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Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Titel: Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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kam ich auf die Idee, zum Fluß hinunterzulaufen und
jene Stelle aufzusuchen, wenn wir uns hier aufhielten.«
    »Hmm«, Lannerström klopfte ihm freundschaftlich auf
die Schultern. »Kann dich verstehen, mein Junge«, murmelte
er. »Es gibt Dinge, die vergißt man nicht. Vielleicht ist
es gut, daß man diese Erinnerungen hat. Aber ich kann nicht
verstehen, wie du in den Fluß gefallen bist.«
    »Wahrscheinlich bin ich eingeschlafen, Thor.«
    »Wahrscheinlich, ja…«
    Sie gingen ins Haus. Der Schwede hatte eine umfangreiche
Hausapotheke, die man in dieser Gegend und bei der schlechten
ärztlichen Versorgung dringend brauchte.
    Es gab antiseptische Mittel und genügend Salben, Puder und
ausreichendes Verbandmaterial. Macabros wollte Kennans Wunde
versorgen. Doch das ließ Lannerström sich nicht nehmen. Er
machte das recht geschickt, reinigte die Wunde und verband sie
dann.
    »Ich kann schließlich auch etwas tun, Herr
Hellmark«, sagte er auf deutsch. »Wenn ich schon so
dösig bin und zu spät auf die Hilferufe aufmerksam werde.
Dabei bilde ich mir ein, ein Gehör wie ein Luchs zu haben. Aber
ohne Ihr schnelles Eingreifen wäre die Geschichte wohl ziemlich
schlimm ausgegangen. Ich habe Sie nicht mal das Haus verlassen
hören«, fügte er noch hinzu, Macabros einen schnellen
Blick zuwerfend.
    »Ich habe die Hintertür benutzt.«
    »Aha… trotzdem. Ich werde langsam alt, scheint mir. Mir
entgeht doch sonst nichts.«
    Kennans Wunde war versorgt. Macabros begleitete den Verletzten
noch auf sein Zimmer, näherte sich dann im Dunkeln seiner
Tür und, da niemand in der Nähe war, der den Vorgang
hätte beobachten können, löste den Zweitkörper
auf.
    Er verschwand, als hätte es ihn nie gegeben, während
Björn Hellmark zur gleichen Zeit am Fenster seines Zimmers
stand, zum nahen Dschungel und Fluß blickte und sich über
eine ganz bestimmte Sache den Kopf zerbrach.
     
    *
     
    Thor Lannerström verhielt sich still und lauschte.
    Völlige Ruhe herrschte.
    Der Schwede trank noch einen Schluck Wasser und löschte dann
das Licht in dem Wohnraum. Im Dämmern verließ er das
Zimmer und ging hinaus in den Korridor. Von dort führte eine
steile Treppe in den Keller. Hier unten bewahrte er Bier und Limonade
auf. Es war der einzige kühle Ort im ganzen Haus.
    Schmal und kahl war der Gang. Auf einem Mauervorsprung stand eine
alte, verrostete Stallaterne, die Lannerström anzündete.
Elektrisches Licht gab es hier unten nicht.
    Der Gang machte einen Knick. Dahinter war in einer Nische eine
schmale, niedrige Tür, die der Schwede aufschloß. Sie
bewegte sich lautlos in den Angeln. Der Raum dahinter war alt und
staubig. Spinngewebe hing von der Decke herab.
    Lannerström mußte sich bücken, um durch die
Tür zu kommen, und er blieb gebückt auch in dem kleinen
Keller, dessen Decke sehr niedrig war, um nicht mit dem Kopf
anzustoßen.
    Das Kellerfenster war verhangen. Hier unten drang nie ein
Sonnenstrahl ein. Was der Mann hier aufbewahrte und trieb, das
mußte er auch vor Sonnenlicht bewahren. Außer ihm hatte
nie jemand diesen Teil des ständig abgeschlossenen Kellers
betreten.
    Auf dem Tisch stand ein selbst zusammengezimmerter Rahmen, links
und rechts daneben ragten schwarze Kerzen aus einem Ständer, der
aus bleichen, morschen Knochen gemacht war.
    Lannerström zündete die Kerzen an. Ruhig brannten die
Flammen, und ihr Licht riß den Aufbau auf dem Tisch vollends
aus dem Dunkel. Jetzt war deutlich zu erkennen, daß der Rahmen
aus dünnen Knochen bestand, Menschenknochen! In ihnen war ein
engmaschiges Gebilde, ähnlich einem Fischernetz, gespannt. In
der Mitte dieses Netzes hing ein faustgroßer, dunkelrot
glimmender Gegenstand.
    Das Auge des Schwarzen Manja!
     
    *
     
    Lannerström löschte die Laterne und starrte in das Licht
der Kerzen, die einen warmen Schein auf das geheimnisvolle Auge
warfen.
    Licht- und Schattenreflexe spielten in dem rubinroten Auge und
ließen es seltsam lebendig erscheinen.
    Der Schwede machte drei verschlungene magische Zeichen über
die Flammen und den im Netz hängenden Stein und harrte der
Dinge, die da kommen sollten.
    Knisternd brannten die Kerzen, und das Innere schimmerte nun rot
wie Blut und stand im eigenwilligen Kontrast zu dem lichtlosen
Schwarz der Hülle.
    Das Strahlen des rubinroten Auges wurde plötzlich
gleißend und hart, und Lannerström mußte die Augen
schließen.
    »Du hast uns gerufen?« fragte eine eisige Stimme, und
eine Gänsehaut kroch ihm über den Rücken. Er kam
selten

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