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Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Titel: Macabros 040: Tal der tausend Foltern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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mehr in den Besitz der
Maschine gelangen, Spencer, sind wir alle verloren, bleiben wir
Verirrte in einer anderen Zeit.«
    »Erhebt euch!« sagte da eine fremde, kräftige
Stimme.
    Sie kam von irgendwo her, schien aus den steinernen Quadern zu
dringen, erfüllte die Luft. Keiner der Vogelmenschen hatte
gesprochen.
    Wie Soldaten umringten sie die beiden Eindringlinge, warteten ab,
bis die beiden Menschen sich erhoben und sich unruhig umsahen.
    »Kommt zu mir. Ich möchte euch sehen.«
    Wieder die hallende, geschlechtslose und unpersönliche
Stimme. Die Vogelmenschen traten beiseite, so daß der Weg zum
Durchlaß offen vor ihnen lag.
    Der sie rief, mußte sich in der anderen Pyramidenkammer
befinden.
    Lee Brown hatte noch Schwierigkeiten mit dem Gehen, aber sein
Aufnahmevermögen funktionierte einwandfrei. So entgingen ihm
nicht die dunklen Flecke auf dem nackten Steinboden. Blut. Frisches
Blut.
    Blut aus seinen Kopf- und Armwunden? Möglich.
    Blut – von Walter Gruyter und Sean O’Hanon?
    Die Lippen des Wissenschaftlers bildeten einen schmalen Strich in
seinem bleichen, von einer häßlichen roten Wunde
entstellten Gesicht.
    Brown und Loredge gingen dicht nebeneinander her. Wortlos und
lautlos wie Schatten folgten die unheimlichen Zwitterwesen, von denen
eine ständige Bedrohung ausging.
    Anders konnte Spencer sich die Beklemmung, die er in seinem Nacken
fühlte, nicht erklären.
    Sie waren allgegenwärtig, ließen sie keine Sekunde aus
den Augen. Sowohl Brown als auch Loredge waren überzeugt davon,
daß diese Vogelmenschen ohne jeden Skrupel über sie
herfallen und töten würden, wenn sie den Auftrag dazu
hatten.
    Aber scheinbar hatte man etwas anderes mit ihnen vor. Die
Tatsache, daß man das Ende ihrer Bewußtlosigkeit
abgewartet hatte, ließ dies zumindest annehmen.
    Aus den Augenwinkeln blickte Lee Brown sich um. Er erkannte die
düstere fahle Kammer sofort wieder als die, in der sie angelangt
waren. Aber nirgends war der Sarkophag zu sehen.
    Während ihrer Bewußtlosigkeit war er weggeschafft
worden.
    Hinter dem Durchlaß befanden sich sieben steinerne Stufen,
die zur höher gelegenen Kammer führten.
    »Hier«, flüsterte Brown seinem Freund Spencer zu,
»hier ist der Ort, an dem der abtrünnige Somschedd von
seinen Priesterkollegen abgeurteilt und lebendig eingemauert wurde.
Unter der Totenkammer befand sich der Raum, in dem die Zeitmaschine
verborgen gehalten wurde. Das aber wußten die Priester
nicht.«
    Langsam stiegen sie die Stufen hinan. Was mochte sie dort oben
erwarten?
    »Ich habe die Verurteilung Somschedds mit angesehen und die
Zeremonie der Priester beobachtet. Ich habe den lebendig
Einbalsamierten in seinem schmucklosen Sarkophag liegen gesehen.
Somschedd hatte keine Hilfe und konnte nach der Verurteilung keine
Hilfe mehr von außen erwarten.« Lee Brown sprach leise. Er
sah Spencer Loredge nicht an. Es schien, als halte er ein
Selbstgespräch, um sich über die Dinge klarzuwerden, die
ihn Beschäftigen. »Wo kommen die merkwürdigen
Gestalten her? Was wollen sie hier? In welcher Zeit nach Somschedds
Verurteilung sind sie hierhergekommen?«
    Da hatten sie die sieben Stufen hinter sich. In einer
quadratischen Kammer stand in einer dunklen Nische ein thronartiger
Aufbau.
    Darauf saß jemand.
    Sein Körper war dunkel, der Kopf auf seinen Schultern klein
und ebenfalls dunkel, als wäre die Gestalt aus Ebenholz
geschnitzt.
    Die Nische über dem Thronenden wies einen bizarren schwarzen
Himmel auf, der aus gerippten Drachenflügeln bestand. In der
schwarzen, pergamentartigen Haut zeigten sich runde, bernsteinfarbene
Flecke, die an die starren Augen der Zwitterwesen erinnerten.
    Lee Brown stand wie erstarrt vor dem, der sie gerufen hatte.
    »Wir kennen uns, ich weiß. Das heißt: du kennst
mich. Aber es war nur eine Frage der Zeit, Eindringling, daß
auch ich dich kennenlernen würde. Dieser Zeitpunkt ist gekommen.
Der Tag der Abrechnung, in der ich mir zurückhole, was du mir
genommen hast. Die Zeitmaschine, die ich für mich baute, um Raum
und Zeit damit zu durcheilen, wurde durch dein Eingreifen wertlos
für mich. Vor meinem Tod beherrschte ich sie. Dann kam ein neuer
Abschnitt. Da hast du sie beherrscht. Nun ist sie alt, verbraucht,
wertlos. Aber auch dieses Risiko habe ich einkalkuliert. Die
Mächte, die mein Leben, Denken und Fühlen bestimmten und zu
denen ich mich stets hingezogen fühlte, haben mich gewarnt. Ich
mußte lange warten. Bis heute. Ich heiße dich willkommen,
Dieb. Willkommen in

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