Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 030: Tempel der Versteinerten

Macabros 030: Tempel der Versteinerten

Titel: Macabros 030: Tempel der Versteinerten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
zeigen,
Lee?«
    Sie blickte zu ihm auf. Seine freundlichen Augen erwiderter ihren
Blick. War sein Blick nicht anders? Sie preßte die Augen
zusammen, um die wallenden grauen Nebelschleier zu vertreiben, die
sich davor gelegt hatten. Ein Schwächeanfall, aber er war nicht
so, daß sie sich hätte hinsetzen müssen.
    Batskill kam ihr hinter den wabernden Linien verändert vor.
Sein Gesicht wirkte wie aus Stein gemeißelt, die Linien um
seinen Mund waren hart und tief eingegraben, und sein Kopf wirkte
kahl. Es fiel ihr schwer, das obere Drittel, die Partie über den
strengen Augenbrauen, wahrzunehmen.
    »Zeigen…? Was wolltest du mir noch zeigen,
Lee…?« Sie mußte einfach sprechen, denn sie hatte das
Gefühl, nur dadurch den Kloß loszuwerden, der ihr im Hals
steckte.
    Verzogen sich Lee Batskills schmale Lippen nicht spöttisch?
Glitzerte es in seinen Augen nicht kalt und –
gefährlich?
    Panik! Wie Eiswasser strömte das Blut durch Janes Adern.
    Das leise Lachen Batskills drang wie aus weiter Ferne an ihr
Ohr.
    »Ich wollte dir – Aikontak zeigen…«
    »Aikontak?« brachte sie mühselig über ihre
Lippen. »Ai-kon-tak…« Ihre Zähne schlugen so
stark aufeinander, daß sie die Silben nicht mal
aneinanderreihen konnte.
    »Aber es ist nicht mehr nötig. Sie hat mich erhört!
Sie hat auch dich akzeptiert!« Seine Stimme klang fanatisch.
    Jane Goodwin wollte einen Schritt zurückgehen, doch sie hatte
keine Kraft mehr in den Beinen. Es war, als hätte sie vergessen,
wie man einen Fuß vor den anderen setzt.
    Gift! Lee Batskill war ein Verbrecher! Er lockte ahnungslose
Frauen in sein Haus – und brachte sie dort um. Die vielen
Marmorstatuen – das waren keine Phantasiegestalten – das
waren mal Menschen – Frauen, die wie sie der Einladung gefolgt
waren, mit Lee getrunken und gegessen hatten, die auf eine charmante
Maske hereingefallen waren!
    Wie Schuppen fiel es ihr plötzlich von den Augen.
    »Lee…«, flehte sie, »tu mir nichts.«
    »Ich, Jane? Was sollte ich dir tun. Aikontak trifft selbst
die Entscheidung. Es zeigt sich, daß ich wieder mal richtig
gewählt habe, daß ich bald so weit sein werde, ihr von
Angesicht zu Angesicht gegenübertreten zu
können…«
    »Lee… was redest du da?«
    Statt einer Antwort zog er den Vorhang zurück, vor dem sie
standen. Jane Goodwin sah in den dämmrigen Tempel und erblickte
den Altar, auf dem die achtarmige, nackte Göttin hockte. Ihre
Kopfhaut zog sich zusammen, als würde jemand eine Rasierklinge
darüber hinwegziehen. Die Augen der Göttin! Sie funkelten,
glitzerten – und Jane Goodwin erblickte darin das gleiche kalte
Licht wie in den Augen Lee Batskills!
     
    *
     
    Gepeinigt schrie die junge Frau auf. Was geschah mit ihr?
    »Du wirst zu Stein werden, Jane – wie die andern«,
sagte Batskill da, als könne er ihre Gedanken lesen. »Ich
bin Aikontak einen Schritt näher gekommen. Aikontak –
niemand weiß Genaues über sie. Ich habe vor zwanzig Jahren
begonnen, mich mit dieser sagenhaften Gestalt zu befassen. Ich habe
die ganze Welt bereist, auf der Bestätigung nach der Existenz
einer Göttin, die in vielerlei Gestalt auf der Erde gesehen
wurde und der verschiedene Völker unterschiedliche Namen gaben.
Wie sie wirklich heißt, weiß wahrscheinlich niemand. Ist
es die gleiche Gestalt, die als Pandora oder Pallas Athene, die als
Schreckensgöttin Rha-Ta-N’my oder als die große Kali,
die die Inder verehren, durch unsere Sagen und Religionsmythen
geistert? Ich weiß es nicht. Aber ich will und ich werde es
herausfinden!
    Ich habe Aikontak mein Leben verschrieben. Ich habe sie wissen
lassen, daß ich bereit bin, ihre Forderungen zu erfüllen.
Es sind Forderungen auf Gegenseitigkeit. Aikontak wurden in grauer
Vorzeit, als die Erde noch ein anderes Gesicht hatte, als Feen und
Magier, Dämonen und Götter, Helden und Fabelwesen unsere
Landstriche bevölkerten – damals schon brachten die ersten
Menschen ihr Opfer dar. Die Mythen und okkulten Riten einer anderen
Zeit sind für uns heute Sage oder Legende. Doch schon damals
haben die Menschen Dinge beobachtet, hatten Augen zum Sehen und Ohren
zum Hören, und es gibt eigentlich keinen vernünftigen Grund
dafür, daß das, was uns aus der fernsten Vergangenheit
überliefert wurde, weniger wahr sein soll als das, was wir heute
berichten, um es der Nachwelt zu erhalten?
    Wir leben in einer hochtechnisierten Welt, aber die Kulisse der
Erde hat sich nicht verändert. Die Geister und Wesen, die den
Menschen damals

Weitere Kostenlose Bücher