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Macabros 034: Galeere des Grauens

Macabros 034: Galeere des Grauens

Titel: Macabros 034: Galeere des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Ihr Herz schlug so
laut, daß sie meinte, man müsse es im ganzen Haus
hören.
    Aber es war ja außer May und Ed Gilmore kein Mensch im Haus.
Und…
    Abrupt wurden ihre Gedankengänge unterbrochen.
    Hatte es eben nicht geklingelt?
    Da! Schon wieder! Laut und lange, als begehre jemand fordernd
Einlaß.
    »Ed! Schnell! Da ist jemand!« Sie klopfte gegen die
Tür. Der junge Mann meldete sich nicht. Wollte er nicht, weil er
zu sehr fasziniert war von dem, was er entdeckt hatte und das nun
seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahm – oder konnte er
nicht? War ihm etwas zugestoßen?
    Daran wollte sie gar nicht denken.
    Wieder die Klingel…
    Sie konnte sie nicht ignorieren und so tun, als sei sie nicht im
Haus. Oben brannten die Lichter. Da eilte sie die Stufen empor, kam
ganz außer Atem im Flur an und betätigte die Taste der
Sprechanlage. »Ja, wer ist da?«
    »Captain Santville, Madam. Entschuldigen Sie bitte die
Störung! Ich hätte Sie gern noch mal in der leidigen
Angelegenheit gesprochen. Es ist sehr wichtig.«
    Santville! Ausgerechnet jetzt!
    May konnte nicht lange zögern. Santville stand direkt vor der
Tür. Offenbar hatte Gilmore bei seiner Ankunft vergessen, die
Außentür zu schließen, so daß der Besucher
gleich an die Haustür gelangen konnte.
    May Jefferson atmete tief durch und öffnete.
    Santville war nicht allein. In seiner Begleitung befand sich ein
jüngerer, dunkelhaariger Mann, der einen sehr sympathischen
Eindruck machte. Der Captain stellte ihn als Inspektor Judge vor.
    Die Anwaltswitwe führte ihre beiden Besucher in das
hellerleuchtete Wohnzimmer.
    Die Gläser – und die Whiskyflasche, schoß es May
Jefferson durch den Kopf.
    Da sah sie auch Santville.
    »Oh, Sie haben Besuch?« fragte er erstaunt und blickte
sich um.
    May Jefferson lächelte irritiert. »Ich… hatte,
Captain. Eine Bekannte aus der der Nachbarschaft. Sie hat mir vorhin
Gesellschaft geleistet. – Darf ich Ihnen einen Drink
anbieten?« fragte sie schnell, die gebrauchten Gläser rasch
beiseite räumend. May hoffte, die Situation so schnell wie
möglich in den Griff zu bekommen.
    »Nein, danke! Nicht im Dienst«, lehnte Santville
freundlich ab.
    Er kam gleich zum wesentlichen und behauptete, deshalb noch mal
vorbeigekommen zu sein, weil ihm einiges unklar schien. Die eine oder
andere Frage sei ihm später eingefallen und er lege doch Wert
darauf, sie an May Jefferson zu stellen. Das alles könne
schließlich nur dazu beitragen, das seltsame Schicksal ihres
Mannes zu klären. Daran seien schließlich alle
interessiert.
    »Selbstverständlich, Captain…«
    Doch es kam ihr so vor, als hätte sie diese Fragen im Lauf
des heutigen Tages schon mal gehört.
    Santville hatte sie schon an sie gerichtet. Während er mit
ihr sprach, blieb er nicht auf seinem Platz sitzen, ging im Zimmer
auf und ab, blieb einmal in der Zwischentür stehen und warf
einen raschen Blick in das angrenzende, im Dunkel liegende Zimmer,
oder er verharrte an dem riesigen Blumenfenster und blickte in den
Garten hinaus. Zwischendurch unterbrach er seine Fragen und machte
Bemerkungen über Bilder und Kakteen, und was er sagte, zeigte,
daß er von beidem etwas verstand.
    Plötzlich kam Santville mit einer Frage, die ihm
offensichtlich selbst unangenehm war. »Dürfte ich mich hier
im Haus ein wenig umsehen, Misses Jefferson?«
    Sie stutzte. »Ja, natürlich. Wenn Sie meinen, daß
es Ihnen nützt… bitte… Ich wüßte allerdings
nicht, was Sie finden wollen oder könnten. Wenn ich Ihnen mit
einem Hinweis vielleicht behilflich sein könnte…«
    Santville legte den Kopf leicht schräg, so, als dächte
er über etwas intensiv nach. Er sah ein wenig komisch aus bei
der Figur, die er da machte. »Nein… damit wäre mir
nicht geholfen. Ich suche nichts Bestimmtes… jedenfalls
weiß ich es nicht, verstehen Sie?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nun, das ist so«, fuhr er fort. »Manchmal sucht
man etwas, ohne zu wissen, was es ist. Und oft genügt ein
geringfügiger Anstoß, und man hat es plötzlich. Das
ist im Leben manchmal ganz merkwürdig.«
    Sie ließ ihm seine Marotten, führte ihn auf seinen
Wunsch hin durch das Arbeitszimmer des – Toten, nahm einige
Bücher aus den Regalen und ließ sich beiläufig
erzählen, welcher Architekt das Haus entworfen hatte und wo sich
welche Räume befänden. Er spiele selbst mit dem Gedanken,
hier nach Los Altos zu bauen. Von allen Siedlungen, die er kenne, sei
sie die schönste.
    Sie gingen wieder nach unten. Santville machte

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