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Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Titel: Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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hierher. Nur wenn es sein mußte. Und noch in dieser
Nacht mußte es sein. Er fühlte sich an die Vereinbarungen
gebunden, sonst war alles verloren.
    »Es ist mißlungen«, entrann es mühsam seinen
Lippen.
    Lannerström spürte die Nähe des Unheimlichen. Diese
Stimme war körperlos, aber er wußte, daß sie zu
einem Körper gehörte, den er nicht sehen konnte. Sein
Gesprächspartner hatte sich noch nie gezeigt. Und das war gut
so.
    Käme er, würde dies sein Ende bedeuten.
    »Ja, das wissen wir.«
    Er erschauerte. So unangenehm war ihm die Begegnung mit der Stimme
noch nie gewesen. Er fror förmlich, und seine Kopfhaut zog sich
zusammen.
    »Wir sind unzufrieden.«
    »Ich werde es wiedergutmachen.« Es bereitete dem
Schweden Mühe, seiner Stimme Festigkeit zu verleihen. Er
zitterte, und das konnte er nicht verbergen. Zuviel stand auf dem
Spiel.
    »Das erwarten wir von dir.«
    »Ihr könnt euch nicht beschweren«, murmelte er, die
Gelegenheit ergreifend, eine Entschuldigung zu erwähnen.
»Ich habe euch treu gedient. Ich habe alles getan, was ihr von
mir verlangt habt.«
    Er hatte sich angewöhnt, den anderen nur in der Mehrzahl
anzureden, obwohl es eine Stimme war, die zu ihm sprach. Auch die
Stimme aber sprach niemals nur von sich, sondern redete von
»uns« oder »wir«.
     »Du hattest nicht viel zu tun, Thor Lannerström.
Vergiß eins nicht: nicht wir waren es, die den Kontakt zu dir
suchten. Du hast uns gerufen!«
    Das stimmte.
    Aber das lag lange zurück. In den Kriegswirren hatte es
begonnen. Von einem japanischen Soldaten, der hier in Malaysia
stationiert war, hatte er den Umgang mit dem
Übernatürlichen gelernt, hatte magische Formeln und Zeichen
studiert und die Namen der Dämonen geflüstert, die ihm
durch den Japaner vertraut wurden. Mehr als einmal hatte er erlebt,
daß sich wirklich etwas in der Luft um ihn herum rührte,
daß etwas vorhanden war, etwas Unsichtbares, das ihn
beobachtete und hörte, sich aber nicht melden konnte.
    Er wußte, daß er mit dem Feuer spielte, aber es machte
ihm Spaß, das Risiko zu wagen. Er war jung, unkompliziert und
hatte davon gehört, daß man sich die Wesen des
Schattenreiches dienstbar machen konnte, wenn man nur die richtigen
Formeln kannte.
    Ein Zufall kam ihm zu Hilfe. Benjamin Kennan tauchte auf. Der
Abenteurer, der schon den ganzen Globus bereist hatte, war ein Mensch
besonderer Art. Stundenlang diskutierten sie. Auch Kennan glaubte an
das Übernatürliche. Zum Beweis dafür, daß es ihm
so gutging, daß er vor Gesundheit strotzte und ein Leben in
Freiheit verbringen konnte, führte er den geheimnisvollen roten
Stein an, den er stets als Talisman bei sich trug, wie das sein Vater
von ihm verlangt hatte.
    Das Auge des Schwarzen Manja! Damals wußte Lannerström
noch nicht, was es damit auf sich hatte.
    Dem Auge schrieb Benjamin Kennan heilbringende Kräfte zu.
    Aber auch genau das Gegenteil konnte man damit erreichen. Es kam
darauf an, mit welchem Sinn man den rätselhaften Rubin
erfüllte.
    In jener Nacht, als Kennan in seinem Haus weilte, hörte Thor
Lannerström zum ersten Mal die kalte, unpersönliche Stimme
des Dämons. Sie machte ihm einen Vorschlag. Die Welt der
Finsternis war bereit, ihm bei seinen Problemen zu helfen. Er
mußte ihr seine Seele verschreiben, mußte Kennan das Auge
wegnehmen und sich zu einem Blutopfer verpflichten.
    Um die heilbringende Kraft des Auges ins Gegenteil umzukehren,
bedurfte es dieses Opfers.
    Damals spielte er mit dem Gedanken, zwei Fliegen mit einer Klappe
zu schlagen. Benjamin Kennan zu töten, seinen Körper den
Krokodilen zum Fraß vorzuwerfen und ihm den roten Stein zu
rauben.
    Aber die unheimliche Stimme gab genau an, wie sie es wollte.
    Er sollte Kennan den Talisman im Schlaf stehlen.
    »Er wird den Verlust sofort merken, wenn er am nächsten
Morgen erwacht!« hielt er diesem Vorschlag seinerzeit
entgegen.
    »Er wird nichts merken. Hältst du uns für so
machtlos? Du bittest uns um Hilfe – und mißtraust
gleichzeitig der Kraft, die du bewirkst? Raube das Auge des Schwarzen
Manja, und wir werden dafür sorgen, daß Benjamin Kennan
sich nie daran erinnern wird, je das Auge bei sich gehabt zu haben!
Er wird einen anderen für schuldig finden.«
    Genauso war es gekommen. Benjamin Kennan vergaß einfach, je
das Auge bei sich gehabt zu haben. Wenn er von nun an davon redete,
war er der Meinung, daß sein Vater es aus irgendeinem
unerfindlichen Grund verschlampt habe.
    In jener Nacht begann der Kontrakt zwischen Thor

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