Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten

Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten

Titel: Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
die
mächtige, aus allen Richtungen kommende Stimme des Gottes mit
dem unaussprechlichen Namen ihn an.
    »Du hast Glück, daß meine Freunde schon so
intensiv an meiner Befreiung gearbeitet haben, Kaphoon. Ein Teil
meines Geistes – soll zu einem Teil deines Geistes werden. Ich
weiß, daß du in der Lage bist, an zwei Orten zur gleichen
Zeit zu sein, daß du einen Ätherkörper besitzt, der
die Räume zu durcheilen vermag, ohne daß dein
Originalkörper den Platz verläßt, an dem er sich
gerade befindet. Ich aber kann dich über Raum und Zeit
hinwegtragen, kann dich in die Gegenwart zurückversetzen, die
deine Eigenzeit ist, wo die Geliebte auf dich wartet. Sage mir, wen
du zuerst treffen möchtest.«
    »Pepe«, sagte er sofort. Das Schicksal des Jungen
ließ ihm keine Ruhe. Wenn er auf Pepe traf, konnte er ihm
Verhaltensmaßregeln geben, konnte vielleicht sogar die Hilfe
des Schattenfürsten in Anspruch nehmen, um Pepe in das sichere
Zeitschiff zurückzuführen, das sie hierherbrachte.
    »Ich werde dich zu dem Jungen führen.«
     
    *
     
    Ein heftiger Luftwirbel. Das zarte Gespinst glomm in einem
phantastischen Rot. Die Umrisse der nahen Mauern verwischten.
Björn fühlte sich wie von einer Riesenfaust gepackt und
emporgehoben. Unwillkürlich wollte er dieser Bewegung Widerstand
entgegensetzen. Aber das ging nicht.
    Lautlose Explosionen ereigneten sich, als würden Sterne und
Planeten platzen und ein phantastisches Feuerwerk entfesseln.
    Björn Hellmark nahm das Fremde wahr, das von seinem Willen
Besitz ergriff. Er spürte, wie ein anderer, ungeheuerlicher
Geist sich mit dem seinen vermählte.
    Die Halle verschwand.
    Grau-violetter Himmel spannte sich über eine sanft gewellte
Landschaft. Kleine, bewaldete Hügel fielen Hellmark sofort ins
Auge. Er fühlte wieder festen Boden unter den
Füßen.
    Kühle Luft fächelte sein erhitztes Gesicht.
    Er befand sich an einem anderen Ort. Er sah aufgeworfene Erde,
Spuren des Erdbebens. Er hörte das gleichmäßige
Rauschen der Meereswellen, die in nicht allzu weiter Entfernung an
das Land spülten.
    In der Ferne erblickte er die Silhouette eines
Flüchtlingszuges. Menschen, die aus dem zerstörten Xantilon
kamen, suchten im Hinterland Schutz. Aber ob sie dort fanden, was sie
suchten?
    Die Spitze des Flüchtlingszuges war nur einen Steinwurf weit
von ihm entfernt. Aus der violetten Finsternis schälten sich die
Gestalten der Männer und Frauen.
    Hellmark nahm wahr, daß er auf einer leichten Anhöhe
stand, daß er von hier aus einen vortrefflichen Blick über
das ganze Land hatte.
    Er hielt den Atem an.
    Diese Stelle lag nicht weit von dem Hügel entfernt, hinter
der das Zeitschiff Arsons stand. Sein Herz schlug vor Freude, als er
daran dachte. Er fühlte sich mit einem Male so sicher, so
glücklich, daß für seine Begleiter und für ihn
alles gut werden würde, daß mit Hilfe des
Schattenfürsten, über den er eine ganz falsche Meinung
gehabt hatte, wieder mit den Freunden vereint sein würde.
    »Pepe?« bewegte er seine Lippen. Er vernahm seine eigene
Stimme. Er wollte noch hinzufügen: »Wo ist er? Ich kann ihn
nicht sehen.«
    Zu diesen Worten kam er gar nicht. Der Schattenfürst, dessen
Geist ein Teil seines eigenen Geistes war, erfaßte schon seine
Überlegungen.
    »Gleich wirst du ihn sehen, Kaphoon. Er befindet sich mitten
im Zug der Flüchtlinge. Er denkt, daß du vielleicht unter
diesen Menschenmassen zu finden sein würdest.«
    Hellmark strengte seine Augen an.
    Abgerissene Gestalten. Die meisten am Ende ihrer Kraft. Aber noch
hielten sie durch. Sie kamen aus dem fernen Xantilon, der
zerstörten Stadt. Seit Tagen waren sie unterwegs, und noch immer
flohen sie vor den Dämonenheeren, die mordend und plündernd
durch die Lande zogen.
    Alles befand sich in Aufruhr. Niemand wußte, wo es noch
wirklich sichere Orte gab. Sehr viele Einzelgruppen hatten sich
gebildet, die von verschiedenen Führern gelenkt wurden. Die
einen priesen den Osten als das sichere Land, die anderen trieb es
nach dem Süden. Dritte wiederum behaupteten, daß das Land
völlig verunsichert sei und man jeden Augenblick mit einem neuen
Angriff aus dem Geisterreich rechnen müsse. Propheten –
echte und falsche traten auf, warnten vor dem drohenden Untergang. So
fühlten sich diejenigen in ihrer Meinung bestärkt, die
behaupteten, die Flucht vom Lande sei das beste, was man jetzt
unternehmen könne. Man müsse ein riesiges Schiff bauen,
eine Arche, um diejenigen zu retten, die diesem ersten

Weitere Kostenlose Bücher