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Macabros 030: Tempel der Versteinerten

Macabros 030: Tempel der Versteinerten

Titel: Macabros 030: Tempel der Versteinerten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Wer kommt, der kommt. Also rein
in die gute Stube, Joe!«
    Joe war der Mann, der gestern abend als Taxifahrer fungierte um
Clea Malcolm an Ort und Stelle zu bringen.
    Der uniformierte Polizist blieb hinter dem Steuer sitzen und
beobachtete Joe, der dem davonstürmenden Andy nacheilte und
Mühe hatte, den dicken Yard-Mann einzuholen.
    Facem marschierte schnurstracks zur Eingangstür. Hier blieb
er abrupt stehen. Eingedenk der Warnung, die Chiefinspektor Warren
aussprach, nestelte er seine Waffe hervor und entsicherte sie.
    »Alles so still«, knurrte er.
    Joe Malock postierte sich neben ihm. Er klopfte dreimal hart gegen
die offene Tür. Dumpf hallte das Klopfgeräusch durch die
Wohnhalle.
    Nichts…
    »Scheint niemand zu Hause zu sein«, bemerkte Facem.
»Vielleicht sind die Herrschaften auf der Jagd, wie?« Er
sah sich mit seinen großen Augen aufmerksam um.
    »Hallo, ist da niemand?« brüllte er
schließlich, und Joe hatte die Befürchtung, daß beim
Dröhnen dieser Stimme die Fensterscheiben zersprangen.
»Dürfen wir reinkommen?«
    »… reinkommen…« hallte seine Stimme nach.
    Facem gab sich einen Ruck. »Na also«, meinte er.
»Die Einladung ist doch ganz deutlich.«
    Sie blickten sich um. Hier in diesem Haus lauerte eine Gefahr, die
auf den ersten Blick nicht zu erkennen war und die auch Clea Malcolm
unterschätzte.
    Völlige Stille.
    Unten erblickten sie die ersten Statuen. Junge, gutgebaute Frauen,
die aus makellosem Marmor gehauen waren.
    »Davon scheint er eine Menge zu verstehen«, ließ
Joe Malock sich vernehmen. Er legte seinen Arm um die Hüften
einer Schönen. »Hast du keinen Fotoapparat dabei,
Andy?« feixte er. »Mit dem Mädchen hier möchte
ich mich gern auf Papier verewigen lassen.«
    Andy Facem machte den Spaß mit. Er ging zwei Schritte
zurück, lehnte sich gegen eine andere Statue, die ein junges,
zartgliedriges Mädchen darstellte, hielt die Hände an die
Augen und tat so, als ob er fotografieren wolle.
    »Die Aufnahme ist im Kasten, Joe, alles klar. Aber jetzt
müssen wir daran denken, ernsthaft an die Arbeit zu gehen.
Brr«, er schüttelte sich plötzlich. »Verdammt
kalt, findest du nicht auch? Kunstgegenstände in Hülle und
Fülle, aber am Heizöl fehlt es wieder. Hier ist es so kalt,
daß selbst das Wasser in den Heizungen friert.«
    Das waren seine letzten Worte.
    Das Fremde, Unsichtbare kreiste ihn ein. Weltraumkälte
sickerte durch die Poren in seinen Körper. Er fühlte das
Grauen, aber er konnte ihm nicht mehr entkommen. Seine Haut wurde
weiß wie Schnee – und glatt und hart wie Marmor. Seine
Kleidung platzte auf und rutschte zu Boden.
    Andy Facem merkte von alledem nichts mehr. Auch Joe Malock nahm
nichts mehr wahr.
    Er wurde zu Stein wie der witzige Andy Facem, der als Marmorstatue
noch seinen verschmitzten Gesichtsausdruck beibehielt.
    Das unsichtbare Wesen der aus Raum und Zeit gekommenen Göttin
Aii-Ko’on-Tak hatte sie verwandelt.
     
    *
     
    Der Uniformierte riß die Augen auf, als er zufällig den
Blick wandte und genau die Szene mit Andy Facem in seinem Blickfeld
lag.
    Was ging dort vor? Weshalb platzten die Kleider des
Scotland-Yard-Beamten auf, wieso lag er nackt in den Armen der
Statue? Seine Haut – verlor von einer Sekunde zur anderen ihr
rosiges Aussehen.
    Ein dumpfes Stöhnen kam über die Lippen des
Polizisten.
    In diesem Haus herrschten Geister! Nichts wie weg hier!
    Er drehte den Zündschlüssel herum. Da passierte es auch
schon.
    Die Tür flog auf. Eisige Luft schlug Sergeant Brown
entgegen.
    Der Mann schrie. Er warf sich nach vorn, um zu fliehen. Er merkte:
da ist etwas. Augen sehen mich an, aber ich selbst – kann es
nicht wahrnehmen. Ein unsichtbarer Geist!
    Der eisige Hauch hüllte ihn ein, und Brown erstarrte mitten
in der Bewegung, so daß es aussah, als würde er aus dem
Wagen stürzen.
    Ungläubiges Erstaunen stand in seinen Augen zu lesen, die
weiß und marmorn wurden wie bei all den anderen Gestalten, die
mit Aii-Ko’on-Tak Berührung gehabt hatten.
    Die eisige Luft erfüllte das Wageninnere, und eine
hauchdünne Frostschicht setzte sich auf die Armaturen und
beschlug die Scheiben.
    Aus dem aktivierten Lautsprecher erklang ein Signal, dann folgte
eine Stimme: »Hallo, Joe? Hallo Andy? Habt ihr schon etwas
festgestellt? Ich warte immer noch auf euren Bericht.«
    Pause. Dann: »Sergeant Brown, bitte melden – hallo,
Sergeant Brown!«
    Niemand gab mehr Antwort.
    »Verdammt!« fluchte Chiefinspektor Don Warren herzhaft
ins Mikrophon. »Da ist

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