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Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Titel: Macabros 040: Tal der tausend Foltern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Schmetterling mit langen
Fühlern. Die beiden lichtdurchlässigen Flügel hatten
eine Spannweite von drei Zentimetern. Genau ins Ziel getroffen hatten
die pfeilartigen Messer.
    Mit zwei schnellen Schritten näherte sich der
Rundköpfige dem Stamm, winkte Hellmark und Danielle heran.
    Deutlich war zu sehen, daß die scharfen spitzen Enden der
Slatos die ausgespannten Flügel des Schmetterlings an die Rinde
nagelten.
    Die hervorragende Tarnfarbe hatte dem Tier nichts genützt.
Der Rundköpfige mußte Augen wie ein Bussard haben.
    »Es ist ihm nichts passiert. Diese Tiere sind harmlos und
haben die Fähigkeit, sich schnell zu regenerieren.« Mit
diesen Worten zog der Messerwerfer die beiden Slatos aus den
Flügeln. Das hauchdünne Gespinst dieser Flügel war
genau in der Mitte gerissen. Als ob eine unsichtbare Spinne an der
Arbeit wäre, wuchsen die beiden schmalen Schlitze wieder
zusammen. Nur zehn Sekunden später segelte das Tier lautlos in
den dämmernden Abend davon.
    »Ja, ich hätte dich töten können«, nahm
der Unbekannte den Faden von vorhin wieder auf. »Aber ich habe
auch gelernt, nicht übereilt zu handeln. Mir kam es darauf an,
dich zu Boden zu zwingen, mir ein paar Auskünfte zu geben, die
für mich wichtig sein könnten. Wäre es mir gelungen,
dich zu bezwingen, ich hätte dich getötet, sobald ich genug
aus dir herausgepreßt hätte. In meinen Augen warst du ein
Entführer, ein Helfershelfer Tamuurs. Ich habe dich nie zuvor in
Ullnak oder anderswo gesehen. Wo kommst du her? Hast du wirklich die
Absicht, das Tal Tamuurs zu durchqueren?«
    »Ich komme aus einer Welt, die du nicht kennst. Ich muß
das Tal durchqueren, um dem Südstern zu folgen. Einen anderen
Weg nach Tschinandoah kenne ich nicht.«
    »Tschinandoah ist eine Sage, ein Traum. Glaubst du an
Träume?«
    »Manchmal, ja.«
    Björn sah seinem Gegenüber an, daß er dieses Thema
schnell vergessen wollte.
    Schnell sprach er deshalb von etwas anderem.
    »Ich bin Ka-To aus Ullnak. Ich bin aufgebrochen, Tamuur zu
entlarven und ihn daran zu hindern, sein magisches Reich weiter
wachsen zu lassen.«
    Er war jetzt sehr offen. So zeigte er ihnen, daß er
außer einer Anzahl sogenannter freier Slatos auch eine
größere Menge gebundener bei sich trug. »Man braucht
sie beide. Die freien, um wilde Tiere zu jagen. Mit einem schnellen
Wurf in die Nervenzentren in Schwanznähe oder zwischen den
Augen, erhält man Beutetiere, deren Fleisch man essen kann. Auf
einer weiten Reise ist das sehr wichtig.«
    »Und wohin soll nun die Reise gehen?« fragte
Hellmark.
    »Ich werde das Tal Tamuurs durchwandern«, gestand Ka-To.
»Ich denke, ihr werdet nichts dagegen haben, wenn ich euch
begleite. Ihr könntet Beistand und Hilfe brauchen.«
    »Und du wirst mein Schwert sicher nicht verschmähen,
wenn du unversehens in eine Falle geraten solltest«, meinte
Hellmark trocken. »Was suchst du eigentlich, Ka-To? Wir
müssen offen zueinander sein, wenn wir uns helfen
wollen.«
    Ka-To nickte zustimmend. »Ich suche die Frauen, die aus
Ullnak und Taik verschwunden sind. Vor allem suche ich Aleana, die
schönste Frau des Reiches Ullnak. Fürst Altor hat sie
demjenigen versprochen, der sie gesund aus Tamuurs Händen
befreit und nach Ullnak zurückbringt.«
    Danielle lächelte. »Du bist also ein fahrender Ritter,
der die Dame seines Herzens erobern will.«
    Der junge Fremde aus der anderen Welt wußte nichts von den
Troubadouren aus den französischen Heldenliedern. In der Welt,
die seine Heimat war, gab es andere Probleme als auf der guten alten
Erde, nach der sich Danielle de Barteaulieé so
leidenschaftlich sehnte.
    Ka-To sah ein, daß er den Fremden erzählen mußte,
um was es ihm ging. »Mein Volk – die Menschen von Ullnak
sind vom Aussterben bedroht. Tamuur heißt unser Feind. Er ist
ein übermächtiger Magier. Die Völker im Umkreis nennen
ihn den ›Scharlachroten‹, obwohl ihn noch nie jemand
gesehen hat. Er fällt nicht im offenen Kampf über uns her.
Er hat sich einen Zaubergarten geschaffen, der sich immer weiter
ausdehnt. Es ist wie eine Wasserflut, wie ein Lavastrom, der sich
unaufhörlich ausdehnt. Gegen ihn kann man keine Dämme
bauen. Jeder Mann, der ihm mit der Waffe entgegentritt, muß
sterben. Und immer wieder holen in der Nacht die Dämonen uns die
Frauen weg, die im Zaubergarten Tamuurs für immer
verschwinden.«
    »Und wie willst du – ein einzelner junger Mann mit
einigen Wurfmessern – wie willst du den übermächtigen
Zauberer überwältigen?« staunte

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