Macabros 018: Knochentunnel in das Grauen
Sprachwissenschaftler Bert Merthus zum Teil
übersetzt hatte und nach den sporadischen Mitteilungen Al
Nafuurs, des geheimnisvollen, unsichtbaren Freundes, der sich
gelegentlich auf telepathischem Weg meldete, wußte Björn,
daß Marlos zur Wohnstatt unterdrückter, gefährdeter
Menschen werden sollte. All diejenigen, welche von den Dämonen
und finsteren Mächten des Jenseits und der Hölle besonders
attackiert wurden, waren hier sicher.
Von Marlos aus sollte eine Erneuerung ausgehen, die vor
Jahrtausenden auf Xantilon mißlang. Jene rätselhafte Insel
mit ihrer hoch stehenden Kultur war wie einst Atlantis und das
Drachenreich Mu in den grauen Tagen der Vorzeit untergegangen, als
die Mächte der Finsternis zum Sturm ansetzten. Xantilon erwies
sich noch einmal als Bollwerk und konnte verhindern, daß das
Unheil von der sichtbaren Welt Besitz ergriff, aber nicht vermeiden,
daß es selbst vernichtet wurde.
Die Kräfte, die damals wirkten, waren nicht ausgeschaltet,
sondern nur für viele tausend Jahre zurückgeworfen
werden.
Jetzt formierten sie sich neu, um zum letzten, entscheidenden
Schlag auszuholen.
Eiszeiten kamen und vergingen, neue Inseln tauchten auf und
verschwanden wieder, die Kontinente veränderten sich.
Die Kinder Xantilons mischten sich mit anderen Völkern und
wußten nichts mehr von ihrer Herkunft. Sie ahnten nichts davon,
daß in ihren Adern das Blut einer alten Rasse floß. Die
Stimme dieses Blutes sollte sich – wenn man den Prophezeiungen
Glauben schenken konnte – in allen denjenigen melden, deren
Vorfahren einst auf Xantilon geboren wurden.
In Björn Hellmarks Adern floß das Blut der alten Rasse,
und mächtig hatte sich die Stimme gemeldet.
Seitdem er wußte, was für eine Mission ihn erwartete,
welche Probleme auf ihn zukamen, hatte sich sein Leben von Grund auf
verändert.
Es würde die Zeit kommen, da keiner mehr von ihnen auf dieser
Welt sicher sein würde, wenn es ihnen nicht gelang, die
Kräfte zurückzudrängen, die machtvoll nach vorn
strebten, die sich Beschickt tarnten, die aussahen wie Menschenwerk
– und doch nicht Menschenwerk waren.
Die Verführer waren in Anmarsch, Teuflische Werke geschahen,
ohne daß man sie entlarven konnte. Bot sich jedoch nur der
geringste Ansatzpunkt, dann war Björn Hellmark der erste, der
ihn erkannte und eingriff.
Carminia blätterte die Morgenzeitung durch, während
Björn und Rani über das Fußballspiel diskutierten,
das morgen zwischen einer englischen und einer Schweizer Mannschaft
stattfand.
Carminia unterbrach sie.
»Björn! Das mußt du lesen«, deutete sie auf
einen Artikel und reichte die Zeitung über den Tisch.
Der Bericht stand auf der dritten Seite.
› Professor Görtzner macht
rätselhaften Fund!
Bei Ausgrabungsarbeiten in den Gurktaler Alpen, oberhalb
Radenthein, hat der Leiter der Gruppe, Professor Josef Görtzner
einen geheimnisvollen Fund gemacht. Unter den Resten einer alten
keltischen Stadt, deren Auffindung schon eine Sensation gewesen ist,
stieß Görtzner auf die Mauern einer Siedlung, die noch
viel älter ist als die der Kelten. Geheimnisvolle Schächte
und Stollen führen wie ein Labyrinth in den Bauch des Berges,
über deren Sinn und Zweck Görtzner und seine Mitarbeiter
noch keine Vorstellungen haben. Vor einem solchen Stollen fand ein
Mitarbeiter des bekannten Grazer Archäologen einen
faustgroßen, schweren Stein. Er sieht aus wie ein geschliffener
Rubin, aber es war unmöglich, die Herkunft und das Material, aus
dem dieser Stein besteht, näher zu bestimmen. Fest steht nur
eins: er stammt unmöglich aus einer der Gesteinsformationen der
Gurktaler Alpen. Görtzner hat mit bekannten Archäologen und
Geologen Kontakte aufgenommen und eine Fotografie (siehe rechts) an
alle Fachleute geschickt. Er hofft, auf diesem Weg weiterzukommen.
Auch Amateursammler von Gesteinen sind aufgerufen, ihre Meinungen und
Kenntnisse mitzuteilen. Professor Görtzner bedauert, keine
weiteren Einzelheiten nennen zu können. Er hofft jedoch, bald
eine Analyse anfertigen zu können. Gegen die bisher bekannten
Salze und Säuren hat die fremde Substanz sich erstaunlich
widerstandsfähig gezeigt. In einem vertraulichen Gespräch
mit unserem Mitarbeiter Kolwalski ließ Professor Görtzner
die Frage offen, ob es sich vielleicht um einen Stein handelt, wie er
möglicherweise auf der Erde nicht vorkommt. Die
Ausgrabungsarbeiten in den Gurktaler Alpen gehen mit Hochdruck
weiter, und wir wagen es, die Frage zu stellen: Wurde unser
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