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Macabros 030: Tempel der Versteinerten

Macabros 030: Tempel der Versteinerten

Titel: Macabros 030: Tempel der Versteinerten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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durchstreifen. Vielleicht
werden unsere Geister sich in der Tiefe des All begegnen, und du
wirst mir dankbar sein, daß ich dir diesen Weg der
Erfüllung gezeigt habe…«
    »Wahnsinniger!« preßte Jane Goodwin heraus. Sie
war einem Triebverbrecher in die Hände gefallen. Was für
einen Unsinn redete er daher! Wie besessen seine Augen glühten!
Die junge Frau aus London spannte ihre Muskeln an, aber es schien,
als wäre ihr Körper ausgelaugt. Sie hatte einfach keine
Kraft mehr. Sie stand da, wie zur Salzsäule erstarrt, und die
eisige Kälte stieg langsam ihre Beine bis zu den Hüften
hoch. »Gift! Gift hast du mir gegeben!« Es kam Jane so vor,
als würde sie die Worte laut herausbrüllen. Doch nur
schwach und flüsternd drangen die Silben über ihre Lippen.
»Aber du wirst es nicht schaffen – diesmal nicht, Lee
Batskill! Du hast nämlich – etwas vergessen.«
    »Vergessen? Ich? Ich kann nichts vergessen haben, weil ich
nichts getan habe, Jane. Aikontak hat dich akzeptiert, das ist
alles.«
    Wieder dieser Unfug, den er von sich gab!
    »Die Polizei, Lee! Du hast sie angerufen – wegen des
Autos, das wir im Dickicht gefunden haben.«
    »Aber nein Jane.« Lee Batskills Stimme klang sanft und
einschmeichelnd. »Ich habe niemand angerufen.«
    »Ich habe – es selbst – gesehen und
gehört.«
    »Aber du hast nicht genau aufgepaßt, Jane. Ich habe
nicht gern mit der Polizei zu tun. Ich habe eine beliebige Nummer
gewählt und dann beim Sprechen einfach mit der linken Hand ganz
leicht die Gabel herabgedrückt. Die Leitung war tot, Jane,
niemand wird hierherkommen, niemand!«
     
    *
     
    Eine eiskalte Hand preßte ihr Herz zusammen.
    Jane Goodwin fühlte sich so schlecht, und es kam ihr vor, als
wäre eine Ewigkeit vergangen, seitdem sie mit Batskill hier
heraufgekommen war. Dabei waren noch keine drei Minuten vorbei.
    Das Eiswasser in ihr stieg höher. So jedenfalls kam es Jane
vor. Die unteren Zweidrittel ihres Körpers waren abgestorben.
Sie wurde zu Stein?
    Sie nahm ihre Arme empor, konnte sie noch ganz normal bewegen und
betastete ihr Gesicht. Es fühlte sich kalt und hart an.
    Er hat recht. Es ist kein Gift, schrie es in ihr. Hätte er
mir Gift verabreicht, müßte ich längst
zusammenbrechen.
    Hier ging etwas vor, für das der normale menschliche Verstand
nicht ausreichte.
    Das Geräusch hörte sich an, als ob jemand eine Stoffbahn
zerreiße.
    Das Grauen schnürte Jane Goodwin die Kehle zu.
    Ihr Rock! Von der Hüfte aus abwärts teilte er sich, als
ob unsichtbare Hände sich an ihm zu schaffen machten.
    Dann die Strumpfhose! Sie wurde ihr förmlich vom Körper
geschält.
    Die Haut, die darunter hervorkam, war weiß und glatt wie
Marmor und erinnerte an den Stein, aus dem die zahllosen anderen
lebensgroßen Statuen in Batskills Sammlung bestanden.
    Jane Goodwin drehte leicht den Kopf und blickte zu dem
rätselhaften Mann auf, dem sie in die Falle gegangen war.
Ungläubiges Erstaunen trat in ihre Augen, und mit diesem
Ausdruck im Blick starb sie und wurde zu hartem, kaltem Stein!
     
    *
     
    Sie merkte nichts mehr davon, daß, nachdem alles Leben aus
ihrem Körper gewichen war, sich der Rest ihrer Kleidung
löste und ihm zu Füßen fiel.
    Lee Batskill tastete die Statue ab, neigte leicht den Kopf,
bückte sich dann und hob die zerrissenen Kleidungsstücke
auf. Er hatte es nicht eilig mit dem, was er jetzt tat. Betont
langsam, als stünde ihm die ganze Zeit der Welt zur
Verfügung, stieg er die Treppen nach unten. Im Kamin brannten
noch zwei Holzscheite. Er warf Jane Goodwins Kleider kurzerhand
hinein. Er merkte nicht, daß sich auf der Galerie oben einer
der schweren, dunkelroten Vorhänge bewegte.
    Clea Malcolm verbreiterte den Spalt, durch den sie die ganze Zeit
geblickt hatte. Die Augen der Beamtin waren dunkelumrändert, und
man sah ihr die Müdigkeit und die Belastung an, unter der sie
stand.
    Cleas Rechte zitterte, als sie sich über ihre fiebrig
heiße Stirn strich.
    Sie hatte Jane Goodwins Ankunft beobachtet, ihren Besuch hier oben
auf der Galerie, und in den verschachtelten Räumlichkeiten des
privaten Museums und in unmittelbarer Nähe ihres Verstecks hatte
sich dann etwas abgespielt, was sie mit Entsetzen verfolgte und was
sie ursprünglich verhindern wollte.
    Doch die Dinge hatten sich mit einer Konsequenz entwickelt, die
sie nicht voraussehen und schon gar nicht unterbrechen konnte.
    Die Versteinerung war erst für sie sichtbar geworden, als die
Kleider der jungen Londonerin zu Boden fielen.
    Sie

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