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Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All

Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All

Titel: Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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einem tiefhängenden Ast durchschlüpfen mußte
und das feuchte Blattwerk klatschte in ihr Gesicht, glaubte sie, das
Tangwesen webe seine glitschigen Fäden um sie.
    Sie war mit den Nerven völlig herunter.
    Sie wußte nicht, wie sie dem Grauen noch Herr werden sollte.
Lucy wagte es nicht, sich umzudrehen. Wie von Sinnen lief sie von dem
Gelände hinaus auf die Straße und jagte den asphaltierten
Weg nach unten.
    Ihr Herz schlug rasend, ihre Lungen keuchten, ihre Bewegungen
verkanteten, als hätte die junge Frau keine rechte Kontrolle
mehr über ihre Glieder.
    Ausgepumpt erreichte sie die Waldschneise und lief in die
Dunkelheit. Dort hinter dem Buschwerk stand ihr Auto.
    Lucy Sherman riß die Tür auf und warf sich hinter das
Steuer.
    Mit zitternden, feuchten Händen steckte sie den
Zündschlüssel ins Schloß und startete. Der Wagen
sprang sofort an. Die Redakteurin stieß zurück. Etwas zu
heftig. Es krachte dumpf. Mit dem linken hinteren Kotflügel war
sie gegen einen kleinen Baum gefahren. Die Plastikhülle der
Rückleuchte platzte krachend und flog davon. Das Birnchen
erlosch.
    Nur nicht drum kümmern! Nicht erst nachsehen, was passiert
war! Weg hier, war ihre Devise.
    Sie gab Gas. Die Straße lag nur fünfzig Meter
zurück. Bis sie diese fünfzig Meter hinter sich hatte,
glaubte sie, würde eine Ewigkeit vergehen.
    Die Straße nach unten war frei und dunkel. Sie mußte
die Scheinwerfer einschalten. Ausgeleuchtet lag jetzt die
nächtliche Straße vor ihr.
    Gleich sah die Welt ganz anders aus.
    Nach der ersten Meile saß Lucy noch immer so verspannt und
verkrampft hinter dem Steuer, und ihr Atem wurde nur langsam ruhiger.
Nach der zweiten Meile sah es schon anders aus. Sie saß leicht
zurückgelehnt und fuhr nicht mehr so hastig und
unüberlegt.
    Nach der dritten Meile war sie sicher, daß sie es geschafft
hatte und die grauenhaften Wesen, die sie nicht mehr als Menschen zu
bezeichnen wagte, zurückgeblieben waren.
    Vielleicht hatte sie auch alles nur geträumt… vielleicht
war dies der Anfang des Wahnsinns, den auch Garry Brown voller
Entsetzen an sich bemerkt hatte. Bei ihr traten die Symptome
lediglich verspätet auf…
    Nichts kam hinter ihr her. Die Nacht war still und friedlich.
    Unter dem Eindruck dieses Friedens wurde auch Lucy Sherman
ruhiger, und sie fand es mit einem Mal selbst erstaunlich, daß
das grauenvolle Erleben sie nicht um den Verstand gebracht hatte,
sondern daß sie nun in der Lage war, darüber
nachzudenken.
    Sie konnte sich an alles erinnern, nichts war ihrem
Bewußtsein entglitten.
    Damit gab es doch einen Unterschied zwischen ihr und Garry Brown,
der behauptet hatte, nichts mehr von dem zu wissen, was er
minutenlang mit anderen Sinnen erlebte.
    Oder hatte er geschwindelt? Hatte er über diese
Wahnsinnsbilder, die aus einem Reich des Grauens zu ihm
herübergekommen waren, nicht sprechen wollen?
    Schon meldete sich ihr Reportersinn wieder. Ergründen wollen,
dahinterkommen…
    Was ging wirklich vor? Sie musste eine Möglichkeit finden,
Garry Brown zu sprechen. Ihn – oder Doc Herold. Auch das war
eine Möglichkeit, an die sie sich plötzlich klammerte.
Warum nicht sofort zu ihm hinfahren, und ihn aus dem Bett klingeln?
Sie löste den Fuß vom Gaspedal, der Wagen wurde
langsamer.
    Sie müßte den Weg zurückfahren, den sie gekommen
war. Herold wohnte auf der anderen Seite des Hügels, nicht weit
von dem Hospital entfernt, in dem er tagsüber arbeitete.
    Lucy war bereit, das Risiko einer Rückkehr auf sich zu
nehmen, als sie auf etwas anderes aufmerksam wurde.
    Inzwischen war sie fünf Meilen weit gefahren.
    Und da sah sie vor sich den Wagen am Straßenrand.
    Sheriff John Flies Dienstfahrzeug!
    Es war beleuchtet, aber leer. Kein Mensch weit und breit.
    Lucy Sherman hielt unmittelbar hinter dem Fahrzeug und schlug das
Lenkrad so ein, daß sie sofort ausscheren und weiterfahren
konnte. Die Ereignisse – ob eingebildet oder wirklich erlebt
– hatten sie vorsichtig werden lassen.
    Sie ließ auch den Motor laufen, als sie das Fenster an ihrer
Seite herunterkurbelte und laut zu rufen begann.
    »Sheriff? Hallo, Sheriff Flic, wo sind Sie?«
    Keine Antwort.
    »Sheriff? Sergeant Berry – sind Sie hier in der
Nähe?«
    Auch diese Worte verklangen.
    Angespannt starrte Lucy durch das heruntergekurbelte Fenster in
den dunklen Wald hinüber und drehte dann den Kopf nach rechts.
Wiesen und Felder dehnten sich dort aus. Im Sternenlicht hätte
man da leicht jemand ausmachen können.
    Warum hatten Flic

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