Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Titel: Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
er.
»Begegnungen fanden öfter statt, als Sie jetzt denken
mögen. Ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut wie Sie, nur
nicht aus Ihrer Zeit.«
    »Das eine ist so – unvorstellbar und ungeheuerlich wie
das andere«, murmelte sie wie in Trance, und die
Engländerin schien vorauszusetzen, daß Arson ihre Gedanken
verfolgte.
    »Ich verstehe nicht, wie Sie das meinen«, entgegnete
er.
    »Als ich nach dem Aufwachen meine Umgebung registrierte,
dachte ich zunächst, in einem normalen Krankenhaus zu sein. Dann
fielen mir einige Besonderheiten auf, und ich überlegte. Sie
kamen durch die Tür. Ich dachte: bin ich in einer Fliegenden
Untertasse? Haben Bewohner eines fremden Sterns mich entführt?
Und nun befinde ich mich in einem Lichtschiff oder Zeitschiff, wie
immer Sie das nennen. Wohin führt die Reise? In die Urzeit? In
die Vergangenheit? Oder bringen Sie mich in das London des Jahres
1974 zurück, in dem ich zu Hause bin?«
    »Ich würde es gern tun, obwohl es nicht normal
wäre. Normal war schon nicht, daß ich mich Ihnen und Ihrem
Vater zeigte. Das ist streng verboten. Damit habe ich ein wichtiges
Gesetz übertreten, das mich meine Aufgabe kosten kann. Aber seit
einiger Zeit ist nichts mehr normal, auch nicht, daß ich hier
festliege und auf Hilfe warte. Das Zeitschiff ist defekt, und ich
befinde mich in der gleichen Situation wie Sie. Wir sind auf Gedeih
und Verderb den Mächten ausgeliefert, die Sodom geschaffen
haben.«
    »Sodom?« Sie dachte an Sodom und Gomorrha, die beiden
Sündenstädte, die in biblischer Zeit unter einem Feuer- und
Schwefelregen dem Erdboden gleichgemacht wurden. »Sodom am Toten
Meer?«
    »Dieses Sodom hier trägt den Namen jener Stadt. Molochos
und seine furchtbaren Diener, die schon immer Unheil und Verderbnis
brachten und deren Wirken auch in jenem biblischen Sodom nachzuweisen
ist, haben ein zweites Sodom geschaffen und aus der Raum-Zeit-Ebene
herausgelöst, um einen Ort zu haben, wo das Schreckliche
jederzeit gerufen werden und sich auswirken kann.«
    Brenda Watkins griff sich an die Stirn. Der Kopf schmerzte. Sie
verstand das alles nicht.
    Sodom? Molochos? Raum-Zeit-Ebene… Wie paßte was
zusammen?
    »Erklären Sie mir alles!« Ihre Stimme klang wie ein
Hauch. Brenda erfuhr von den finsteren Mächten, die seit jeher
die Menschen und die Welt bedrohten. Diese Mächte waren auch
noch in einer fernen Zukunft aktiv, wie es schien.
    Molochos war ein Schwarzer Priester, der den Thron neben dem
Leibhaftigen eingenommen hatte und wie ein General seine furchtbaren
Heere im Diesseits, im Jenseits, in Zeit und Raum befehligte, um
absolute Macht zu gewinnen. Jedes Mittel war ihm dabei recht.
    Während Arson noch erklärte, tauchte ein Schatten an der
Tür auf. Donovan Watkins kam schweigsam und ernst herein und
bekam die Ausführungen des Mannes aus der Zukunft noch mit.
    Als Arson endete, nickte der Anthropologe. »Das ist unser
Schicksal, Brenda: Arson ist selbst ein Hilfloser, ein Gefangener
Sodoms. Sein kleines defektes Schiff ist wie eine Oase inmitten einer
furchtbaren Welt, die uns ihr ganzes Grauen noch nicht gezeigt hat.
Wir sind inmitten der Blutgärten von Sodom.«
    »Blutgärten?«
    »Ja. Er…« und damit blickte der Forscher den Mann
mit der silbern schimmernden, hauteng anliegenden Kleidung an,
»hat mir alles erklärt. Es ist gut, alles zu wissen. Das
Gefühl, ständig beobachtet zu werden, kommt aus den
Pflanzen. Sie leben wie Menschen, sie sind wie Empfänger. Ein
Gedanke wird in die Tat umgesetzt, kehrt tausendmal verstärkt
auf den Absender zurück und zwingt ihn, das zu tun. Tut er es
nicht, tun es andere für ihn. Die unsichtbaren Geister und
Dämonen, die wie Luft überall um uns herum existieren…
die uns ständig umgeben, deren Klauenfinger nach uns
greifen.«
    Brenda Watkins schloß zwei Sekundenlang die Augen. »Der
Mordversuch, Vater… du wolltest mich…«
    »Ich wollte dich töten! Nur ein kurzer Gedanke… Aus
Mitleid… Ich wollte allem ein Ende bereiten. Erst dich, dann
mich. Ich sah keinen Ausweg mehr. Aus Mitleid wurde erbarmungsloser
Haß. Ich wollte dich ermorden! Hier in den Blutgärten
Sodoms ist alles möglich. Böse Gedanken, von anderen
gedacht, werden hier auf Sodom wieder sichtbar. Denk’ an die
Dinge, die wir als Halluzinationen bezeichnet haben!«
    »Und Ping Ma, wie…«
    »Auch das ist einfach zu erklären. Wissen wir, wer alles
schon vor uns hier war? Wer was gedacht hat?«
    Ihr Blick wurde hart. »Das ist ja furchtbar«, kam es
über ihre

Weitere Kostenlose Bücher