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Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Titel: Macabros 040: Tal der tausend Foltern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Zenit. Er konnte allerdings nichts darüber
aussagen, wie lange hier eine Stunde oder ein Tag währte. Rein
gefühlsmäßig war es ihm, als ob die Stunden mit denen
der Welt aus der er kam, in etwa übereinstimmten.
    Er lief zu der Quelle und erfrischte sich.
    Dann entfernte er sich von ihrem Lagerplatz und begab sich weiter
nach unten, wo mehrere Büsche standen, an denen pralle rote
Früchte hingen, die fleischig waren und nach Honig schmeckten.
Er sammelte einen ganzen Beutel voll. Zwischendurch steckte er sich
die eine oder andere in den Mund. Die Früchte schmeckten gut und
sättigten schnell.
    Schinken, Eier und eine gute Tasse Kaffee, wie Carminia Brado sie
auf den Frühstückstisch brachte, wären ihm allerdings
lieber gewesen.
    Der Himmel verdunkelte sich nun rasch. Das dunkle Violett lag wie
der Schimmer eines fremden Mondes über dem endlosen Tal, in dem
es leise und lockend zu raunen begann, als ob unsichtbare Tiere
erwachten.
    Björn kehrte auf die Anhöhe zurück, um Danielle zu
wecken.
    Er nahm von unterwegs ein großes, steifes Blatt mit das er
von einem seltsam geformten Baum pflückte und legte darauf die
frischen Früchte.
    »Danielle, aufstehen! Das Spätstück ist
fertig.« Von Frühstück zu reden, wäre falsch
gewesen, wenn man bedachte, daß die Nacht vor ihnen lag und ein
langer Weg Richtung Tschinandoah.
    Er kam um das Buschwerk herum und – blieb stehen.
    Der Platz, wo Danielle noch vor wenigen Augenblicken gelegen hatte
– war leer.
     
    *
     
    In der nächsten Sekunde erfolgte auch schon der Angriff. Noch
ehe er herumwirbeln konnte um festzustellen, wer da hinter ihm
stände geschah es.
    Ein Körper sprang ihn an. Braune, kräftige Arme legten
sich blitzartig um seine Kehle und drückten zu.
    Björn Hellmark ließ den Beutel und das steife Blatt mit
den Früchten fallen und beugte sich nach vorn.
    In Momenten der Gefahr reagierte er stets wie einer der aus
früherer Erfahrung zu wissen schien, was man tun mußte, um
einen Gegner zu überlisten.
    Der unbekannte Angreifer, der offenbar eine andere Art der
Reaktion erwartet hatte, wurde überrascht.
    Der Würger konnte den Griff nicht halten und flog in hohem
Bogen über Björns Schultern. Es krachte ledern, als die
Gestalt auf dem weichen Moosboden aufschlug.
    Mit einem schnellen Satz sprang der Deutsche nach vorn. Wie durch
Zauberei lag das kostbare, für ihn federleichte Schwert
plötzlich in seiner Hand. Er sprang auf den am Boden Liegenden
zu, noch ehe der sich von seiner Überraschung erholen
konnte.
    Der Mann war groß und kräftig, hatte breite, braune
Schultern und einen runden, dichtbehaarten Schädel.
    Er steckte bis zu den Hüften in hautengen Lederhosen, die
seine Beine wie eine zweite Haut elastisch umschlossen. Ein breiter
Gürtel mit silbern und opalfarbenen Nägeln verziert,
umschlang seine Hüfte. Vom Gürtel aus spannten sich
kreuzförmig über seine Brust zwei handbreite
Lederträger, in denen dicht an dicht fingerlange schmale Messer
steckten, die mit abgeflachten opalfarbenen Griffen versehen
waren.
    Hellmark baute sich vor dem Fremden auf, setzte ihm das Schwert
des Toten Gottes an die Brust. Der andere, dessen Hände
blitzartig zu den Messern zuckten, erstarrte in der Bewegung. Seine
schwarzen Augen musterten den Blonden.
    Hellmark registrierte die erneute Reaktion. Der Mann war schnell.
Aus dem Hinterhalt hätte er Björn mit den Messern
niederstrecken können. Er hatte es nicht getan. Er hatte den
Kampf gesucht.
    »Wer bist du? Warum hast du mich überfallen?«
    »Ich habe dich mit der Frau gesehen. Du bist einer von
Tamuurs Henkersknechten.«
    »Ich weiß nichts von einem Tamuur. Ich habe nichts mit
ihm zu tun.«
    Der Mann mit den dunklen Auges und dem runden Kopf musterte ihn
eingehend, als müsse er sich jede Einzelheit in dem Gesicht des
Fremden einprägen.
    Er sagte nichts, er sah ihn nur an.
    »Ich durchziehe dieses Land auf der Suche nach Tschinandoah.
Ich muß das Tal durchqueren. Die Frau, die hier auf mich
wartete, ist meine Begleiterin. Sie kommt nicht unter Zwang mit.
Frage sie selbst. Wo ist sie?«
    »Ich habe sie dir weggenommen, um sie zu schützen. Sie
wurde geraubt, sie soll zu Tamuur gebracht werden. Manchmal holt er
sich selbst die schönsten, um sie in seine Gärten zu
bringen, aus denen es keine Wiederkehr mehr gibt. Niemand weiß,
was er dort mit ihnen macht. Manchmal schickt er auch seine
Helfershelfer, die maskiert nachts in den Städten und
Dörfern auftauchen, um junge schöne Frauen

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