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Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren

Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren

Titel: Macabros 022: Phantom aus dem Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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der düsteren Welt hinter ihm hochstiegen, umschwebten
ihn wie selbständige Lebewesen.
    Gleich dahinter folgten zwei menschliche Wesen mit
skelettdürren Armen und Beinen und breiten, kantigen
Köpfen. Tief lagen die Augen in den Höhlen. Darin glomm es
wie feurige Kohlen.
    Maria de Silva gab kleine spitze Schreie von sich, als die
Gespenstischen näher kamen. Sie war unfähig, etwas zu
sagen. Ihre Stimme streikte.
    Die Unheimlichen bildeten einen Halbkreis.
    Schritt für Schritt wichen de Silva und seine Frau
zurück. Jetzt stand er mit dem Rücken zum Kamin, und er
fühlte die Wärme, die das dort brennende Holz
ausstrahlte.
    »Raus, wir müssen raus hier«, gurgelte er. Sein
Blick ging vor zur Haustür, und im gleichen Augenblick begriff
er, daß es keinen Ausweg mehr für sie gab.
    Die Gefahr kam nicht nur von einer Seite und von hier drinnen
– sie war auch draußen.
    Vorn bewegte sich die Klinke, und dann wurde die Tür hart
nach innen getreten.
    Eine furchteinflößende, graue Gestalt, die aussah, als
wäre sie dem Grab entstiegen, stand auf der Schwelle.
    Ein Stöhnen drang aus der Kehle des Spaniers. Er handelte
rein instinktiv, als er nach dem schweren, schmiedeeisernen Besteck
griff, das sich gerade in Reichweite befand.
    Häßliches, dumpfes Kichern hallte durch die Luft.
Schwer und stickig war die Atmosphäre, und die grauen und
grünen Wesen, die sich wie in Zeitlupe bewegten, schienen eine
satanische Freude dabei zu empfinden, gierig nach den de Silvas zu
greifen, sie aber nicht zu berühren, dabei den schrecklichen
Kreis immer enger ziehend.
    Jorge de Silva riß die schmiedeeiserne Schaufel hoch,
schwang sie wie ein Schwert und holt nach dem ersten Dämon
aus.
    Die schwüle Luft pfiff, als die Schaufel heruntergezogen
wurde. Sie krachte mitten in das fratzenhafte Gesicht.
    Ein höhnisches Lachen brach aus dem schrecklichen Maul des
unfaßbaren Wesens, daß es schaurig hallte, als käme
das Lachen aus allen Ritzen und Wänden des einsamen
Gebäudes.
    Das graue Gesicht des Unwesens verschmolz wie zäher Nebel und
formte sich neu. Die Krallenhand stieß vor und packte die
Schaufel, ehe Jorge de Silva sie zurückreißen konnte.
    Er bekam die Kraft des Unheimlichen zu spüren.
    Der Spanier flog förmlich nach vorn und klatschte gegen das
Wesen, das ihn um mindestens einen halben Meter überragte.
    Er spürte den heißen, nach Schwefel und bitterem
Gewürz riechenden Atem und merkte, wie sich ihm der Magen
umdrehte.
    De Silva hörte den gellenden Aufschrei seiner Frau, warf noch
den Kopf herum, sah, daß Maria wie von Sinnen um sich schlug
und nach allem griff, was in erreichbarer Nähe war und es den
Unheimlichen entgegenschleuderte, die ihren Mann attackierten.
    »Maria!« Gellend kam der Schrei aus seiner Kehle.
    Er hätte in diesem Moment zehn Hände und Füße
haben müssen, um sich zur Wehr zu setzen. Wie in Trance handelte
er, als er die graue, schwabbelige Haut seiner Gegner spürte,
als er merkte, daß die eiserne Schaufel seinen Fingern
entrissen und er auf seine bloßen Hände angewiesen
war.
    Damit konnte er nicht viel ausrichten.
    Er spürte den schleimigen Widerstand oder die harten,
unnachgiebigen Knochen, je nachdem wohin er traf.
    Schreckliche Gesichter umgaben ihn und waren über ihm.
    Schreie tönten aus dem Hintergrund. Etwas Hartes fiel zu
Boden und zerbrach. Eine Vase. Maria lief davon. Jorge sah ihren
Schatten.
    Er konnte nichts mehr tun. Weder für sie noch für
sich.
    Er stürzte. Klauenartige Hände drückten ihn herab,
spitze Fingernägel rissen ihm das Jackett vom Leib, das Hemd
herunter. Wie Peitschenschnüre knallten die Hände auf
ihn.
    Er war umgeben von den Unheimlichen, und er konnte sich ihrem
Zugriff nicht mehr entwinden.
    Ein scheußliches, blaßblaues Gesicht näherte sich
ihm. Blutleere Lippen. Gelbe Zähne, die sich gierig
entblößten. Und dann begriff er, was sie von ihm
wollten…
    Sein Blut!
    Untote Gespenster stritten sich um ihn.
    Wie berauscht machten sie sich über ihn her. Alles wirbelte
durcheinander, unten war oben, oben war unten.
    Ein Feuersturm von Gefühlen raste durch sein Innerstes. Die
unmenschlichen Gesichter verschmolzen zu einem einzigen, Kichern und
Jammern schlugen über ihm zusammen, als würde eine
unsichtbare Glocke über ihn gestülpt. Dann folgten
Schwärze und endloses Leichtsein, als ob alle Schwerkraft mit
einem Mal aufgehoben sei.
    War das – der Tod? Floh so das Leben aus dem Körper?
     
    *
     
    Sie warf einen Blick auf ihre

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