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Macabros 030: Tempel der Versteinerten

Macabros 030: Tempel der Versteinerten

Titel: Macabros 030: Tempel der Versteinerten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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aufgelauert
hätte, dem es nur darauf ankam dich zu quälen, zu verletzen
oder gar zu töten.«
    Pepe wurde bleich. »Gibt es noch mehr… von dieser Sorte
auf der Insel?«
    »Das ist zu befürchten, ja.«
    Pepes Blick streifte das Gesicht des verrückten Spielers, der
in diesem Augenblick zu sich kam. »Aber woher weißt du
das?«
    Björn erzählte von seiner Begegnung mit Hasard Kolon und
den wichtigen Neuigkeiten, die er durch ihn erfahren hatte.
    Durch Pepe erfuhr er, daß er plötzlich wach geworden
sei und daß ein Fremder sich über ihn beugte. »Ich
bin nicht mal mehr dazu gekommen zu schreien. Er legte seine Hand auf
meinen Mund und schlug einmal hart zu, daß ich glaubte, ein
Pferd hätte mich getreten. Ich muß wohl für kurze
bewußtlos gewesen sein. Als ich zu mir kam, hockte ich da
drüben vor dem Baum. Und trug eine Leine um den Hals wie ein
Hund. Und dann fing er an, auf seinem komischen Instrument
herumzuklimpern und schlug schließlich mit der Peitsche nach
mir. Den Rest weißt du ja.«
    Der durch den armdicken Ast K.O.-Geschlagene jammerte und wimmerte
leise vor sich hin, tastete nach seinem Kopf und gab unartikulierte
Laute von sich.
    Mit einem einzigen Blick nahm Björn Hellmark die Umgebung in
sich auf, um sich zu vergewissern, ob dieser Mann allein hier lebte
oder ob noch andere Geschöpfe, vor denen sie sich in acht nehmen
mußten, hier verbargen.
    Am Rand der Lichtung befand sich eine primitive Hütte aus
Ästen und Blattwerk, in dem sich das Lager des Mannes befand,
der im Tempel der Göttin Aii-Ko’on-Tak den Verstand
verloren hatte, weil er mit ihrem zweiten Schwert in Berührung
gekommen war. Vor dem Eingang der Hütte war ein tiefes Loch
gegraben, in dem trockenes Holz fein säuberlich aufeinander
geschichtet lag. Offenbar handelte es sich hier um die Feuerstelle
des Lautenspielers. Neben der Hütte waren dünne,
abgeschälte Pfähle in den Boden gerammt, an denen
Blutspuren zu erkennen waren. Tierblut, wie Björn es richtig
vermutete, denn an einem Pfahl hing ein abgehäutetes Tier, das
Ähnlichkeit mit einem Hasen hatte. Der verrückte
Lautenspieler mußte darüber hinaus ein guter Jäger
sein. An der Seite der Hütte entdeckte Hellmark zwei Bogen und
handgeschnitzte Pfeile sowie ein Schwert, das in einen Holzpflock
gerammt war.
    Der Verrückte richtete sich auf und Björn stützte
ihn.
    »Zu zweit? Ihr seid zu zweit?« Die Augen des Mannes
leuchteten. Er verzog das Gesicht und tastete seinen Hinterkopf ab.
Aber der Schmerz, den er empfand, wurde offenbar übertrumpft
durch seine Freude, die in seinen Augen leuchtete. »Tanzen! Wir
werden gemeinsam tanzen! Und ich werde euch Lieder vorspielen und
dazu singen, wie ich es immer getan habe. Von Liebe und Leid, von den
schlimmen Stunden auf Xantilon, von Freude und Hoffnung, von dem
Wind, der unser Schiff an die Klippen schmetterte… kommt,
laßt uns tanzen!«
    Er war noch gar nicht richtig bei sich, aber er wollte schon
aufspringen. Der stechende Schmerz in seinem Hinterkopf zwang ihn
dazu, das Ganze doch langsamer anzugehen.
    »Wir werden für dich tanzen, wenn du Freude daran
hast«, sagte Hellmark schnell. »Aber sag uns erst: wer bist
du?«
    »Ich bin Vonx – der Krieger und
Liedersänger.«
    Er war ein stattlicher Mann, wie er da stand und seine Brust
reckte. Er war nur einen Kopf kleiner als Hellmark.
    Vonx warf einen Blick nach oben, wo der Ast hergekommen war, und
ging zur Vorsicht drei Schritte nach rechts, als befürchte er,
dort oben würden sich weitere Zweige ablösen.
    Es gelang Björn, den verrückten Liedersänger in ein
Gespräch zu ziehen, aus dem er einiges zu ihrem Vorteil
entnehmen zu können hoffte. Hin und wieder floß einiges in
die zusammenhanglosen Sätze ein, das diese Hoffnung nährte
und rechtfertigte.
    Vonx war weit in der Xantilon-Welt herumgekommen. Er wußte
von Städten und Orten und seltsamen Plätzen zu
erzählen, von denen Hellmark nie gehört hätte. Auch an
sein Eindringen in den Tempel der Aii-Ko’on-Tak erinnerte er
sich. Aber was da zustande kam, war nicht viel wert. Sein
zerfahrener, verworren klingender Bericht wurde mehrmals unterbrochen
durch seinen Vorschlag, endlich zu singen und zu tanzen. Er schlug
mehrere Male die Laute an, trommelte darauf herum und gab
irgendwelche Blödeltexte von sich, die keinen Sinn ergaben.
    So sang er mal von dem Mann mit der Bronzehaut und dem Willen wie
Stahl. »Aber seine Pestfratze ist furchtbar… sogar die
Dämonen fürchten sich vor ihm… und der Wind

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