Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 034: Galeere des Grauens

Macabros 034: Galeere des Grauens

Titel: Macabros 034: Galeere des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
hier in
dieser grünen Hölle aufhielt, desto mehr begriff er den
verzweifelten Plan seines Fürsten, mit einem einzelnen Mann noch
mal eine Offensive ganz eigener Art zu versuchen.
    Mit einem Heer von Reitern wäre hier unmöglich ein
Durchkommen gewesen.
    Allein wurden die Schwierigkeiten beinahe schon
unüberwindlich, wenn er bedachte, daß er jetzt nach dem
Verlust seiner Proviantausrüstung und seines Reittieres erst
recht auf schnellstmöglichem Weg das Ende des Dschungels
erreichen mußte.
    Es gab hier nichts mehr Eß- und Trinkbares.
    Die Wurzeln und Früchte waren ungenießbar und giftig.
Die Wasserpflanzen, die unterhalb des Dickichts direkt am Boden
wuchsen, waren ausgetrocknet und zerfielen zu Staub, wenn man sie
berührte. Es schien, als wäre dieser wildwuchernde
Dschungel ein einziges, lebensfeindliches Untier, das anderen
jegliche Lebensmöglichkeit versagte.
    »Unter diesen Umständen schaffen wir es nie in einem
halben Tag.« Amanas Stimme klang verzweifelt. Die
Kaythen-Prinzessin warf einen Blick auf den magischen Stab. Aber der
konnte ihr jetzt auch nicht helfen. Damit ließ sich weder
Wasser noch Speise herbeizaubern. Sie konnte mit dessen Hilfe
lediglich den Eindruck erwecken, daß Wasser und Speise vor
ihnen stand. Aber damit war ihnen nicht gedient.
    Verbissen kämpften sie sich weiter durch das Dickicht, und
sie kamen nur schrittweise voran.
    »Vielleicht sollten wir einen Umweg über Lisdoa
riskieren«, meinte Amana unverhofft.
    Lisdoa war ein kleiner romantischer Ort an den Hängen des
Kaythen-Landes. Dieser Ort war innerhalb weniger Wochen zu einer
Bastion ausgebaut worden, nachdem die Kämpfe mit Ganthur-Vo
einem unerwarteten Höhepunkt zustrebten. Mehr als tausend
Soldaten hatte Sodschon’nel nach Lisdoa geschickt. Nicht einer
mehr war zurückgekehrt. Lisdoa war eine Stadt der Toten.
    Im ersten Moment schien Amanas Vorschlag darauf hinauszulaufen,
einen Umweg zu machen. Doch wenn man berücksichtigte, daß
der Ort noch nicht vom Urwald überwuchert war und sie dort noch
Wasser fanden, konnten sie gestärkt und schneller ihren Weg
fortsetzen.
    Sie legten eine dringend notwendige Pause ein und besprachen sich.
Lavan schloß sich Amanas Vorschlag an, die sich hier besser
auskannte als er, dem dieses Gebiet nur von der Karte her vertraut
war und der die letzten Entwicklungen im Kampfgeschehen nur erahnen
konnte.
    Sie gingen Richtung Lisdoa, und nach einiger Zeit erblickten sie
in der dunkler werdenden Luft die Umrisse von Häusern und
spiralförmigen Türmen. Vorsichtig pirschte Lavan sich mit
gezogenem Schwert an die Dschungelgrenze heran. Aber von einer Grenze
konnte man schon nicht mehr sprechen. Wie gierige Arme ragten weiche,
elastische Lianen und Äste über den Dschungelrand hinweg
und bohrten sich in brüchiges Gestein. Die Häuser waren
zerfallen. Wind und Wetter schienen schon vor langer Zeit damit
begonnen zu haben, die blauen Ziegel ausbleichen und morsch werden zu
lassen, der Verputz war überall abgebröckelt, die
Spiraltürme wirkten trist und farblos.
    Eine Geisterstadt erwartete sie, nach der der Urwald bereits seine
Fühler ausstreckte. Überall wuchsen Moose und Farne aus
Fensterlöchern und Eingängen. Lianen und andere
Schmarotzergewächse bildeten bereits eine dichte Mauer. Die Luft
in Lisdoa bewegte sich nicht. Es war hier so heiß und stickig
und feucht wie in einem Treibhaus.
    Lavan näherte sich dem Ort, in dem vor Wochen noch Menschen
lebten. Nun war niemand mehr hier. Er fand verdörrte und
mumifizierte Gestalten in den Häusern und Türmen, sogar auf
den Straßen. Pferde- und Hundeskelette waren zum Nistplatz
dunkler, raschelnder Würmer geworden, die die Hohlräume der
Knochen ausfüllten und sich blitzschnell zurückzogen, als
sie die Vibration von Lavans Schritten auf dem Boden
spürten.
    Obwohl Amana ihm das ausdrückliche Versprechen gegeben hatte,
im Gebüsch zurückzubleiben, kam sie nun doch auf ihn
zugerannt und hielt sich dicht an seiner Seite.
    »Das ist ja furchtbar«, entrann es ihren Lippen.
»In der kurzen Zeit kann doch eine Stadt nicht so aussehen, kann
Leben nicht so verrotten…«
    »Wo Mächte wirksam werden, die wir vergessen oder
unterschätzt haben… scheinbar doch«, stieß Lavan
tonlos hervor.
    Die Geisterstadt flößte ihnen Furcht ein.
    Die verrotteten Skelette der Gefallenen waren entweder von
Käferheeren, Würmern und Spinnen besetzt, oder aus den
morschen Knochen wuchsen scharfschneidige Farne und Gräser
heraus.
    Alles war

Weitere Kostenlose Bücher