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Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren

Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren

Titel: Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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machten
das schon…
    Der Fahrer hielt an.
    Carmen lief an das Fenster. Ein Mann streckte seinen wuscheligen
Kopf heraus.
    »Nanu, Señorita?« fragte er verwundert, ohne die
Zigarette aus dem Mund zu nehmen. »Ist etwas passiert?«
    »Ich hatte eine Panne, Alfredo.«
    »Der Seat unten hinter der Kurve – er gehört
Ihnen?«
    »Ja.«
    »Señorita de Silva!« entfuhr es da dem Fahrer,
als die junge Lehrerin unmittelbar neben dem Kastenwagen stand.
»Jetzt erkenne ich Sie erst, entschuldigen Sie! Und ich
hab’ mich schon gewundert, woher Sie wissen, wer ich
bin.«
    »Ja, ich bin auch mal wieder im Land, Alfredo.«
    »Das Nummernschild am Wagen. Kennzeichen aus Barcelona. Da
hätte ich eigentlich schalten müssen.« Alfredo
strahlte übers ganze Gesicht. »Da kommen Sie von Barcelona
bis hierher und kurz vor der Haustür wird der Motor sauer,
wie?«
    »Ja, so ähnlich.«
    »Soll ich mich gleich um Ihr Gefährt kümmern,
Señorita? Wir könnten es abschleppen und…«
    Carmen winkte ab. »Das hat Zeit bis morgen früh. Jetzt
möchte ich so schnell wie möglich zu meinen Eltern. Die
machen sich schon Sorgen um mich.«
    Alfredo öffnete bereitwillig die Tür zum Beifahrersitz.
»Ich bringe Sie nach oben, Señorita. Bitte, steigen Sie
ein!«
    »Danke, Alfredo!«
    Die Lehrerin rutschte auf den Beifahrersitz.
    Alfredo startete. Es krachte im Getriebe, als er den Gang
einlegte. Carmen zuckte zusammen. Der Tankstelleninhaber bemerkte es.
»Sie brauchen keine Angst zu haben, Señorita. Der Motor
ist in Ordnung. Paco und ich haben ihn überholt. Zum
Schluß sind zwar ein paar Schrauben übrig geblieben, aber
jetzt fährt er um so besser. Der macht noch mal seine
hunderttausend, daran gibt es für mich nicht den geringsten
Zweifel. Ihr Seat ist bei uns in den besten Händen. In
spätestens zwei Tagen haben Sie ihn wieder. Unsere Reparaturen
können sich sehen lassen.«
    Alfredo redete sich in Rage, und Carmen lächelte
stillvergnügt vor sich hin und ließ ihn gewähren.
»Bei uns in Finjas ist das noch anders als in der Stadt. Wetten,
daß die Ihnen ’nen neuen Wagen aufgeschwatzt
hätten?«
    »Schon möglich. Beim letzten Mal haben die schon soviel
Ersatzteile eingebaut, daß ich mir fast einen Neuwagen
hätte leisten können.«
    Alfredo winkte ab und zog verächtlich die Mundwinkel nach
unten. »Teileauswechsler, pah, das kann jeder. Und die schimpfen
sich dann Mechaniker. Lassen Sie sich überraschen von
Qualität und Preis meiner Firma, Señorita! Gleich im
Morgengrauen machen wir uns an die Arbeit.«
    In einem Atemzug fuhr er fort zu erzählen, und Carmen erfuhr,
daß er gerade aus Antequera kam, wo er noch einige Ersatzteile
holte und sich nun auf das gemeinsame Abendessen mit seiner Familie
freue.
    Sie gelangten nicht direkt nach Finjas auf den Weg zum Haus der de
Silvas. Um in den Ort zu kommen, mußten sie eine schmale,
steinerne Brücke überqueren, die jenseits der bizarren
Schlucht lag.
    Vereinzelt blinkten ein paar Lichter herüber. Alfredos
Tankstelle lag genau am Ortseingang.
    Die Straße zweigte vor der Brücke nach links ab, wurde
schmaler und noch schlechter und führte auf den letzten
Hügel hinauf.
    »Halten Sie bitte kurz vor der Kurve, Alfredo«, bat
Carmen de Silva.
    »Aber Señorita! Ich bringe Sie selbstverständlich
bis zum Haus hoch. Es macht mir überhaupt nichts aus.«
    »Ich weiß, Alfredo. Darum geht es auch nicht. Ich
möchte sie überraschen. Plötzlich stehe ich vor der
Tür – und niemand hat einen Wagen kommen sehen.«
    »Sie werden Don Jorge und Dona Maria erschrecken, wenn Sie
das tun.«
    »So schreckhaft sind sie beide nicht. Da an der Kurve, halten
Sie bitte an! Das ist auch günstig für Sie zum
Wenden.«
    Unmittelbar vor dem Hügel gab es eine Art Parkplatz, von wo
aus man einen ausgezeichneten Blick in das zerklüftete Tal
hatte. Die fernen Lichter Finjas blinkten wie schwache Sterne.
    Carmen drückte dem Fahrer eine Banknote in die Hand. Der Mann
zuckte zusammen, als hätte er sich die Finger verbrennt.
    »Aber nein, Señorita. Das kann ich nicht
annehmen!«
    »Sie können, Alfredo. Ich bin so froh, daß Sie
mich hergebracht haben…«
    »Das war selbstverständlich, und ich habe es gern
getan.«
    »Das weiß ich. Und ich hab’ mich gern bei Ihnen
bedankt.«
    Sie wartete seinen weiteren Protest nicht ab, sondern sprang
hinaus, winkte noch mal und verschwand um die Kurve.
    »Ich werde es von der Reparaturrechnung absetzen«, rief
Alfredo noch, diesmal die Zigarette aus dem Mund

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