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Macabros 034: Galeere des Grauens

Macabros 034: Galeere des Grauens

Titel: Macabros 034: Galeere des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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ihn völlig leer.
    Aber Björn war hierhergekommen. Einen anderen Weg von
draußen hatte es nicht gegeben.
    War ihm etwas zugestoßen?
    Der Gedanke an diese Möglichkeit erfüllte ihn mit Sorge,
und er beschleunigte seine Schritte, als er die gewundenen Treppen zu
dem erhöht stehenden Thron entdeckte.
    Alles rundum war weder alt noch zerfallen, sondern machte einen
frischen Eindruck, und es schien, als hätten sich die beiden
Kontrahenten nur für einen Moment zurückgezogen und
könnten jeden Augenblick wieder hier auftauchen.
    Aber dieser Eindruck täuschte, wenn man berücksichtigte,
wie die anderen Türme aussahen, das Gemäuer und die
Brücken, die von den mächtigen Türmen zu den Zinnen
führten.
    Das alles war uralt, dem Zerfall und der Verwitterung
preisgegeben. Nur dieser eine Turm machte eine löbliche
Ausnahme.
    Die Spielhalle… die mannsgroßen Figuren… die
Throne… das alles war auch etwas Besonderes, etwas
Einmaliges.
    Sein Blick blieb auf der verkleinerten Galeere haften, die im
richtigen Größenverhältnis zu den anderen Gestalten
stand und mehrere Karos für sich beanspruchte.
    Gerade diese Galeere fand Rani so hervorragend gearbeitet, so
detailliert, daß er danach griff, um sie sich aus der Nähe
anzusehen.
    Ganz vorn, unmittelbar hinter der Galionsfigur, stand das Skelett
in voller Admiralsuniform, neben ihm ein hundgroßes
Geschöpf mit Hörnern, einem Geierschnabel und einer langen,
gespaltenen Zunge. Mit seinen krallenartigen Klauen hielt das Wesen
sich an der Reling fest.
    Ein Schnitt hinter dem Skelett-Admiral stand ein massiges,
unförmiges Schuppenungeheuer mit Satansohren und einem
vorgestülpten Maul, das aussah wie eine Tasche. Hervorquollen
drei dicke, runde Augen. Der Schuppige hielt eine Peitsche in der
Hand und war einer Öffnung zugewandt, welche zwei Drittel des
Schiffes einnahm und einen Schritt von dem Peitschenträger
entfernt begann.
    Selbst was sich hier unten im Bauch des Schiffes befand, war in
allen Einzelheiten herausgearbeitet.
    Auf kahlen, roh gezimmerten Bänken hockten dicht an dicht
kleine Menschen und duckten sich nach vorn. Einige starrten voller
Angst und Grauen auf den Peitschenträger, andere hielten den
Kopf gesenkt. Alle aber umspannten mit nervigen Händen die Ruder
und legten sich in die Riemen, als wären sie damit
verwachsen.
    »Hei… Hoooh… Hei… Hoooh! So ist’s richtig
meine Freunde. Kräftig! Nicht locker lassen! Gleich haben
wir’s geschafft, und dann seid ihr frei… frei wie die
Vögel, die ihr mal gewesen seid!«
    Die Stimme?! Wo kam die Stimme her?
    Für den Bruchteil einer Sekunde stellte er sich noch diese
Frage, dann wußte er nichts mehr von sich. Sein Körper und
sein Geist waren ausgelöscht, als hätte es sie nie
gegeben.
    Er war ein anderer, und er war selbst derjenige, der diese Worte
rief.
    »Heiiii… hooooh… hei… hoooh… gleich sind
wir dort!«
    Er war der Skelett-Admiral, und statt der Lanze hielt er jetzt ein
blinkendes Schwert in der Hand, die er ausstreckte. Der Sturm tobte,
der Wind riß die Worte von seinen fleischlosen Lippen, und in
seinen leeren Augenhöhlen lag ein mysteriöses Glühen.
Er hörte das Krachen der Peitschte und den röchelnden Atem
der Kreatur, die hinter ihm stand.
    Die Wellen stiegen haushoch empor und klatschten gegen den
Schiffsrumpf. Die Galeere wankte und schaukelte – aber nicht
durch die heftige, aufgewühlte See, sondern durch den
orkanartigen Sturm, durch den sie flog.
    Unter dem Schiffsbauch kochte und brodelte die See, stiegen die
Schaumkronen empor und wurden vom Sturm hinweggefegt. Die Galeere
stieß dennoch pfeilschnell durch das tosende Wolkenmeer, das
sich mit der brüllenden See zu vermählen schien.
    Der Admiral war Ganthur-Vo, und er stand auf den nassen,
ächzenden Planken wie aus Fels gemeißelt.
    Utang-Zuur, die Galeere des Grauens näherte sich der
Dämoneninsel, um die Fracht dort abzuliefern.
    Wie ein schwarzer Kegel ragte die Felseninsel aus den brausenden
Wassern. Hinter wallenden Nebeln, Wolken und einem dichten
Wasservorhang zeichneten sich die Umrisse einer bizarren Burg ab, die
steil und hoch emporwuchs, und die von kreischenden Winden umtost
wurde.
    »Heiii… hoooh… wir sind da, gut gemacht, meine
Freunde!« brüllte Ganthur-Vo, und seine gewaltige Stimme
schien es mit dem Orkan aufnehmen zu können, in dem er sich zu
Hause fühlte. »Diesmal wart ihr wirklich schnell! Wir haben
auch wenig Zeit. Wir müssen zurück. Die anderen warten, und
wenn Lavan, der

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