Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All
Chance, das rückgängig zu
machen, was scheinbar durch wirtschaftliche Aktionen von
Strohmännern schon vor langer Zeit begonnen und mit dem
Eigentumswechsel der Hellmark’schen Pharma-Werke bis jetzt
seinen Höhepunkt gefunden hatte.
Wenn Björn Hellmark herausbekam, wie die Dinge sich in
Wirklichkeit abgespielt hatten, konnte er etwas tun.
Mit dem Zug fuhr Simon K. Bulter nach Durham weiter. Diese
größere Stadt lag nur zwanzig Kilometer von der kleinen
verträumten Ortschaft Valley Forest entfernt.
Dort waren sie nun angekommen, und es schien die Reise auch
für Bulter zu Ende zu sein. In dem einzigen Hotel des Ortes, dem
›Forest Place‹ mieteten sie sich ein.
Spätestens hier mußte Simon K. Bulter die ständige
Nähe des blonden Deutschen auffallen. Doch er ging mit keinem
Wort darauf ein.
Hellmark sorgte dafür, daß er das Zimmer neben Bulter
bekam, und blickte den Amerikaner herausfordernd an, während er
die Zimmertür aufschloß. Bulter gönnte ihm keinen
Blick.
In seinem Zimmer verstaute Björn sein Gepäck kurzerhand
im Schrank, ohne sich zunächst die Mühe des Auspackens zu
machen.
Er warf sich aufs Bett und ließ die letzten vierundzwanzig
Stunden vor seinem geistigen Auge Revue passieren.
Was führte Bulter im Schild? Weshalb war er hierher nach
Valley Forest gekommen? Weshalb war in Richmond ein zweiter Bulter
aufgetaucht? Björn sah die Dinge so, daß Molochos oder
seine Schergen ihre Hände im Spiel hatten und ihn offensichtlich
in eine Falle locken wollten. Das war nichts Neues für ihn.
Dieser Gefahr war er ständig ausgesetzt. Nur schien sich
Molochos, der Herr der Dämonen, diesesmal etwas anderes
ausgedacht zu haben. Ein starker Hellmark war jedesmal ein
gefährlicher und aufmerksamer Hellmark. Ein geschwächter
müßte demnach weniger aufmerksam sein. Setzte Molochos
diesmal so die Schwerpunkte? In dem Moment, wo er von Hellmark
verlangte, an zwei Orten gleichzeitig zu sein, provozierte er,
daß Björn zusätzliche Energien mobilisieren
mußte. Die Kraft, die er seinem Zweitkörper
zufließen ließ, mußte er notgedrungen seinem
Originalleib abzapfen.
Aus eigener Erfahrung wußte Hellmark, daß er diese
Doppelbelastung stets nur über kurze Strecken durchstand.
Aber im Moment ging es gut. Er wußte durch Macabros, was in
New York vor sich ging, und hier war er selbst am Ball.
Es war wenige Minuten vor Mitternacht, aber er war ausgeruht. Im
Flugzeug hatte er mehrere Stunden geschlafen.
Es kam ihm die Idee, in Deutschland anzurufen und seinem Vater
seine Vermutungen mitzuteilen, ihm Hoffnung zu machen, daß sich
doch noch mal alles zum Guten wenden konnte, wenn er die wirklichen
Drahtzieher entlarvte.
Aber dann unterließ er den Anruf. In Deutschland graute
gerade der Morgen. Kurz vor sechs würde sein von
Enttäuschungen und Aufregungen geplagter Alter Herr wohl noch in
den Federn liegen. Nach den Ereignissen der letzten Tage brauchte er
jede erdenkliche Ruhe, und Björn beschloß, den Anruf zu
einem späteren Zeitpunkt nachzuholen.
Im Nebenzimmer rumorte es…
Die Schranktür knarrte, dann erfolgten Schritte. Bulter
ließ sich offenbar schwer aufs Bett fallen. Drei Minuten
herrschte völlige Stille. Dann wieder Schritte. Bulter
verließ sein Zimmer.
Der Top-Manager aus New York, der mit den Mächten der
Finsternis gemeinsame Sache machte und der Rasse, der er
angehörte, damit einen Bärendienst erwies, weil er
eigensüchtige Interessen in den Vordergrund schob, ging in die
Hotelhalle, zündete sich eine Zigarette an und verließ den
Raum.
Dem ›Forest Place‹ schloß sich eine gepflegte und
umfangreiche Parkanlage an.
Dem großen Wald, in dem das Hotel eingebettet lag, verdankte
es seinen passenden Namen. Einige tausend Quadratmeter
Waldfläche schlossen sich dem Park an, in dem es Spazierwege,
einen künstlich angelegten Bach, einen Seerosenteich und
Bänke zum Verweilen gab.
Simon K. Bulter tauchte im Dunkeln unter. Björn blieb ihm auf
den Fersen. Der Top-Manager blickte sich mehrmals um, blieb stehen
und schien sich zu vergewissern, ob ihm der lästige Verfolger
nicht wieder auf den Fersen war.
Er entdeckte ihn nicht. Hellmark nutzte die dicht stehenden
Bäume und die Dunkelheit des Parks geschickt als Schutz.
Als Bulter sicher war, keinen Beobachter zu haben, lief er
schneller den in den Park führenden Weg entlang.
Zielstrebig eilte er vorwärts. Alles wies darauf hin,
daß dieser Mann nicht zum ersten Mal hier im »Forest
Place« übernachtete.
Wohin
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