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Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Titel: Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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viele
Priester, die die geheimen Riten kannten und sie weiter
durchführten. Die uns bekannten Stätten, die bisher
ausgegraben werden konnten, wurden zerstört, andere, die der
Urwald überwuchert hat, blieben erhalten.
    Es gilt, diese Stätten zu finden. Ich gehe dabei von
folgender Überlegung aus: Chichen-Itza war nur eine Tempelstadt,
eine von vielen großen, die wir zufällig fanden.
    Es zeigte sich, daß die Opferstätten und die Brunnen in
den Urwäldern in einer ganz besonderen Anordnung zueinander
stehen. In und um Chichen-Itza ergeben die Mauerreste einen stumpfen
Keil, wenn man eine gedachte Linie zieht. Je weiter südlicher
man in den Dschungel vordringt, desto gerader hintereinander liegen
die Brunnenruinen, und wenn man die gedachte Linie fortsetzt, dann
hat man plötzlich den Schaft zu einer abgestumpften
Speerspitze.
    Im Abstand von jeweils hundert Kilometer weiter südlich
tauchen immer wieder Mauer- und Brunnenreste auf. Unbedeutende
Ansiedlungen hieß es in den Fachblättern. Fünf
Brunnen – fünfhundert Kilometer Abstand von Chichen-Itza!
Und dann kommt nichts mehr… Entweder haben die Fliehenden dann
keine Lust mehr gehabt, oder sie drangen nicht weiter nach hier und
in die Berge vor.
    Und das stimmt nicht! Eben weil sie weiter flohen, weil sie ihren
unheimlichen Göttern weitere Opfer brachten, weil sie Regen und
Glück erflehten, weil sie die bösen Mächte abschirmen
und sie günstig stimmen wollten – muß es
logischerweise mehr Brunnen geben, als man bisher entdeckt hat.
    Brunnen wurden in Form eines stumpfen Speers angeordnet, dessen
Ende genau auf Chichen-Itza deutet. Wenn meine Berechnungen stimmen,
dann liegt nicht weit von Pequena entfernt, ein sechster und siebter
Brunnen. Wenn ich die gedachte Linie von hier aus – “ und
mit diesen Worten machte er einen dünnen Bleistiftstrich von
einem stecknadelkopfgroßen Punkt zum anderen auf seiner Karte.
– „weiterziehe, dann erreiche ich einen Punkt, der keine
zehn Meilen von Pequena entfernt liegt. Hier, mitten im Urwald,
müssen wir suchen! Hier gab es vermutlich eine weitere
Niederlassung, eine weitere Opferstätte.“
    Olsen hob die Augen und begegnete Manolitos Blick. Der Indio
fragte: „Wann kamen Sie auf die Idee, daß es so sein
könnte?“
    „Vor Jahren schon, ich sagte es bereits.“
    „Und Sie haben schon mal danach gesucht?“
    „Ja. Vor drei Jahren. Da lernte ich José und seine
Freunde kennen. Wir suchten mehrere Stellen ab. Allerdings
vergeblich. Wir wurden nicht fündig.“
    „Der Gedanke, daß Sie sich vielleicht irren
könnten, daß Ihre Theorie nicht stimmt, ist Ihnen nie
gekommen?“
    „Doch! Aber die Überzeugung, daß ich doch recht
haben könnte, war größer. Und so habe ich alle
Berechnungen noch mal durchgeführt. Ich bin zu dem Ergebnis
gekommen, daß wir das letzte Mal zu zweit nördlich
suchten. Ich habe mir das damals alles einfacher vorgestellt und
gedacht, daß ich nur wenig Zeit brauche, um zu finden, was ich
suchte. Aber so schnell geht es eben nicht, und deshalb habe ich
diesmal mehr Zeit mitgebracht.“ Olsen fand es erstaunlich,
daß ein Indio sich so eingehend erkundigte und sogar Fragen
stellte.
    „Und diesmal glauben Sie, den Brunnen zu finden?“
    „Ich hoffe es, Manolito.“
    „Was erwarten Sie von der Entdeckung?“
    „Aufklärung über das Leben jener Menschen, die aus
einem unbekannten Land hierherkamen, die ihre eigenen schrecklichen
Götter mitbrachten und über ein Wissen verfügten, das
für die damalige Zeit einmalig war.“
    „Ist es nur Neugierde – oder hoffen Sie, selbst zu
Wissen zu kommen, durch das Sie anderen – überlegen
werden?“
    Kay Olsen hielt den Atem an. Was für Fragen? Was für
Überlegungen! Dieser Mann dachte mit. Wußte er etwas
über das Volk, dessen Blut in seinen Adern strömte?
Wußte er mehr als all die anderen, mit denen er bisher
gesprochen hatte?
    Manolito war ein Mensch, der aus besonderem Holz geschnitzt war.
Das mit einem gewissen Maß an Erschrecken feststellen, hatte er
am nächsten Morgen Gelegenheit, als sie aufbrachen.
    Der Lastwagen blieb in Pequena zurück. Die Träger nahmen
die Lasten auf ihre Schultern. Der Dschungel begann praktisch vor der
Haustür.
    Sie waren noch keine Stunde unterwegs, da hatte Kay Olsen
Gelegenheit, eine weitere bemerkenswerte Seite im Charakter des
Indios kennenzulernen.
    Der Deutsche ging an der Spitze, Manolito wich nie von seiner
Seite. Er ging perfekt mit dem Buschmesser um. José und seine
drei

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