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Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Titel: Macabros 024: Marionetten des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Schema pressen ließen.
    Erst der unerklärliche Lichtausfall, dann die ausgeblutete
Leiche. Was ging auf der »Aloha« vor?
    Die Tote trug keine Handtasche bei sich, in der sich eventuell
Ausweispapiere fanden.
    Von den Anwesenden wußte niemand, wer die Tote war.
Erstaunlich war auch, daß niemand sie an diesem Abend im
Festsaal gesehen hatte. Aber bei so vielen Menschen konnte man sich
an den einzelnen nicht mehr erinnern.
    Die Leiche wurde in einen Kühlraum gelegt, der jedoch auch
nicht funktionierte und in dem die Temperaturen bereits
anstiegen.
    Wenn sich nicht bald der Fehler in der Stromversorgung beheben
ließ würde es mehr als eine kritische Situation auf der
»Aloha« geben. Die Vorräte würden bei der
tagsüber herrschenden Hitze verderben, und die Leiche würde
verwesen. Den dabei entstehenden Geruch würde jeder wahrnehmen,
der an den entsprechenden Kabinentüren vorbeikam. Nach zwei oder
drei Tagen aber würde das ganze Schiff anfangen zu stinken wie
ein alter Fisch, dann merkten auch die größten Optimisten,
daß hier – im wahrsten Sinn des Wortes – einiges faul
war.
    Huarto hoffte, daß diese Situation nicht kam, aber er
bereitete sich darauf vor.
    Die »Aloha« gehorchte noch immer nicht dem Steuerrad.
Wie von gewaltigen unsichtbaren Händen geschoben, glitt das
weiße Schiff durch den Pazifik, und niemand war imstande, den
Kurs zu beeinflussen.
    Hellmark sprach noch ein paar Minuten mit dem bleichen und
verstörten Poul Hardy, und es kam ihm so vor, als ob der
Engländer mehr wisse, als er sagte.
    Bevor Hellmark seine Kabine aufsuchte, meinte er zu Hardy:
»Sollte Ihnen noch irgend etwas einfallen, Mister Hardy, lassen
Sie es mich wissen! Es gibt Vampire, auch wenn das lächerlich
klingt, und es gibt noch einiges mehr, das weit über unsere
Phantasie hinausgeht.«
    Der Mann sah ihn dabei an, als könne er ihm bis ins Innerste
sehen, und für den Bruchteil eines Augenblicks überlegte
Poul Hardy, ob es nicht doch besser wäre, sich jemand
anzuvertrauen. Doch dann unterließ er es.
    Er fragte nur noch: »Welche Kabine haben Sie, Mister
Hellmark?«
    »Nummer 33.«
    »Ich merk’ mir’s. Ich bin gar nicht allzu weit von
Ihnen entfernt. Meine Kabine liegt auf dem gleichen Deck. Ich bin in
Nummer 36 untergebracht. Zwei Türen weiter. Ihnen schräg
gegenüber. Wenn mir noch mal ein Vampir über den Weg
läuft, werde ich laut schreien. Vielleicht hören Sie mich
dann.« Er versuchte zu lächeln, aber sein Gesicht verzerrte
sich nur leicht und wurde fratzenhaft.
    Sie verabschiedeten sich im Gang und verschwanden in ihren
Kabinen.
    Es war ruhig auf dem Schiff. An eine wirkliche Gefahr glaubte
niemand.
    Zu dieser Stunde gab es eigentlich nur vier Menschen, die sich
wirklich Gedanken über das bisherige Geschehen machten.
    Dies waren der Schiffsarzt, der eindeutig erkannt hatte, daß
es sich um eine Bißwunde am Hals der Toten handelte, der
Steward, der die Ratlosigkeit seines Kapitäns bemerkt hatte, und
Poul Hardy, dem die erneute flüchtige Begegnung mit der
rätselhaften Cheryl nicht aus dem Kopf ging und der vor allem
darüber nachdachte, daß ausgerechnet in dem Augenblick,
als er Cheryl erkannte, das Licht ausging.
    Am intensivsten aber machte sich Björn Hellmark über die
merkwürdigen Geschehnisse auf der »Aloha«
Gedanken.
    Irgend etwas kündigte sich an. Es waren die Ausläufer
vor dem Sturm. Er spürte das – und konnte nicht
einschlafen…
     
    *
     
    Da war noch jemand, der nicht einschlafen konnte.
    Eve Gavett.
    Die junge blonde Frau mit der Mannequinfigur saß bei
Kerzenlicht in der Kabine und starrte gedankenverloren vor sich
hin.
    Sie fürchtete sich nicht, denn sie wußte nichts von den
Vorfällen, die andere beschäftigten. Sie dachte an einen
Mann, und eine Idee kam ihr: ihn einfach in seiner Kabine aufsuchen,
ihn vor eine Entscheidung stellen. Es gab keinen Mann, der ihr
widerstand! Da wäre Hellmark der erste…
    Ihre Augen glänzten, und ein spitzbübisches Lächeln
umspielte ihre roten Lippen.
    Sie hatte in dieser Nacht viel Sekt getrunken, der war ihr zu Kopf
gestiegen. Eve Gavett fühlte sich seltsam erheitert und
beschwingt. Sie war zu allem aufgelegt.
    Die junge Frau lachte leise vor sich hin. »Du bist
verrückt. Eve«, sagte sie. »Aber was soll’s?
Verrückt sein, ist etwas Schönes!«
    Sie erhob sich – und torkelte. Ihre Standfestigkeit war nicht
sehr groß.
    »Reiß’ dich zusammen, Eve«, redete sie leise
vor sich hin. »Du hast schon andere

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