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Macabros 034: Galeere des Grauens

Macabros 034: Galeere des Grauens

Titel: Macabros 034: Galeere des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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dieser Welt geschaffen, erwartete die
Neuankömmlinge.
    Die Galeere, auf der Ganthur-Vo die schlimmsten und wildesten
Begleiter um sich vereint hatte, spie immer mehr gräßliche
Geschöpfe aus, und auch auf der Insel tauchten immer mehr
auf.
    Sie kamen hinter Felsblöcken her und aus Erdlöchern:
Schwammige, gruselig anzusehende Wesen. Manche hatten keine bestimmte
Form und schienen nur aus dichtem, brodelndem Nebel zu bestehen,
andere wieder waren halbtierisch, trugen spitze oder gebogene
Hörner, waren pelzbesetzt und hatten lange, buschige
Schwänze.
    Es wimmelte auf der Nebelinsel von unfaßbarem, grausigem
Leben, das man nur in der Hölle erwartete.
    Die Kaythen gingen geduckt und wirkten dadurch noch
zwergenhafter.
    »Na los, schneller!« grölte ein Dämon,
riß die Peitsche durch die Luft und ließ sie
erbarmungslos auf die Rücken der Entführten klatschen,
daß die Schläge sich in das Pfeifen und Heulen des Sturmes
mischten.
    Die Unglücklichen wurden den Berg hochgetrieben. Immer wieder
glitten sie mit ihren nackten Füßen auf dem glitschigen
Untergrund aus und wurden emporgepeitscht. Wie ein General, der seine
Truppen besichtigte, stolzierte der knochige, Ganthur-Vo seitlich am
Zug der Sklaven vorüber, die alles wortlos ertrugen.
    »Beeilung!« brüllte ein anderer Dämon, der von
der Galeere kam. »Wir wollen heute noch weiter. Eure Brüder
und Schwestern warten schon auf uns. Die letzten können es kaum
erwarten, die Utang-Zuur in schnellem Flug auf die Insel zu
bringen.«
    Grölendes Lachen. Ganthur-Vo stimmte ein.
    Das Ganze bereitete ihm unermeßliche Freude. Er weidete sich
an dem Entsetzen und der Verzweiflung der Sklaven. Keiner mehr von
ihnen würde die alte Heimat erreichen, die sich von Grund auf
veränderte, sobald die letzten, verirrten Kaythen hier auf die
Insel gebracht wurden. Dann würde ein ganz neuer Abschnitt in
der Geschichte dieser Welt beginnen. Von nun an würden die
Geister und Dämonen sie beherrschen.
    Sodschon’nel war nur noch Herrscher auf Zeit, ein Herrscher,
der über ein geschwächtes Heer befahl, das nicht mehr zum
Einsatz kam, dem ein geschwächtes und ängstliches Volk zur
Seite stand. Im Handstreich ließ sich nun alles erledigen,
nachdem die Zusammenhänge zwischen den Kaythen und
Sodschon’nel klar waren. Er war ein Nachkomme aus der Sippe des
Zesten, jener Rasse, die behauptete, von Göttern abzustammen.
Ihre Ergänzung fanden die Zesten im Volk der Kaythen, die das
absolute Glück auf jene Welt bringen, auf der sie sich
niederlassen. Verschwanden die Kaythen, würde auch
Sodschon’nel, der letzte Zesten-Herrscher, ein für allemal
verschwinden.
    Die Tatsache, daß man das Tabu berührt hatte, brach ihm
das Genick. Er und das Tabu der Kaythen waren so eng miteinander
verbunden, daß er nicht existieren konnte ohne die Anwesenheit
des glückseligen Volkes. Die Welt Sodschon’nels würde
zu einem Pandämonium werden.
    Die Geister und Dämonen, die bereits hier weilten,
rückten näher heran und engten die Gasse ein, durch die die
Kaythen-Sklaven gehen mußten. Das Plateau mündete auf
einer steppenartigen Ebene, die mit Rissen und Spalten
übersät war. Aus der Tiefe des Berges stiegen heiße
Dämpfe und schwefelgelbe Nebel. Erst wenn man diesen höher
gelegenen Punkt der kegelförmigen Insel erreicht hatte, sah man,
wie groß sie in Wirklichkeit war und wie weit entfernt die
massigen Mauern und Türme der Burg waren.
    Die verschreckten, schweißüberströmten und am Ende
ihrer Kraft befindlichen Kaythen wurden durch Stöße und
Peitschenschläge dazu gezwungen, die unheimliche Landschaft zu
betreten.
    Fahl wie ein schmutziges Leichentuch lag die Luft über dem
steppenartigen Plateau.
    Ein Kaythen-Mann erhielt einen Stoß und tauchte im
Schwefelnebel unter. Und noch während er nach vorn taumelte,
vollzog sich eine gräßliche Verwandlung mit ihm.
    Der Kaythe torkelte, geriet wie in einen Sog, und sein Körper
wurde im gleichen Augenblick in die Länge gezogen. Ein
entsetzlicher Aufschrei hallte über das gespenstische Plateau.
Aus dem Kaythe war ein spindeldürrer Dämon geworden, aus
dessen Körper schleimige, mit Saugnäpfen besetzte Tentakeln
wuchsen, der einen langen, spitzen Vogelschädel hatte und mehr
als dreimal so groß war als zuvor. Sein bizarrer Körper
warf einen Schatten über die Geisterlandschaft, als er mit
roboterhaften, schaukelnden Bewegungen über den rissigen Boden
stapfte.
    Mit großem Hallo und Freudengeschrei wurde er von den
anderen

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