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Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All

Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All

Titel: Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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führte sein Weg ihn mitten in der Nacht?
    Björn sollte es gleich herausfinden…
    Bulter ging zum anderen Ende des Parks. Hier stieß er das
schmale, schmiedeeiserne Tor auf, das das Grundstück von der
natürlichen Umgebung abgrenzte. Dahinter begann finsterer,
tiefschwarzer Wald.
    Nur wenige hundert Schritte in der Dunkelheit lag ein alter,
brackiger Tümpel zwischen verkrüppelten Eichen und Buchen.
Die Bäume wirkten seltsam schwach und krank, als ob sie sich nie
hätten richtig entwickeln können. Der Himmel über dem
Tümpel schimmerte gespenstisch, und fahle Nebelschleier wogten
über ihm.
    Silbern und kalt wirkte der Mond, der von einer Sekunde zur
anderen plötzlich auftauchte und den Tümpel mit seinem
fahlen Licht überstrahlte.
    Hellmark trat keinen Schritt weiter vor, um nicht in den silbernen
Lichthof zu treten, der kreisförmig den alten Tümpel
umgab.
    Bulter lief direkt auf den Waldsee zu, dessen spiegelnde
Oberfläche mit dem feuchten Gras und Laub abschloß. Man
konnte meinen, daß hier zwischen den verkrüppelten
Bäumen eine riesige Pfütze vorhanden war.
    Simon K. Bulter sprang.
    Das alte, faulig riechende, stehende Wasser geriet in heftige
Bewegung. Die Oberfläche wellte sich, Laub- und Blattreste
wurden auf die Seite gefegt, und Wasser spritzte auf.
    Simon K. Bulter tauchte ein in den Tümpel.
    Das Wasser glättete sich wieder.
    Der Mann aus New York tauchte nicht wieder auf.
     
    *
     
    Wie vom Donner gerührt, blieben sie an der Stelle stehen, an
der sich die Tänzer gerade befanden.
    Die wilden Klänge, die aus geheimnisvollen Sphären
herabgekommen waren und sich in die Gehirne der Veränderten
gebohrt hatten, erstarben. Die schauerliche Musik aus dem Jenseits
brach ab.
    Es schien, als ob die gellende Stimme Lucy Shermans dem Spuk
abrupt ein Ende bereitet hätte.
    Aber der war gar nicht zu Ende.
    Nun fing der grauenhafte Tanz für die junge Reporterin
an.
    Sie warfen ihre Köpfe herum. Augen wie glühende Kohlen
waren auf Lucy gerichtet. In den verzerrten, irren Gesichtern stand
der ganze Abscheu zu lesen, den sie alle für den
Störenfried empfanden.
    Und während der zuckende Körper der jungen Linda Borell
ein Opfer der Flammen wurde, schoben sich die Schauergestalten von
allen Seiten auf die wie gelähmt wirkende Lucy zu.
    Gierig streckten sich die kalt leuchtenden Hände nach ihr
aus.
    Wie unter Zwang blieb die Reporterin stehen und konnte nur
schreien. Unter Aufbietung aller Kräfte gelang es ihr
schließlich, einen Schritt zurückzuweichen. Sie meinte, an
ihren Beinen Bleigewichte zu bewegen.
    Alles vor Lucys Augen begann zu kreisen.
    Die Dunkelheit, die prasselnden Flammen, die sich in große,
leckende Raubtierzungen auflösten, in schwirrende Funken, die
faustgroße Insekten, Libellen und fliegenden Spinnen formten,
mischten sich mit dem kalten, harten Licht, das aus den Poren der
Wahnsinnigen sickerte.
    Du darfst nicht mit diesem Licht in Berührung kommen, schrie
es in ihren Gedanken. Wenn es geschieht – wirst du wie sie! Das
Licht aus dem All… führt zum Irrsinn! Es wirkt ansteckend.
Es ist wie eine schreckliche Seuche!
    Sie wußte nicht, woher sie die Kraft nahm, um sich
plötzlich herumzuwerfen.
    Das Licht war ganz nahe, und sie spürte schon die
schrecklichen Einflüsse, die es ausstrahlte.
    Furchtbare Bilder entstanden vor ihren Augen. Mehrere der
verrückten Insassen des Hospitals verschmolzen zu einem
schleimigen, blubbernden Wesen, dessen Teleskopaugen hervorstachen.
Die blutbesudelten Kugeln aus den Augenhöhlen hingen zitternd an
dicken Muskelsträngen, die sich wie Schlangen bewegten.
    Ein gesichtsloses Wesen, halb Mensch, halb Tier, das mit
stinkendem, schleimigem Tang überwuchert war und einem alten
Tümpel entstiegen schien, wälzte sich glucksend und
schmatzend auf sie zu.
    Ich werde wahnsinnig, fieberte es in ihrem Bewußtsein.
Solche grauenhaften Bilder! Sie sind nicht wirklich, ich stelle mir
das alles nur vor… es ist wie die kalte Hand des Irrsinns, die
mein Hirn zusammenpreßt wie eine ausgetrocknete Zitrone.
    Lucy Sherman konnte nicht mehr denken. Sie handelte ohne zu
überlegen.
    Sie lief, als ob ein Nachtmahr sie jage, als ob Furien sie
verfolgten. Der sonst so stille, friedliche Park das
Hospitalgeländes wurde zu einem gespenstischen, widerlichen
Höllenpfuhl.
    Alles um sie herum schien zum Leben zu erwachen.
    Wenn sie einen Zweig streifte, der ihr Kleid aufriß, schrie
sie auf, weil sie meinte, Krallenfinger griffen nach ihr. Wenn sie
unter

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