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Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren

Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren

Titel: Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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würden uns wieder erinnern,
wenn die Zeit reif war. Das alles hatten wir vorausgeplant, um uns
vor dir zu schützen. Und wir haben – während unsere
Erinnerung an unsere wirkliche Gestalt und Aufgabe schlief –,
das Geheimnis deiner Vernichtung studiert und vervollkommnet. Es gibt
einen Weg, um zu verhindern, daß du weiterhin Unglück und
Not über unschuldige Leben bringst. Du wirst wie die Stadt, die
einst so fröhliche Feste sah, zur Ruine, zu Stein werden! Unsere
Rasse wird ausgelöscht, denn wir werden mit dir sterben. Das
alles geschieht, weil du die Gesetze unseres Volkes mit
Füßen getreten und dich über alles hinweggesetzt
hast. Durch dich geschah Unrecht. Wir können es nicht mehr
rückgängig machen – wir können es nur für
jetzt und für die Zukunft verhindern.«
    Orloks Gesicht spiegelte den Kampf, den er in seinem Innern
ausfocht.
    Zwei Drittel seines Körpers waren verfärbt, er sah aus
wie ein Stein und wurde zu einer riesenhaften, unbeweglichen
Statue.
    Der gleiche Prozeß aber lief auch in den Körpern der
beiden Rächer ab, die sich ihrer wahren Bedeutung bewußt
geworden waren.
    Malak und Varlok versteinerten ebenfalls.
    Aber noch konnten sie sprechen, im Gegensatz zu Orlok, der starr
und steif hockte und dessen Brust von keinem Atemzug mehr bewegt
wurde.
    »Die Zeit war maßgebend…«, sagte Malak.
»Nur jetzt und heute konnte dies geschehen, was im Strom der
Zeit und des Schicksals schon so lange latent vorhanden war. Dies
Geschehen ist wichtig, für dich…« Damit war Hellmark
gemeint. »Nutze die Chance, von hier zu fliehen, ehe Orloks Welt
die Pforte, durch die du gekommen bist, für immer
verschließt. Du bist noch ein Mensch, deine Seele ist nicht
verloren wie die Seele der jungen Frau, die du vor dieser grausamen,
kalten Welt retten kannst.«
    Damit war Carmen de Silva gemeint.
    Er griff nach ihrer Hand, riß sie mit sich, und in seinen
Gedanken wirbelte alles wild durcheinander. Er dachte an Carminia
Brado, an Pepe, an Rani Mahay… verloren und…
    »Nein!« Malak erfaßte seine Überlegungen.
»Du brauchst keine Furcht um sie zu haben. Orlok hat ein
grausames Spiel mit dir getrieben. Die Lieben, an die du denkst, sie
existieren. Orlok hat hier nicht nur mit wirklichen Schicksalen
gespielt, er hat auch Trugbilder geschaffen, um dich zu
täuschen. Diejenigen, an die du denkst, konnte er nicht
holen… und nun lauf auf den Brunnen zu… spring, bevor es zu
spät ist!«
    Es war, als ob plötzlich neues Leben durch seinen Körper
ströme, als ob die beiden Rächer den Druck und die Last von
seinen Schultern und seinem Willen nahmen, den Orlok schon
kontrollierte.
    Der Spieltisch brach in der Mitte auseinander.
    Björn rannte auf die Säule zu. Wie ein magisches Auge
glühte dort das faustgroße Juwel, das ’Auge des
Schwarzen Manja’!
    »Danke!« dachte er, und diese Gedanken galten Malak und
Varlok. Er konnte sie nicht aussprechen, zu erregt war er.
    Er griff nach dem kostbaren Auge, das soviel Glück, aber auch
ebensoviel Unglück bringen konnte, wenn es in die falschen
Hände geriet.
    Die Nebel um ihn herum erstarrten und wurden zu brüchigen
Vorhängen. Die Untoten und die Halbdämonen versteinerten
wie ihr großer Meister Orlok.
    Er erreichte den Brunnen und sah die wogenden, wattigen
Wolken.
    »Spring!« Ganz schwach, ganz fern nur noch Malaks
Stimme. »Vielleicht kannst du auch mir noch einen Gefallen
tun…« Ein Bild, ein Haus, ein Name entstanden in seinem
Bewußtsein. »Janina Sallas! Sie wird es leichter
haben… wenn sie alles erfährt… wenn du als unser
Bote…«
    Da tauchte er ein in das wogende Wattemeer und riß Carmen de
Silva mit sich.
    Ein Wirbel…
    Er empfing noch einen letzten Eindruck aus dem Tempel der Toten.
Die drei riesigen Götzen, die sich in ihrem Aussehen in nichts
unterschieden, waren zu Stein geworden. Orlok hockte unverändert
vor dem Altar und wurde flankiert von seinen Brüdern, eine
Gruppe versteinerter Götzen, die schrecklich und unheimlich
wirkten. Äußerlich war ihnen nicht anzusehen, daß
zwei davon ihr Herz für die Menschen gezeigt und ihr Leben
geopfert hatten.
    Die andere Seite – war das Hünengrab in dem er
ankam.
    Carmen de Silva war am Ende ihrer Kraft. Hellmark trug sie nach
draußen, selbst kaum noch in der Lage, aufrecht zu gehen.
    Strahlender Sonnenschein, ein wunderschöner Tag, auch wenn
der Wind wehte.
    Tief atmet er die Luft ein und ließ den Blick die
Felswände emporschweifen. Dort hinter den Hügeln lag
Finjas,

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