Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All
Lichts, das wie ein Schleier durch das
Weltall segelte. »ES« war schwach und unbedeutend und
abhängig von dem Willen des alles beherrschenden Molochos, der
ein großes Dämonenheer sein eigen nannte und in der
besonderen Gunst Rha-Ta-N’mys stand. Das alles wußte
»ES« und noch mehr.
Da war die Tatsache der Gesetze. Die existierten schon immer. Und
die Gesetze waren heilig, denn Rha-Ta-N’my, der das Universum
gehörte, hatte sie geschaffen. Alles Leben ging auf sie
zurück. Sie war die Mutter jeder Existenz und währte
ewig.
Ihr zu gehorchen war eine Lebensnotwendigkeit, und »Es«
lebte gern.
Molochos war einer der Großen an der Seite der
Dämonengöttin. Auch ihm galt es, Gehorsam zu zollen.
»Ich brauche dich, ›ES‹«, vernahm das Wesen
aus flimmerndem Licht die Stimme in seinem Bewußtsein.
»Ich höre dich, Molochos!« dachte »ES«.
Glück und Zufriedenheit stiegen in ihm auf. Der große
Molochos, der Herr der Geister, wandte sich an ihn. Wann war das zum
letzten Mal geschehen? Es lag so weit zurück, daß er sich
nicht mehr daran erinnern konnte.
»ES« war so unwichtig, daß gar nicht damit zu
rechnen war, jemals eine Rolle in den außerordentlichen
Plänen des Dämonenfürsten zu spielen. Die
Mächtigen stiegen zu den Kleinen herab.
Welch ein Triumph! »ES« genoß das
Glücksgefühl, das sich in ihm verbreitete.
»Wenn ich Unwürdiger das Geringste für dich tun
kann, so laß es mich wissen.«
»Unter dir liegt eine Welt…«
»Ich habe sie schon lange wahrgenommen, Großer. Sie ist
blau und funkelt wie ein Diamant. Ich spüre Leben dort, empfange
Gedanken…«
»Es sind die Gedanken derer, die dort leben. Sie nennen sich
Menschen. Sie sind schlecht. Ich mache mir Sorgen um sie… sie
tanzen aus der Reihe. Ich werde ein Exempel statuieren müssen.
Und du sollst mich dabei unterstützen.«
»Ich werde dich unterstützen, Mächtiger.«
»Suche diese Welt auf! Ich werde dir genau sagen, wohin du
dich begeben sollst. Alles weitere wird sich dann von selbst
entwickeln…«
»ES« war zufrieden. Der große, fremde Planet kam
näher. Lautlos schwebte das gestaltlose Etwas, den
äußeren Schichten der Lufthülle entgegen und
verschwand darin.
»ES« befand sich auf der Erde.
*
In einem Reich, das menschliche Augen nicht sehen konnten,
herrschte hektische Betriebsamkeit.
Hinter dunklen, wehenden Schleiern stand ein bizarrer Thron, der
nicht den Boden berührte, der in einer pulsierenden
Schwärze schwebte. Darauf saß Molochos.
Der Dämonenfürst war in einen schwarz-roten Umhang
gehüllt, die dunklen Wände des nebelhaften Thronsaales
waren seltsam transparent, als wölbe sich eine
überdimensionale Kuppel über die brodelnde Finsternis, die
nie ein Sonnenstrahl durchbrach. Jenseits der Kuppeln lagen die von
Dämonen beherrschten Welten und schien der Blick hinter Mauern
und Wände zu dringen. Das Innere bizarrer Tempel öffnete
sich, und die seltsamsten Rituale, nach denen die Dämonen
dürsteten, wurden dort abgehalten. Die düstere, brodelnde
Luft in dem Thronsaal des Molochos war erfüllt von grauenhaften
Lauten, die von orkanartigen Böen zerrissen wurden. Das schrille
Kreischen des Sturms und die grauenhaften Laute waren so heftig,
daß menschliche Ohren dieses Tosen nicht ertragen
hätten.
Übelriechende Dämpfe entwickelten sich, waberten wie
Geisterfinger durch die Düsternis, in der schwärendes
Unheil lauerte, Unheil und Grauen, das sich potenzierte und den
bizarren, nebelhaften, geduckt hin- und hereilenden Geschöpfen
zu Molochos’ Füßen hochwillkommen war. Sie suhlten
sich in diesen menschenunwürdigen Gefühlen und stimmten
kreischend ein in die gänsehauterzeugenden Worte, in die
dumpfen, beschwörenden Gesänge, die aus vielen Welten in
das Dämonenfürstenreich drangen.
Molochos tiefliegende, große Augen glühten, als
wären sie von innen erleuchtet. Violett-blaues Licht sickerte
kalt aus den Poren seines Gesichts, das entfernte Ähnlichkeit
mit dem Satans hatte.
Die Stimmung war gut. Die Freunde und Anhänger, die Verirrten
und in die Irre Geleiteten sprachen ihre schauerlichen,
gottesbeleidigenden Gebete und hielten Schwarze Messen zu Ehren
Satans, Rha-Ta-N’mys und Molochos’ ab. Haß und Gier,
Neid und Mißgunst, und Mißtrauen wurden gesät,
geschürt und praktiziert, um auch jene Welten ins Verderben zu
stürzen, die bisher noch nicht vollends unter die Kontrolle der
Mächte der Finsternis geraten waren.
Doch sie waren auf dem Weg dazu. Der
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