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Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Titel: Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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langen
Hosen und einer sportlichen, weit aufgeknöpften Bluse, die einen
Busen zeigte, der sich sehen lassen konnte.
    Doreen O’Thonell hatte dichtes, lang auf die Schultern
fallendes Haar; es war flammend rot.
    »Ich glaub’, ich träum’«, war alles, wozu
Blish in diesem Moment fähig war.
    »Der große Blish, dem die Worte fehlen! Wo gibt’s
denn so etwas? Ich habe immer gedacht, da muß ich erst
Großmutter werden, bevor dem Burschen mal die Spucke wegbleibt.
Aber wahrscheinlich können Sie auch besser schreiben als reden.
Geht den meisten so in dieser Branche.«
    »Was man von Ihnen im Moment nicht sagen kann, Doreen. Wie
immer haben Sie den Mund am rechten Fleck und den Ausschnitt im
Blickwinkel. Ich komm’ mir vor wie in London. Da haben wir uns
doch das letzte Mal gesehen, nicht wahr?«
    »Genau. Ich bewundere Ihr Gedächtnis. Aber um uns
gegenseitig Komplimente an den Kopf zu werfen, dazu hätten wir
die lange Reise nicht zu machen brauchen, finden Sie nicht auch,
Garry?«
    Garry Blish kam einen Schritt auf die gutaussehende
Dreißigjährige zu. Doreen O’Thonell, eine Irin von
Rasse, war eine Frau von besonderem Charme, und Garry Blish bedauerte
es, daß sie immer noch bei der Konkurrenz tätig war. Die
»Weekend-Post« strebte danach, auflagenmäßig mit
dem »Star« gleichzuziehen. »Weekend-Post« hatte
lange Zeit nur zweitrangige Artikel und Reportagen gebracht. Die
wurden merklich besser, seitdem Doreen O’Thonell für das
Blatt arbeitete. Ihre Berichte waren aktuell, lebensnah und
interessant. Sie machte es sich nicht leicht.
    »Wenn Sie in Manila sind und es geschafft haben, mich
ausfindig zu machen, dann bedeutet das: Sie haben etwas
vor.«
    »Stimmt, Garry. Ich will Sie nicht allein in Ihr Unglück
rennen lassen.«
    »Sie wollen…«
    »… wie Sie nach den Verschollenen suchen.
Arbeitseinteilung, wie sieht’s damit aus? Sie den Professor
– ich das Töchterchen. Oder umgekehrt. Brenda Watkins soll
gut aussehen. Kennen Sie sie?«
    »Flüchtig. Von Bildern. Aber sagen Sie, Doreen, wie zum
Teufel sind Sie hinter die Geschichte gekommen? Woher wissen
Sie…«
    »Was Sie im Schilde führen? Ich hab’ mir’s
gedacht. Ganz einfach so. Weil ich nämlich zur gleichen Zeit
gewissermaßen eine ähnliche Idee hatte. Wissen Sie, wie
man mich nennt?«
    »Wahrscheinlich die Hexe vom Dienst.«
    »Sie sind ein alter Schmeichler, Garry. No, das hat
eigentlich mehr mit Ihnen zu tun, Sie alter Satansbraten! Man nennt
mich den weiblichen Garry Blish.«
    Der Reporter sah aus, als hätte er in eine saure Zitrone
gebissen. »Das hätte nicht kommen dürfen«, sagte
er gequält.
    »Finde ich auch, Garry. Die Zeit ist nicht mehr fern, da wird
man Sie den männlichen Doreen O’Thonell nennen.«
    »Das möchte ich nicht erleben.«
    »Bin ich Ihnen so zuwider?«
    »Nein, im Gegenteil! Als Frau sind Sie das, was junge
Männer als ihren ’Ideal-Zahn’ bezeichnen
werden.«
    »Aha, Sie zählen sich demnach nicht mehr zu den
Jungen?«
    »Ich bin vierunddreißig.«
    »Im besten Alter, na also. Ich werde Sie testen.«
    Er schluckte. »Sie werden mich – was?«
    »Testen! Wie man’s buchstabiert. Sie haben richtig
verstanden, Garry.«
    Doreen kam ein paar Schritte näher. Ihr Gang war eine
Offenbarung, als hätte sie das auf dem Laufsteg gelernt. Der
seidige Stoff ihrer Hose, der hauteng die langen, festen Schenkel
umschloß, knisterte bei jedem Schritt, den sie ging. Ihr Busen
wippte. Blish wußte nicht, wohin er blicken sollte. Er
entschloß sich für ihre nixengrünen Augen, die in
herrlichem Kontrast zu ihrem flammendroten Haaren standen. Die
Reporterin ging an der Kaimauer in die Hocke und blickte zu ihm
herab. »Alle Welt spart, sogar die Regierungen. Das will schon
etwas heißen. Ich schlage vor, daß wir uns
anschließen. Unsere Redaktionen werden es uns zu danken wissen.
Geteilte Kosten, doppelte Freude! Sie kriegen keinen, der Sie nach
Kuan bringt, mir ergeht es ebenso. Sie wollten nicht allein fahren.
Jetzt blieb Ihnen nichts anderes übrig. Gemeinsam können
wir besser auf das aufpassen, was Retcliff möglicherweise
entgangen ist.« Doreen O’Thonell hatte es also auch
festgestellt. Eine bemerkenswert kluge Frau! Schade, daß sie
für die Konkurrenz arbeitete…
    »Sie sollten umsatteln«, schlug Blish vor.
    »Wir zwei beim ’Star’? Das wäre nicht
auszudenken. Dann steigt die Auflage noch höher.«
    »Kingdon wäre deswegen nicht entsetzt. Aber er kriegt
bestimmt ’nen Schlaganfall, wenn er

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