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Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Titel: Macabros 024: Marionetten des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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diese schattengleiche Bewegung wirklich sah oder
sich nur einbildete.
    Die Frau taumelte, ihr Kopf fiel schlaff zur Seite. Sie würde
in das Becken stürzen!
    Der Engländer warf sich nach vorn.
    Die Fremde in dem Abendkleid, indem glitzernde Steine und
Silberfäden eingewirkt waren, stürzte, ehe er sie
erreichte.
    Es klatschte, und Wasser spritzte.
    Poul Hardy zögerte keine Sekunde, in den Swimmingpool
nachzuspringen.
    Er erreichte die Frau, ehe sie untertauchte, und zog sie an
Land.
    Das Geschehen war nicht unbemerkt geblieben.
    Eine Person, ganz in Weiß gekleidet, tauchte an einem der
Treppengänge auf. Es war ein Steward. Er war dem Engländer
behilflich, die Passagierin an Deck zu ziehen.
    »Was ist denn mit Ihnen los?« fragte der Steward.
»Treiben Sie immer solche Spielchen?«
    Das Ganze klang scherzhaft. Offenbar vermutete er, daß Hardy
und die Frau zuviel der guten Cocktails genossen und zu oft an der
Sektbar gesessen hatten.
    »Sie ist ins Becken gefallen«, sagte Hardy, und erst als
er das aussprach, merkte er, wie überflüssig diese Worte
eigentlich waren.
    »Und sie kann nicht schwimmen. Das sollte…« Der
Steward brach abrupt ab und wurde bleich. »Sie atmet gar nicht
mehr!« entfuhr es ihm. »Sie ist ja tot!«
     
    *
     
    Wie ein Echo hallte das Wort ’tot’ in seinen Ohren
nach.
    »Sie kann nicht ertrunken sein! Ich war doch sofort bei
ihr!«
    Hardy erschrak vor seiner eigenen Stimme. In ihm rauschte und
dröhnte es, als hätte jemand einen Gong angeschlagen.
    Wie in einen fremden Bann gezogen, starrte er auf den schlanken
Hals der schönen Frau, deren Gesicht im Sterben eine seltsame
Mischung zwischen Lust und Schmerz zeigte.
    »Das gibt es doch nicht...«, stammelte er, und sein Herz
verkrampfte sich.
    Nahm denn dieser furchtbare Alptraum überhaupt kein Ende?
    Am Hals der unbekannten, etwa dreißigjährigen Frau gab
es eine schmale Blutspur, die an zwei kleinen, offenbar tiefen Wunden
begann. Dort sickerten mit letzter Kraft zwei dunkle Blutstropfen
hervor.
    »Ein Biß! Ein Vampir hat sie angefallen!« entfuhr
es rauh und heiser seiner Kehle. »Aber – es gibt doch keine
Vampire!« verbesserte er sich sofort wieder, irritiert, bleich
und verstört.
    »So sicher kann man das nie sagen«, ertönte
plötzlich eine Stimme hinter dem Engländer und dem Steward,
und beide warfen ruckartig ihre Köpfe herum.
     
    *
     
    Der Engländer und der Steward blickten auf den großen
blonden Mann, der einen seidig schimmernden Morgenmantel trug.
    Es war der blonde Deutsche mit der athletischen Figur, dem
sympathischen Gesicht und den klugen blauen Augen, der an diesem
Abend mit seiner exotischen, braunhäutigen Begleiterin beim
vielen Tanzen aufgefallen war.
    »Wo kommen Sie denn her?« fragte der Steward. Durch das
Geschehen ebenso verwirrt wie Poul Hardy fiel ihm im Augenblick
nichts Besseres ein.
    »Von unten. Es ist etwas stickig in den Kabinen. Die
Klimaanlagen sind leider auch ausgefallen.« Mit diesen Worten
ging Björn neben den beiden Männern in die Hocke,
betrachtete sich die Bißwunde und wurde nachdenklich und
ernst.
    »Was haben Sie beobachtet?« fragte er leise, kurz
aufblickend, mal den Steward, dann Hardy ansehend.
    Der Steward konnte nur vom letzten Teil des Geschehens berichten.
Hardy holte aus, erwähnte seine Unruhe, seinen Spaziergang auf
Deck – und daß er dann den Schrei gehört hätte.
Die Frau müsse schon tot gewesen sein, als sie ins Becken
fiel.
    Er lag richtig mit seiner Vermutung. Die Fremde war nicht
ertrunken. In ihrem Körper befand sich kein Tropfen Blut mehr.
Das bestätigte auch der Schiffsarzt, der vom Steward
herbeigerufen wurde. Mit ihm kam Kapitän Huarto. Dunkle Schatten
lagen unter seinen Augen.
    »Ich begreife nicht, was hier vorgeht«, murmelte er.
    Hellmark konnte das verstehen. Hier wurden Außenstehende zum
ersten Mal in ihrem Leben mit außergewöhnlichen
Ereignissen konfrontiert.
    Im Gehirn des Deutschen fieberte es. Er suchte eine Erklärung
für das Ganze und hatte eine Ahnung, aber über die konnte
er nicht sprechen.
    Huarto kam es darauf an, das Ereignis nicht bekanntwerden zu
lassen, um seine Passagiere nicht zu beunruhigen. Der untersetzte
Hawaiianer mit dem breiten Gesicht und dem Stiernacken bemühte
sich, äußerlich Ruhe und Selbstsicherheit zu wahren. Aber
er konnte einen Björn Hellmark nicht täuschen. Der
spürte sehr wohl, daß in dem Kapitän ein Vulkan
brodelte und er mit den Dingen nicht zurechtkam, weil sie sich in
kein vernünftiges

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