Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen

Titel: Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
möglicherweise
etwas erkennen, was ein anderer übersehen hat«, sagte Pepe
klug.
    »Ja, da hast du recht. So etwas mag es geben, aber hier in
dieser Welt der Finsternis hat es keinen Sinn.«
    »Ich habe eine Möglichkeit, die Zelle sofort zu
verlassen. Meine Absicht ist es, mich hier umzusehen. Vielleicht
finde ich doch einen Ausweg. Ich kann ihn jedoch nicht mehr suchen,
wenn es schon zu spät ist für uns alle.«
    »Du könntest auf der Stelle heraus?« wunderte der
alte Bergmann sich.
    »Ja.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Pepe bewies es ihm. Es knackte hart und trocken. Im Innern des
Schlosses zerbrach etwas, ohne daß der kleine, mit
parapsychischen Talenten ausgestattete Mexikaner Hand angelegt
hätte.
    Der Junge zog die Tür langsam zurück und trat auf den
Gang, vor die Gittertür des alten Mannes, der ihn mit
weitaufgerissenen Augen anstarrte wie einen Geist.
    »Wie… wie… hast du das gemacht?« stotterte
er.
    »Das weiß ich nicht. Ich kann es einfach. Ich denke
bloß dran – und dann kann ich etwas verbiegen, zerbrechen
oder verrücken, ohne daß ich es anfassen muß. Ich
weiß nicht, wie das geht, bitte fragen Sie mich nicht
danach.« Pepe sprach sehr leise. Er preßte seinen Kopf
dicht an die kühlen Eisengitter. »Das funktioniert bei mir
auch mit elektrischen Geräten und bei elektrisch geladenen
Spannungsfeldern. Man müßte nur herausfinden, ob der
geheimnisumwitterte Tunnel irgend etwas mit Elektrizität zu tun
hat.«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    »Sagen Sie mir, wie ich gehen muß! Ich verspreche
Ihnen: ich paß’ auf! Aber etwas unternehmen muß man
doch. Man kann doch nicht einfach bloß herumsitzen und warten,
bis sie kommen, um uns abzuholen.«
    »Das waren auch mal meine Gedanken.« Der Alte dachte
nach. »Könntest du auch – mein
Schloß…« Er deutete darauf.
    »Ja, gar keine Schwierigkeiten.« Pepe blickte es nur
kurz an. Es klickte.
    Der alte Mann konnte herauskommen. »Das ist phantastisch! Das
möchte ich auch können.«
    »Jeder kann es. Die meisten Menschen haben nur vergessen, wie
es geht.«
    »Du mußt mir mal verraten, wie das geht.« In den
Augen des alten Mannes blitzte es auf. »Vielleicht kann ich
damit auch mal etwas anfangen.« Er blickte den Jungen an.
»Du willst also wirklich…?«
    Pepe nickte.
    »Dann komm’ ich mit. Ich kenne mich schon recht gut aus
und bin praktisch hier zu Hause.« Er grinste. Aber sein Gesicht
sah nicht glücklich aus. »Ich will dir nur ersparen,
daß es dir so geht wie mir.«
    »Nach dem, was Sie mir erzählt haben, kann es gar nicht
schlimmer kommen. Gibt es keinen Ausweg, sind wir hier gefangen, das
habe ich begriffen.«
     
    *
     
    Sie kamen an der Nachbarzelle vorbei.
    Eine Gestalt drückte sich an das Gitter. »Nehmt mich
mit«, sagte der kahlköpfige Mann mit der Regenbogenhaut.
»Ich habe euer Gespräch verfolgt. Ich bin Kaipur und komme
von einer Welt, deren helles Licht ihr das System der Beteigeuze
nennt. Ich kann euch mehr über Trokul und Skry erzählen,
als ihr glaubt. Und es wird euch weiterhelfen. Und wenn wir einen
Ausweg finden sollten, dann werden wir nicht nur uns, sondern alle
anderen hier retten können.«
     
    *
     
    Unbemerkt kamen sie aus dem Gang. Das große Tor, das sie
erreichten, mündete genau in den düsteren Hof.
    Nirgends eine Bewegung. Keine Wachen. Pepe wunderte sich.
    Der alte Bergmann lächelte versonnen. »Das haben Trokul
und Skry, die Meister der Illusion, nicht nötig, Sie wissen,
daß es keinen Weg gibt, der von hier fortführt. Warum
sollten sie Wächter aufstellen? Auf dieser Welt existieren keine
natürlichen Feinde. Sie ist das Eigentum Trokuls und Skrys.
Selbst die Bewohner gehören ihnen, sind ein Teil von ihnen. Sie
haben diese Welt geschaffen, die Sklaven, manipulieren fremdes Leben
und machen es zu ihrem eigenen. Wollen wir nur hoffen, daß sie
nicht schlafen«, fügte er leise und bedenklich hinzu,
während er in die ewige, glimmende Nacht starrte.
    »Trokul und Skry?« fragte Pepe ebenso leise
zurück.
    »Ja.«
    »Aber wenn sie schlafen, dann ist es nur gut für uns.
Dann laufen wir keine Gefahr, auf unserem Weg zum Tunnel entdeckt zu
werden.«
    »Nein, junger Mann. So einfach ist es leider nicht. Wir
müssen wünschen, daß sie jetzt wach sind,
hellwach…«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Der Alte war nicht bereit, es zu erläutern.
    Er ging dem kleinen Mexikaner voran. Gebückt lief er an der
kahlen Mauer entlang. Die Nacht war kalt, beinahe frostig. Pepe
schlugen die Zähne

Weitere Kostenlose Bücher