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Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Titel: Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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über, setzte
sich eine schauerliche Riesenmaske vors Gesicht und wartete einen
günstigen Zeitpunkt ab, um Olsen zu erschrecken.
    Der Berliner wischte sich über die Augen. Schweiß
bedeckte sein Gesicht.
    „Heinz, verdammt noch mal…“ stieß er dumpf
hervor und schüttelte den Mann an den Schultern.
    Vielleicht war er nur verletzt, vielleicht konnte man noch etwas
für ihn tun.
    Er fühlte den Puls und legte sein Ohr auf die Brust.
Marstners Herz schlug nicht mehr. Er war tot.
    Mord! Der Gedanke grellte wie ein Blitz in Olsens Hirn. Ich habe
ihn ermordet!
    Aber es war nicht meine Schuld… ich habe gedacht,
daß…
    Er schluckte und merkte, wie in ihm wieder die ungeheure Erregung
wuchs, die auch vorhin schon von ihm Besitz ergriff.
    Mich trifft keine Schuld, fieberten seine Gedanken. Er hat mich
erschreckt. Mich getäuscht. Ich wußte nicht, was ich tat,
ich… sah einen Dämon in ihm, drängte sich Olsen der
Gedanke auf. Ich wußte nicht, wie ich mich zur Wehr setzen
sollte. Ein bedauerlicher Irrtum, ein Unfall… kein Mord!
    Aber niemand wird es mir glauben! Ärger mit der Polizei,
Ausreiseverbot, Fluchtgefahr… das alles zerstörte seine
Pläne.
    „Narr!“ stieß Kay Olsen hervor und ballte die
Faust. Seine Stimme klang weinerlich. „Warum bist du
hierhergekommen? Ich habe dich nicht gerufen! Warum mußtest du
mir solch einen Schrecken einjagen?“
    Er fuchtelte mit der Faust vor dem Gesicht des Toten herum, zuckte
zusammen und erschrak, als er seine eigene Reaktion bedachte.
    Er schloß die Augen und dachte darüber nach, wie er am
besten die Lage meisterte.
    Nur keine Polizei! Niemand durfte davon erfahren, was sich hier
abgespielt hatte. Heinz Marstner mußte verschwinden!
    Kay Olsens Lippen wurden zu einem schmalen Strich.
    Er lief in den Keller, holte einen Sack, schnitt ihn auf und
wickelte den Toten hinein. Den Aztekenumhang löste er nicht von
dem Toten. Der Stoff war von zwei Speerstichen durchbohrt und
blutbesudelt, und Kay durfte diesen Umhang nicht reinigen, ohne
daß man später vielleicht doch Verdacht geschöpft
hätte.
    Er arbeitete fieberhaft und wie in Trance, erledigte die
Hauptarbeit im Halbdunkel des Zimmers, als fürchte er, man
könne ihn durch die Fenster von außen beobachten. Dabei
lag das nächste Haus mehr als fünf Kilometer entfernt.
    Er war gerade an der Tür, als er zusammenfuhr und einen
leisen Schrei von sich gab, ohne daß ihm das bewußt
wurde.
    Die Klingel!
    Das Geräusch zerriß die Stille.
    Jemand stand vor der Tür…
     
    *
     
    Olsen atmete tief durch. Er wankte durch den Raum, verhielt kurz
an der Verbindungstür und klammerte sich an den Türpfosten.
Vor seinen Augen begann alles zu kreisen.
    Ein Schwächeanfall…
    Wieder das Klingeln! Das Geräusch war so eklig, daß
seine Kopfhaut sich zusammenzog.
    Wer kam jetzt noch auf die Idee, ihn zu besuchen?
    In Gedankenschnelle durcheilte er alle bekannten Namen, alle
Möglichkeiten. Ein Freund? Sonja? Der Telegrammbote? Hatte er in
München etwas vergessen?
    Ruhig, er mußte ganz ruhig bleiben, egal, was auch
geschah.
    Für den Fall, daß jemand in die Wohnung wollte,
mußte er sich etwas einfallen lassen. In das große Zimmer
könne er unmöglich jemand führen. Dort lag die
verpackte Leiche, um aus dem Haus geschafft zu werden. Wenn ein guter
Freund vor der Tür stand, wurde es happig. Da konnte er nicht
verlangen, daß derjenige im Gästezimmer oder in der
Küche wartete.
    Wieder das Klingeln! Dann Klopfen an der Tür…
    „Hallo?!“ rief eine unbekannte Stimme. „Ist da
niemand zu Hause?“
    „Doch einen Moment bitte!“ reagierte Kay Olsen sofort,
und seine Stimme klang erstaunlich fest. „Wer ist denn
da?“
    „Polizei!“
    Olsen glaubte im Erdboden zu versinken.
     
    *
     
    Nun hieß es Nerven behalten. Polizei? Was wollte die hier?
Wußte die etwas? Unsinn, verwarf er sofort den Gedanken wieder.
Niemand hatte etwas beobachtet.
    Er drehte den Schlüssel im Schloß. Das helle Flurlicht
leuchtete den schmalen Korridor schattenlos aus.
    Ein dicker Beamter mit Schnauzbart stand vor dem Ingenieur.
    „Guten Abend!“ Der Uniformierte tippte kurz an die
Mütze. „Sie sind Herr Olsen?“
    Der Berliner nickte. „Richtig, bin ich.“ Kay Olsen gab
sich betont lässig und überrascht und versuchte zu
vergessen, was nur wenige Schritte hinter ihm lag. Er merkte das
unruhige Schlagen seines Herzens und glaubte, alle Welt sähe ihm
an, daß in diesem Haus etwas Schreckliches geschehen war.
    „Sind Sie allein,

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