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Macabros 034: Galeere des Grauens

Macabros 034: Galeere des Grauens

Titel: Macabros 034: Galeere des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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nicht stürzen. Die starren
grünen Leiber stützten ihn, und sie legten sich enger und
enger um ihn.
    Das Zischen und Rascheln, das die über fünf Meter langen
Bestien von sich gaben, verstärkte sich und mischte sich in das
höhnische Lachen der flammenden Dämonen, die das
gestürzte Pferd umringten.
    Aus! Es ist alles aus! Die Gedanken grellten wie Blitzlichter in
Lavans dunkler werdendes Bewußtsein.
    Er glaubte, in mehrere Teile zerrissen zu werden, als die
grünen Leiber seine Arme nach hinten rissen und seine Brust
umspannten. Wie eine Marionette, deren Fäden man
durchgeschnitten, hing er zwischen den Schlangen.
    Und wie aus weiter Ferne vernahm er das Kichern der Dämonen
und das Prasseln der Flammen.
    Feuerschein?
    Wo kam der Feuerschein her?
    In sein gepeinigtes Bewußtsein bahnte sich ein schreckliches
Bild.
    Die Dämonen wurden zu riesigen Flammenzungen, und wie von
einem heftigen Wind gepeitscht, rasten sie über die Lichtung.
Aber nicht auf ihn zu, sondern auf das zu Boden gestürzte Pferd,
das sich wiehernd zu erheben versuchte! Im Nu war es in prasselndes
Feuer gehüllt. Das Tier gab einen wilden, gequälten
Aufschrei von sich, sprang auf die Beine und riß sich aus dien
Metallschlaufen los. Die Drähte hinterließen tiefe,
blutende Kerben in den Fesseln des Hengstes.
    Der Rappe floh, umgeben von einem einzigen Feuermeer.
    Welches Grauen!
    Eine eisige Hand krallte sich in Lavans Herz. Er riß noch
mal seine ganze Kraft zusammen, um freizukommen.
    Dann brach er zusammen.
    Die grausamen, zu einer wilden Feuersbrunst gewordenen
Dämonen hüllten den Rappen ein und verbrannten ihn bei
lebendigem Leib.
    Die Todesschreie und das Triumphgebrüll der Unheimlichen
erfüllte die zitternde Luft.
    Dann wußte Lavan nichts mehr von sich.
     
    *
     
    Ein Mann wurde unruhig.
    Auf Rani Mahays Stirn zeigte sich eine tiefe Falte.
    Der Inder blickte in den düsteren Innenhof. Unheimliche
Stille rundum… Er wandte den Blick und ließ ihn an der
massigen, schwarzen Mauer und über den Sumpf schweifen. Auch
hier war alles still. Aber diese Stille gefiel ihm nicht.
    Unwillkürlich warf er einen Blick auf seine Armbanduhr.
Wütend schüttelte er die Hand. Die Uhr stand noch immer,
hier im Pandämonium funktionierten Uhren nicht, als wollten sie
damit demonstrieren, daß die Zeit hier sowieso stillstand. Aber
ob das stimmte, wußte niemand.
    Rani schätzte, daß etwa eine halbe Stunde seit
Hellmarks Weggehen vergangen war.
    Da hielten ihn keine zehn Pferde mehr an seinem Beobachtungsort.
Er lief in den Innenhof, direkt auf den Turm zu, in dem sein Freund
verschwunden war.
    Es war erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit dieser Mann seinen
massigen Körper bewegte. Beinahe federnd eilte er die breiten
Stufen hinauf und erreichte den dunkel glimmenden Saal, der sich in
der Endlosigkeit zu verlieren schien.
    Er wurde wie Björn davor auf das schwache Leuchten
aufmerksam, trat interessiert näher und bewegte sich beinahe
lautlos zwischen den mächtigen Säulen, bis er an das
rätselhafte, überdimensionale Spielfeld kam, dessen
Bedeutung er ebensowenig begriff wie Hellmark vor ihm.
    Rani blieb stehen. »Björn?« rief er. Obwohl nicht
laut, hallte seine Stimme durch die Dämmerung des riesigen Saals
und schien jede der weit entfernten Ecken zu erreichen.
    Nichts!
    Aber er mußte hier sein! Einen anderen Eingang gab es
nicht…
    Mahay hielt sich links und näherte sich dem Spielfeld der
roten Figuren, die teilweise so groß waren wie er, teilweise
ein paar Köpfe kleiner. Wie sein Freund, so staunte auch er
über die peinlich genaue Ausarbeitung der Gestalten, die ihm so
lebensecht vorkamen, daß er das Gefühl nicht los wurde,
sie müßten sich jeden Augenblick bewegen. Alles stimmte
auch in den Größenverhältnissen. Die Pferde, die
Kampfwagen, die Ritter, das Schiff. Und die Galeere war es, die ihn
in ihrem flammenden Rot beinahe magisch anzog.
    Die furchteinflößende Galionsfigur war ein Mittelding
zwischen dem Leib einer Sohnecke und dem einer Frau. Der kahle,
gehörnte Schädel war mit langen Fühlern versehen.
    Der Inder kam sich fremd und verloren zwischen den starren
Gebilden vor, die ein mysteriöses Kabinett darstellten.
    Gab es einen weiteren Ausgang, eine weitere Tür?
    Während seines Weges über das überdimensionale,
leuchtende Karofeld verharrte er immer wieder mal im Schnitt und
lauschte in der Hoffnung, ein Geräusch zu vernehmen, das von
Hellmark verursacht wurde.
    Nichts!
    Die riesige Halle schien bis auf

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