Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren
ein armseliges Bergdorf, dessen Bewohner ein unbekanntes
Grauen kennengelernt hatten.
Was geschehen war, würde sich nicht wiederholen. Dafür
hatten Malak und Varlok gesorgt. Das Tor in die Stadt der Toten war
verschlossen. Menschen würden nicht mehr nach drüben
gelangen und die Untoten, die zu Stein geworden waren, nicht mehr
herüber können.
Helles Sonnenlicht blendete Björn. Er kam noch zehn Schritte
weit. Dann versagten seine Kräfte. Als er wieder die Augen
aufschlug, lag er in dem Krankenbett, in dem er schon mal lag.
Er erfuhr, daß Soldaten Carmen de Silva und ihn völlig
entkräftet gefunden hatten.
Die Guardia Civil wollte ihn verhören, sobald er
vernehmungsfähig war. Er konnte nicht die volle Wahrheit
berichten, weil man ihm nicht geglaubt hätte. So blieb seine
Aussage Stückwerk, das zu all den anderen Ungereimtheiten
paßte, die man inzwischen schon zur Genüge kannte.
Am zweiten Tag wollte Hellmark das Krankenhaus verlassen. Er
wollte nach Finjas, in der Hoffnung, dort die Dämonenmaske zu
finden.
Dazu kam es nicht. Allein im Zimmer, vernahm er plötzlich
eine Stimme in seinem Gehirn.
»Hallo. Björn! Kannst du mich hören?« Es klang
vorsichtig. »Diesmal habe ich dich hoffentlich nicht
erschreckt?«
»Nein, diesmal nicht.«
»Ich habe etwas für dich«, sagte die Stimme seines
unsichtbaren Freundes. Im gleichen Augenblick flatterte etwas vor ihm
herab.
Ein kleines Tuch, bräunlich, ähnlich einem
abgeschnittenen Damenstrumpf. Es kam einfach aus der Luft und
materialisierte plötzlich. Björn griff danach. Die
Maske!
»Ich habe sie sichergestellt«, erklärte El Nafuur
beiläufig. »Ich konnte nicht zulassen, daß sie ein
Opfer des Feuers wurde. Übrigens: den Weg in die Schlucht kannst
du dir sparen. Dein Schwert und das ›Auge‹ habe ich
vorsichtshalber an mich genommen. Du findest beides in deinem
Gepäck. Ich habe gedacht, so ist es einfacher, als wenn dich die
Leute von der Polizei mit diesen Dingen gefunden
hätten.«
Er verließ das Hospital, ohne noch mal einen Besuch bei
Carmen de Silva gemacht zu haben. Sie war noch arg mitgenommen und
verkraftete die Ereignisse nicht so leicht wie er. Aber sie
würde über den Berg kommen.
Für Björn war das Abenteuer mit Orlok, dem Phantom aus
dem Unsichtbaren, ein Teil seines Alltags. Für Carmen de Silva
aber würde der Alltag nie wieder so sein wie früher.
Sie hatte einen Blick hinter die Kulissen der Welt
geworfen…
ENDE
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