geisterreiter in die Tiefe gestoßen, und auch unten gab es
Verletzte, die von den Blumentöpfen und Schalen getroffen worden
waren.
    Mahay machte nicht viel Aufhebens um seine blutende Wunde, die
Carminia verband. Sie riß einen großen Streifen aus dem
Hemd des Inders und machte daraus einen Verband. Der Streifen kostete
bei Ranis breitem Rücken die Hälfte des Hemdes. Die andere
Hälfte wurde benutzt, um anderen Verletzten Verbände
anzulegen.
    Sirenengeheul ertönte. Blitzende Blaulichter von Polizei- und
Krankenfahrzeugen tauchten auf.
    Hilfe kam.
    Was sich den Augen der Helfer bot, übertraf all deren
Erwartungen. Sie hatten davon gehört, daß ein orkanartiger
Windstoß über das Dachgartencafé gefahren sei.
    In ersten Meldungen war von Donnergetöse und Blitzen die Rede
gewesen. Die meisten aber behaupteten, ein Heer von Reitern gesehen
zu haben.
    Die Berichte, die ihnen nun zu Ohren kamen, weckten in den meisten
das Gefühl, daß alle, die hier übriggeblieben waren,
dringend in die Behandlung eines Psychiaters mußten.
    Geisterreiter! Pferde und Berittene aus Knochen! Lebende Skelette,
die aus den grauen Wolken herabgekommen seien…
    Die Angst und die Panik hatte den Verstand der Menschen verwirrt.
Das konnte man verstehen. Auf dem kleinen Dach waren Hunderte
zusammengepfercht, und es gab keine Möglichkeit zu
entkommen.
    Unter den Polizei- und Hilfskräften befand sich auch wieder
mal Kommissar Verdon. Er hörte sich die haarsträubenden
Geschichten ebenso an wie seine Begleiter. Schließlich wandte
er sich an Björn Hellmark, der mithalf, die Toten zu bergen und
die Verletzten zu versorgen. Hier wurde jede Hand gebraucht.
    »Was ist Wahres daran, Monsieur Hellmark?«
    »Ich kann dem nichts hinzufügen, Kommissar. Was Sie
gehört haben, entspricht der Wahrheit, es tut nicht not,
daß auch einer nur auf die Idee gekommen wäre zu
übertreiben. Die Wahrheit kann man nicht übertreffen. Es
ist so, wie ich Ihnen gesagt habe: etwas geht um uns herum vor, und
wir sind nicht in der Lage, die Zeichen richtig zu deuten. Es
geschehen Dinge, die scheinbar in jeden kriminalistischen Schubkasten
passen. Ein Mord, ein Überfall, noch ein Mord. Es kommt zur
Eskalation. Plötzlich sind sie da. Zu Hunderten. Und sie fallen
über diese

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