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Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Titel: Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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»Ich muß sie
sehen.«
    »Aber dann sehen sie uns«, flüsterte Pepe
erschreckt.
    »Nicht, wenn wir uns vorsichtig genug verhalten«,
bemerkte der Alte. »Schlimmer war es damals, als ich floh. Da
schliefen sie.«
    Sie huschten über die Terrasse. In einer Sockelhöhe von
etwa fünfzig Zentimetern begannen Fenster. Dahinter war ein
riesiger Raum.
    Dunkelrot glühten die Wände, als würden sie von
innen her beleuchtet.
    In dem Saal herrschte Bewegung.
    Pepe, der alte Mann, und Kaipur erblickten die Schergen in den
langen, dunkelroten Gewändern.
    Die Doppelgesichtigen schleiften etwas hinter sich her.
    Es war ein Netz. Darin zappelte ein Mensch.
    »Björn!« entfuhr es Pepe, und er preßte im
gleichen Augenblick seinen Kopf so fest gegen die Scheiben, als ob er
sich vergewissern wollte, ob er auch richtig sah, daß
Björn Hellmark sich wirklich in der Gewalt der Unheimlichen
dieser unbekannten Welt befand.
    Es gab einen dumpfen Schlag gegen die Scheibe.
    Bewegung kam in die Doppelgesichtigen.
    »Lauft!« schrie der Alte noch. »Versucht euer
Glück!«
    Aber es war schon zu spät.
    Blitzschnell liefen die Dinge ab. Noch ehe Pepe sich herumwerfen
konnte, stand wie aus dem Boden gewachsen ein Widersacher vor ihm.
Die hohe Glaswand war plötzlich nicht mehr da.
    Wie eine Flut quollen die Gegner auf sie zu, kreisten sie ein und
schlugen sie nieder.
    Gegenwehr war sinnlos.
    Sie wurden ins Innere der Burg gezerrt.
    Kaipur taumelte. Dunkles Blut sickerte aus tiefen Schlagwunden an
seinem Hals und seinen Schultern.
    Der alte Mann war bewußtlos. Er bekam alles nicht mit.
    »Björn!« sagte Pepe dumpf. Hellmark hing im Netz.
Er konnte sich nicht rühren, aber er wollte etwas sagen. Doch
kein Laut kam über seine Lippen. Freude darüber, Pepe
lebend wiederzusehen, wurde überschattet von dem sicheren
Schicksal, das sie hier erwartete und dem sie nicht entrinnen
konnten.
    Pepes Blick wanderte zu dem gewaltigen, thronartigen Aufbau, den
die Doppelgesichtigen halbkreisförmig umstanden und auf dem die
Magier saßen.
    Trokul und Skry…
     
    *
     
    »Ihr habt es gewagt, hier einzudringen, in das Heiligtum
Trokuls und Skrys.« Die pupillenlosen Augen rollten, und es sah
grausig aus. »Das sollt ihr büßen! Noch in dieser
Stunde sollt ihr in die magische Arena. Alle! Ohne Ausnahme! Es wird
ein Fest für Trokul und Skry, wenn die Bestien über euch
herfallen, eure Körper vernichten und eure Seelen freigegeben
werden zur Wiedergeburt auf dieser unserer Welt. Als Feinde werden
wir scheiden – als Freunde werden wir uns wieder begegnen –
in tausend oder in zehntausend Jahren, wenn eure Seelen sich daran
erinnern, wer ihr seid, wohin ihr gehört und wenn ihr dem Trieb
gehorchen müßt, der euch wie ein Vogel in die Weite ruft
und ihr nichts gegen diesen Trieb unternehmen könnt. Schafft sie
hinaus! Auch ihn dort!« Trokul hob die rechte Hand, Skry
parallel dazu die linke. Die beiden riesenhaften Magier standen so
dicht beisammen, daß es aussah, als wären sie
angewachsen.
    Die großen, blauschwarzen Hände deuteten auf den Alten,
der brutal auf die Beine gerissen wurde und der vor Schwäche
kaum auf den Füßen stehen konnte.
    Sein weißes Haar hing wirr in der Stirn, seine Augen waren
glanzlos.
    »Verschont deren Leben«, sagte er tonlos, matt auf Pepe
und Kaipur deutend. »Sie sind noch jung.«
    »Ob jung, ob alt, wo liegt da der Unterschied?« Sagte es
Trokul? Sagte es Skry? Es war nicht feststellbar. Sie führten
die gleichen Bewegungen aus und hatten die gleichen Stimmen.
»Sie sind hier. Mehr wollten wir nicht. Sie gehören
uns.«
    »Menschen besitzt man nicht einfach.« Der alte Mann war
kaum zu verstehen.
    »Schafft sie davon«, sagten Trokul und Skry. »Wir
wollen das Spiel erleben. Und dieser Mann«, wieder die rechte
Hand Trokuls, wieder die linke Hand Skrys, die sich gleichzeitig
bewegten, deuteten auf den gelähmten Björn Hellmark,
»soll den Ehrenplatz mit uns teilen und sehen, wie die sterben,
denen er helfen wollte. Er ist aus besonderem Holz geschnitzt und
für ihn wollen wir uns dann anschließend auch etwas
Besonderes ausdenken. Niemand soll sagen können, daß
Trokul und Skry immer die gleichen Spiele veranstalten. Sie sind
jedesmal neu.«
    Trokul und Skry wandten sich um. Die gleichen Schritte gingen sie,
dicht aneinander gedrängt, als wollten sie sich nicht
voneinander trennen.
    Da erkannte Pepe, der alte Mann und Kaipur es.
    Und auch Björn Hellmark entging es nicht.
    Trokul und Skry konnten sich nicht

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