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Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen

Titel: Macabros 031: Der Schreckliche aus dem Totenbrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Die Männer, die mit ihren Familien aufs Schiff gekommen
waren, hielten sich zum Großteil unten auf. Die anderen aber
lagen oder hockten auf den Schiffsplanken, rauchten, standen
schweigend an Bug oder Heck oder in der Nähe des
Steuermanns.
    Vom Heck her wehten leise gitarrenähnliche Klänge. Vonx
stimmte ein Lied an, andere fielen in den ihnen bekannten Text mit
ein. Es war eine wehmütige Melodie, die über das Wasser
schwebte, und in dem traurigen Text war von einem verlorenen Land,
von sterbenden Menschen und untergehenden Städten die Rede, von
Familien, die getrennt wurden.
    Hellmark löste sich von der Reling und ging hinüber zu
dem Steuermann. Hasard Kolon grüßte ihn mit einem
Lächeln.
    Der junge Mann aus Xantilon, den Björn unter
merkwürdigen Umständen kennenlernte, lehnte am Steuer und
zuckte die Achseln. „Es will kein Wind aufkommen, Kaphoon“,
sagte er leise. Er nannte den großen blonden Mann noch immer
Kaphoon. So nannten ihn alle hier.
    Björn wußte, daß dieser Name für ihn eine
besondere Bedeutung hatte. Zum ersten Mal hatte er ihn durch Al
Nafuur vernommen.
    Al Nafuur! Wie lange lag es schon zurück, daß er von
seinem geheimnisvollen Geistführer nichts mehr gehört
hatte.
    Kaphoon war die Bezeichnung, die er in einem früheren Leben
mal trug – und die man ihm wieder gab, als er ohne Erinnerung an
sein wahres Ich wochen- und monatelang durch eine sterbende Welt
wanderte und ritt und glaubte, ein Bewohner Xantilons zu sein.
    „Dabei sah es so günstig aus“, fuhr Hasard fort.
„Wir haben schon sehr viel Zeit verloren.“
    „Ja, wir müßten längst am Ziel sein. Mir
gefällt das Ganze nicht so recht…“ Mit den Blicken
suchte er den sternübersäten Himmel ab. Diese Ruhe
irritierte ihn. War es eine sprichwörtliche Ruhe vor dem
Sturm?
    „Abwarten, wir müssen abwarten, etwas anderes bleibt uns
nicht übrig“, murmelte Björn, während er
weiterging, sich zu dem lautespielenden Vonx begab und sich neben ihm
niedersetzte. Vonx, der vor wenigen Tagen noch ein Wahnsinniger war,
sah man nichts mehr an.
    Er schlug die letzten Akkorde an, und dann trat Stille ein.
    Die Männer, die ihn im Kreis umsaßen, hatten
glänzende Augen.
    „Erzähl’ von Milachoot, Vonx“, forderte
Hellmark den Spieler auf.
    Und Vonx griff erneut in die Saiten.
    Mit leiser Stimme berichtete er von einem Land, in dem einst Milch
und Honig flossen, von einem Land, das die Götter besonders
liebten, und aus dem die meisten Priester hervorgegangen waren, um
die heiligen Botschaften zu verbreiten und den Menschen Xantilons das
Wissen und die Erkenntnis zu bringen. Dieses Land glich, wenn
Vonx’ Vermutungen stimmten, die sich zum Teil auf seine eigenen
Beobachtungen stützten, in der Zwischenzeit einem Vorort der
Hölle.
    „Dort in Milachoot“, sang er, „gibt’s nur noch
das Grauen… versiegt sind die Quellen des Frohsinns, vergangen
die Stunden der Heiterkeit… Milachoot…
    Nie wieder kehrt die Zeit der Priester, nie wieder werden dich
Fremde besingen…
    Die Wälder sind versunken, die Gärten verglüht,
vergangen sind die Städte. Wo sind die Blumen? Wo die
schönen Mädchen Milachoots, deren silberhelles Lachen der
Stimme der Vögel ähnelte?
    Milachoot, armes Milachoot!
    Die Männer kämpften. Doch vergebens war ihr Mut. Der
Hinterlist der Bösen waren sie nicht gewachsen. Bis auf einen
– den Fremden, von dem niemand weiß, wie er heißt,
von dem niemand weiß, woher er kommt…“
    Und jetzt kam jene Passage, die Björn besonders
hellhörig werden ließ.
    Vonx beschrieb den Fremden und seine Taten. Vonx selbst hatte den
Fremden gesehen.
    „Seine Haut ist dunkel wie Bronze, sein Körper
gestählt – er ist ein Mensch, und die Dämonen
fürchten ihn dennoch. Er besitzt die Maske, die andere Menschen
ängstigt, die den Dämonen aber den Garaus macht. Vielen,
die in Not gerieten, rettete er das Leben. Doch auch er allein vermag
es nicht, Milachoots Schicksal zu verändern. Milachoot, armes
Milachoot…“
    Vonx redete von Rani Mahay!
    Auf ihn paßte die Beschreibung, er befand sich seit dem
Verlassen von Arsons Zeitschiff im Besitz der Dämonenmaske.
    Aber die Beobachtungen Vonx’ lagen schon eine Zeitlang
zurück. Mindestens ein Monat war vergangen, seitdem Rani Mahay
im Lande Milachoot von ihm gesehen worden war.
    Was aber konnte in einem Monat alles geschehen!
    In dieser Zeit war Björn sich selbst ein Fremder gewesen und
hatte nichts mehr von Mahay und den anderen gewußt. Vielleicht
kam

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