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Macabros 030: Tempel der Versteinerten

Macabros 030: Tempel der Versteinerten

Titel: Macabros 030: Tempel der Versteinerten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Fenster auf
der Fahrerseite herunter und meinte mit fröhlicher Stimme:
»Bin ich hier richtig bei Mister Batskill, Sir?«
    »Das sind Sie, Madam. – Darf ich Ihnen den Weg
zeigen?«
    Er kam ans Fenster. Sie lachten beide. Sein Gesicht war ihr ganz
nahe. Es duftete nach einem dezenten, männlich-herben
Rasierwasser.
    »Ich freue mich, daß du gekommen bist«, sagte er,
und es klang so herzlich, daß das Glück, welches sie
empfand, in diesem Augenblick noch stärker wurde.
    »Ich freue mich auch!«
    Er beugte sich zu ihr herab. Eigentlich wußte sie nicht, wie
es geschah. Sein Mund war so nahe. War sie es, die ihre Lippen den
seinen näherte – war er es?
    Sie konnte es nachher nicht mehr sagen. Ihre Lippen fanden sich zu
einem ersten zarten Kuß.
    Er streichelte ihr über die Wange. »Würden Sie mich
mitnehmen, Madam?« fragte, er dann steif. »Bis zum Haus von
Mister Batskill ist es noch eine gute Meile.«
    »Bitte, Sir.« Sie öffnete die andere Tür, Lee
Batskill kam um den Wagen herum und nahm neben ihr Platz.
    Jane startete. Langsam rollte der Wagen bis zum Ende des Weges.
Das Tor stand offen. Die junge Frau fuhr in den Innenhof.
    Die Sonne schien, schickte ihre wärmenden Strahlen durch das
Blätterdach und tauchte Bäume und Sträucher in ein
mildes Licht.
    Die Luft war angenehm, würzig und frisch.
    »Du wohnst herrlich hier, Lee! Was für eine Luft! Hier
kann man noch atmen. In London dagegen erstickt man im
Benzingestank.«
    Es war ein repräsentatives Anwesen, wie sie gleich darauf
feststellte. Zuerst machten sie einen kleinen Spaziergang durch den
Park.
    »Und du wohnst hier ganz allein?«
    »Ja. Ohne Hund und ohne Diener. Kann ich mir alles nicht
leisten. Ich koche und wasche selbst, ich wache über
mich.«
    »Du hast keine Angst, hier zu leben?«
    »Angst? Wovor?«
    Sie zuckte die Achseln und fand ihre eigene Bemerkung ziemlich
naiv. Um das Ganze jedoch in ein anderes Licht zu rücken,
fügte sie schnell hinzu: »Vielleicht – vor
Hausgespenstern?!«
    Er zog die Augenbrauen empor. »Du, damit solltest du nicht
spaßen! Weißt du, wem das Haus, das ich seit zwanzig
Jahren bewohne, mal gehört hat?«
    »Nein, woher sollte ich?«
    »Lord Chester.«
    »Armer alter Adel. Und dies war sein Landsitz?«
    »Genau.«
    »Und was hat Lord Chester mit den Gespenstern zu
tun?«
    »Bei den Chesters hat es immer gespukt, zu allen Zeiten. Mit
dem Übergang des Landhauses in meinen Besitz habe ich auch das
Hausgespenst übernommen.«
    »Und wie sieht es aus?«
    »Schrecklich. Drei Meter groß, fahle Haut, grüne
Haare und Augen, doppelt so groß wie Billardkugeln, und damit
kann es rollen.«
    Er demonstrierte es.
    »Hör auf!« bat Jane. »Mit solchen Dingen kann
man mir Angst machen.«
    Er hakte sie unter und führte sie ins Haus. Es duftete nach
exotischen Gewürzen. Der Tisch – eine weiße Decke
darauf, kostbares Silberbesteck und erlesenes Porzellan – war
für zwei Personen gedeckt. Ein Strauß roter Rosen stand in
einer durchsichtigen Kristallvase.
    Es war alles sehr geschmackvoll und mit großartigem
Stilempfinden zurechtgemacht. Man fühlte sich einfach wohl.
    Jane Goodwin genoß mit allen Sinnen.
    Sie tranken einen Aperitif. Dann servierte Batskill die Vorspeise.
Sie schmeckte fabelhaft. Als Hauptgang tischte er eine Ente auf, die
nach einem alten Rezept zubereitet war. Jane gab ihrer Verwunderung
und ihrem Entzücken Ausdruck. Es gab offenbar nichts, was dieser
Mann nicht konnte.
    Nach der Nachspeise saßen sie noch eine Weile plaudernd
zusammen, tranken Sherry und machten dann einen Spaziergang. Dabei
kamen sie in die Nähe des Platzes, der wie eine Wunde zwischen
den Sträuchern und Bäumen wirkte.
    »Was ist denn das hier?« fragte die Besucherin aus
London.
    »Hier sollte mal ein Waldlokal errichtet werden, Jane. Es
scheiterte bisher an meinem Einspruch. Ich konnte die Frist
hinausschieben, ob es mir gelingt, es ganz aufzuheben, bleibt
abzuwarten.«
    »Es wäre schade, wenn es dazu käme. Die Ruhe hier
ist herrlich.«
    Sie überquerten den Platz, und Jane näherte sich dabei
dem dichten Buschwerk auf der rechten Seite. Plötzlich stutzte
sie. Sie teilte die Äste auseinander.
    »Lee!« rief sie. »Da steht ja ein Auto.«
    »Ein Auto?« Lee Batskill lachte leise und war mit einem
schnellen Schritt neben ihr. »Hier wachsen doch nur
Bäume«, sagte er humorvoll. »Daß Autos im Wald
wachsen, ist mir neu. Oder aber du hast einen Riesenpilz
entdeckt.«
    Sie bogen die Äste auseinander und warfen ein

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